Kolumne von Heiko Böhmer

Gold vom Meeresboden: Ist das die Zukunft?

Die Jagd nach Rohstoffen wird immer exotischer: Mittlerweile tauchen auch Unternehmen am Markt auf, die Rohstoffe auf dem Meeresgrund gewinnen wollen. Das klingt fantastisch – ist aber technisch machbar. Doch wie bei so vielen anderen Projekten auch stellt sich die Finanzierung solcher Projekte als Problem dar.

Jetzt hat es Nautilus Minerals erwischt. Das kanadische Unternehmen plant vor der Küste Papua Guineas auf dem Meeresgrund Kupfer, Gold und andere Metalle zu fördern. Dabei sind die Aussichten sehr gut.

Auf dem Meeresgrund in rund 1.600 m Tiefen gibt es viele hydrothermische Lagerstätten, die man sich wie einen unterirdischen Vulkan vorstellen muss. In deren Nähe sind die Mineralisierungen auf dem Meeresboden hoch.

Bis vor kurzem konnte Nautilus Minerals auch das Projekt gut vorantreiben. Das lag auch an der starken Unterstützung des Staates für das Projekt.

Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist Papua Guinea dem Rohstoff-Business offen gegenüber eingestellt. Das zeigt sich auch an der direkten Beteiligung des Landes an dem Projekt.

Nach Angaben von Nautilus Minerals hat Petromin als regierungsnahe Investmentfirma schon bis zu 80 Mio. Dollar in die Entwicklung des Solwara 1 Projekts gesteckt.

Die Genehmigung für das Projekt liegt schon seit 2009 vor und daher sollte auch von dieser Seite die weitere Entwicklung funktionieren. Doch jetzt hat sich Petromin aus dem Projekt zurückgezogen.

Derzeit ist noch ziemlich unklar, warum Petromin die Vereinbarung gekündigt hat. Die Folgen für Nautilus Minerals sind aber drastisch: Um Kosten zu sparen muss das Unternehmen immer mehr Stellen abbauen.

Die Auswirkungen auf den Aktienkurs ist auch massiv: Seit der Nachricht über die Beendigung der Zusammenarbeit hat die Aktie rund zwei Drittel an Wert verloren.

Aktuell ist die Lage bei Nautilus Minerals mehr als angespannt: Die weitere Entwicklung des Projekts steht in den Sternen – denn ohne die Finanzierung von Petromin wird es dort nicht weitergehen.

Das Management könnte nun einen anderen Partner für dieses Projekt besorgen. Doch das ist auch extrem schwierig. Stellenabbau wegen Finanzproblemen – der Anfang vom Ende bei Nautilus?

Stellen Sie sich das vor: Da kommt das Management eines kanadischen Unternehmens und erzählt die Story von der Goldförderung auf dem Meeresboden vor Papua Guinea.

Dann muss das Management noch erklären, warum sich die Regierung als starker Finanzpartner zurückgezogen hat – und kann hier kaum eine Erklärung liefern, weil diese bisher fehlt. Mit dieser Story aktuell neue Investoren aufzutun, halte ich für extrem anspruchsvoll.

Keine Frage: das Risiko ist bei diesem Projekt extrem groß. Und genau das ist es, was extrem viele Profis derzeit scheuen.

Nautilus Minerals ist einmal mehr ein Beispiel für das extrem große Risiko in dieser Branche. Doch sollte die Umsetzung des Projekts doch noch funktionieren, ergeben sich hier massive Chancen.