Kolumne von Ingrid Heinritzi

Kupferproduzent greift nach den Sternen

Freeport McMoRan scheint Kupfer zuwenig – oder das Management gibt Öl bessere Chancen. Doch die Anleger strafen Freeport an der Börse ab. Das bedeutet Einstiegskurse.

Welche Rohstoffe sollten Anleger 2013 im Depot haben? Eine Frage, die tausende Analysten, Börsenexperten und Möchte-gern-Gurus dieser Tage in Zeitungen, Zeitschriften und im Internet beantworten. An der Börse scheint die Frage dieser Tage bereits beantwortet zu sein: Kupfer ja, Rohöl nein!

Wie das? Freeport McMoRan Copper & Gold gab vor wenigen Tagen bekannt, dass sie die beiden Öl- und Gasproduzenten Plains Exploration und McMoRan Exploration übernehmen werden. Immerhin rund 15 Milliarden Euro gibt der größte Kupferproduzent der Welt aus, um die Aktionäre der Ölfirmen auszuzahlen und die Schulden der Ölsucher zu übernehmen. Die Reaktion der Anleger: Sie verkauften massiv die Freeport McMoRan-Aktien. In zwei Tagen kam ein Minus von rund einem Fünftel des Kurses zustande.

Heißt das nun, dass Öl als kein gutes Investment 2013 gesehen wird? Ja, so muss man den Markt wohl interpretieren. Doch ganz so einfach ist es nicht. Immerhin gehen die meisten Analysten, von Barclays Bank bis IWF, von einem stabilen oder sogar leicht steigenden Weltwirtschaftswachstum aus. Vor allem in den Emerging Markets soll das Wachstum solide ausfallen. Und das vor allem, weil in diesen Ländern Infrastruktur aufgebaut wird und der Hausbau intakt ist.

Für dieses Wachstum wird auch viel Kupfer gebraucht. Der Preis von Kupfer dürfte daher gut unterstützt sein. Auch Öl wird vermehrt nachgefragt. Doch im Gegensatz zum Kupfermarkt, für den sogar ein Nachfrageüberhang erwartet wird, ist auf dem Ölmarkt derzeit reichlich Angebot vorhanden. Kupfer ist also tatsächlich dieser Tage die bessere Alternative. Das kann sich natürlich schnell ändern, wenn im Nahen Osten die Krisen explodieren und von dort deutlich weniger Öl in die Welt geschifft würde.

Doch als Freeport McMoRan-Aktionär will man wohl eher das besser berechenbare Kupfer im Depot besitzen. Wer sich bei Öl nicht auskennt oder die Risiken des Marktes nicht im Depot abbilden will, verkaufte daher verständlicherweise die Aktie.

Für Neueinsteiger oder Freeport-Aktionäre, die Öl okay finden, bedeutet dies nun eine günstige Einstiegsmöglichkeit bei dem auch weiterhin größten Kupferproduzenten der Erde. Und wer keinen Einbruch beim Ölpreis erwartet, kann mit der Aktie nun noch diversifizierter anlegen und auch die Chancen in der Öl-Exploration ausnutzen. Neben Kupfer und Öl produziert der Konzern aus den USA zudem noch das äußerst interessante Metall Kobalt, ist einer der größten Goldproduzenten der Erde und fördert eine gehörige Menge an Molybdän zu Tage.

Fazit kann daher nur sein: Wer einen längerfristigen Anlagehorizont verfolgt, kann sich die Freeport McMoRan Copper & Gold-Aktie (ISIN: US35671D8570) zu den Ausverkaufspreisen durchaus ins Depot legen. Die Risiken sind nach dem Öl-Engagement auf dem erniedrigten Kursniveau eher geringer als größer geworden. Auch gibt es derzeit äußerst lukrative Bonuszertifikate auf die Aktie, die Renditen von 15 Prozent bei einer Laufzeit von bis zu einem Jahr und einem Abstand zur Bonusschwelle von mehr als 25 Prozent bieten. Renditen von mehr als 30 Prozent sind sogar drin, wenn das Risiko einer Bonusschwelle, die nur mehr 10 bis 12 Prozent entfernt ist, eingegangen wird. Doch da müssen sich Anleger im Klaren sein, dass Freeport doch nochmal einen Taucher hinlegen könnte und so die Schwelle unterschritten werden könnte.