Kolumne von Ingrid Heinritzi

Gold bleibt auch 2013 ein Muss

18 Prozent Gewinn pro Jahr seit 2001 – Gold wertet damit jedes Depot auf. 2013 ist ebenfalls kein Einbruch zu erwarten. Zur Absicherung taugt das Edelmetall auch weiterhin.

Es ist faszinierend, wie Gold die Experten und Anleger polarisiert. Die einen sagen, Gold kann man nicht essen, es ist unproduktiv und wirft keine Rendite ab. Die anderen erklären mit Gold kann man sich immer etwas kaufen, den der Wert bleibt über lange Frist erhalten.

Fakt ist auf jeden Fall, dass seit 2001 Anleger mit Gold ihr Portfolio stabilisieren und auch aufwerten konnten. Durchschnittlich rund 18 Prozent pro Jahr konnte Gold in den vergangenen 12 Jahren in US-Dollar gerechnet zulegen. Nur wenige Aktien konnten da mithalten. Zudem ist in der Regel die Schwankungsbreite – für Experten: die Volatilität – beim Gold geringer als bei den meisten anderen Anlageklassen. Und ja, Gold wertete sich selbst in den vergangenen Jahren als eigene Anlageklasse außerhalb des großen Rohstoffuniversums auf.

Doch das ist jetzt natürlich Historie. Anleger wollen wissen, was die Zukunft bringt. Wie wird sich also der Goldpreis 2013 entwickeln?

Nichts ist schwieriger wie eine Prognose, vor allem, wenn sie sich auf die Zukunft bezieht, sagten bereits vor vielen Jahren Börsianer und Wirtschaftswissenschaftler. Mit dieser Bürde im Hinterkopf müssen die Voraussagen auf den zukünftigen Goldpreis betrachtet werden. Und auf was sollen sich Anleger auch verlassen? Sollen sie den Analysten glauben, die von stagnierenden bis fallenden Werten und bereits für 2017 nur noch von einem Goldpreis von 1400 US-Dollar je Unze ausgehen? Oder sollen sie den Rufen der Goldfans folgen, die 2500 Dollar und mehr noch im Jahr 2013 erwarten?

Als Anfang November der Goldpreis in wenigen Stunden um rund 40 Dollar abstürzte, konnte man sehen, wie anfällig der Markt ist, wenn eine etwas größere Verkaufsorder in den Markt kommt. Doch es zeigt auch, wie robust auf der anderen Seite das Niveau von 1700 Dollar bereits ist. Denn schnell krabbelte der Goldpreis wieder über diese Marke nach oben. Vor allem der Zulauf bei den börsennotierten Produkten, ETFs international und ETCs in Deutschland, die mit Gold hinterlegt sind, nimmt bisher kein Ende. Das bedeutet, die Verunsicherung der Anleger ist weiterhin hoch, auch den Fortschritten bei der Euro-Rettung wie auch im amerikanischen und chinesischen konjunkturellen Umfeld wird nicht getraut.

Das bedeutet aber auch, dass der Goldpreis-Auftrieb wohl noch nicht vorbei ist. Durch die durchaus positiven Meldungen, die wir 2013 von der US-Konjunktur bekommen könnten und auch der zwischenzeitlichen Ruhe im Euro-Tohuwabohu, sollte sich der Goldpreis kaum negativ beeinflussen lassen. Denn es gibt weiterhin zuviele langfristige – und auch noch kurzfristige – Unsicherheiten. Dazu zählen das Fiscall Cliff in den USA, die Verschuldung Spaniens und nicht zuletzt die enorme Ausweitung der Geldmenge in den wichtigsten Wirtschaftsregionen der Erde.

Es ist daher davon auszugehen, dass der Goldpreis auch im kommenden Jahr ein positives Ergebnis abliefern wird. Ob der Preis jedoch die von zum Beispiel den Experten der Degussa angepeilten 2825 US-Dollar je Feinunze Ende des vierten Quartals 2013 erreichen wird, ist sehr fraglich. Für das Ende 2012 prognostizierten die Degussa-Experten übrigens 1948 Dollar. Je nachdem wie weit der Goldpreis von dieser Marke entfernt landen wird, könnte eine Tendenz zeigen, wie die Prognose für 2013 einzuordnen ist.

Auf jeden Fall zeigen die Degussa-Experten in ihrem neuesten Marktbericht ganz klar auf, dass der Goldpreis bei weitem noch nicht in einer Blase ist. Derzeit wird erst die erste Phase einer Blase gebildet. Denn bisher legte der Goldpreis von März 2001 aus gerechnet erst einmal zwischen 600 und 700 Prozent zu. Doch vom Ende des Goldstandards Ende der 60er-Jahre bis zum Hochpunkt des Goldpreises 1980 erreichte der Goldpreis einen Höhenflug um rund 1900 Prozent. Und auch nach der starken Korrektur – dem Platzen der damaligen Blase – aus gesehen, verbleib 1985 noch ein Gewinn von rund 900 Prozent.

Kommt tatsächlich die nächste Phase dieser Entwicklung, wie es Ende der 70er-Jahre war, dann kann die Prognose der Degussa durchaus aufgehen. Doch ob dies bereits 2013 – einem Jahr in dem einige positive Überraschungen möglich wären – kommt, ist eher fraglich. Doch mit den meisten anderen Anlageklassen wird Gold wohl auch im nächsten Jahr mehr als nur mithalten können. Jede Marktschwäche kann daher zum Aufbau weiterer Positionen bei Gold-ETCs und auch fundamental guten Goldminen-Aktien beziehungsweise Goldminen-Fonds genutzt werden.