Schwarzer Freitag bringt Impulse
Konsumenten in Amerika und Deutschland halten die Konjunktur-Fahne hoch. Mit zusätzlichen positiven Impulsen aus den emerging Markets sieht daher die Weltwirtschaft und damit die Chancen an den Rohstoffmärkten für 2013 eigentlich gut aus.
Die Amerikaner drängten wie schon lange nicht mehr in die Geschäfte. Mancherorts übernachteten die Leute sogar vor den Geschäften, um als erste rein zu kommen. Auch lange Schlangen vor besonders beliebten Geschäften waren zu beobachten. Ende vergangener Woche, am Schwarzen Freitag, der Tag nach dem Thanksgiving (Erntedank in Deutschland), dürften die Bürger der USA für rund 11,4 Milliarden US-Dollar oder umgerechnet 8,8 Milliarden Euro im Einzelhandel eingekauft haben. Das sind immerhin 4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Dieser Schwarze Freitag ist insbesondere wichtig, da er von den US-Konsumforschern als Trend-Tag für das gesamte Weihnachtsgeschäft herangezogen wird.
Das Fazit kann nur sein: In den USA herrscht eine bessere Konjunktur vor als vielerorts befürchtet oder die Menschen schöpfen zumindest wieder mehr Zuversicht.
Hinzu kommt, dass in China die neuen Polit-Chefs Impulse positiver Art für das Wachstum in ihrem Land geben wollen. Ausbau des Schienennetzes und Straßenbau werden das Wachstum unterstützen.
Und auch in Deutschland und Frankreich sieht es noch relativ stabil in Europa aus. Der befürchtete große Konjunktureinbruch ist im vergangenen Quartal ausgeblieben. Es gibt also auch Hoffnung in Europas Kernland.
Also kann gesagt werden, die Weltkonjunktur hinkt vielleicht noch etwas, aber es geht zumindest nicht weiter abwärts. Die britische Großbank Barclays erwartet für 2012 ein globales Wachstum des Welt-Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 3,1 Prozent. Sicherlich, das ist weniger als 2011, als die Weltwirtschaft um 3,8 Prozent zulegen konnte. Doch bereits für das nächste Jahr erwarten die Barclayaner ein Wachstum von 3,4 Prozent. Und dabei rechnen sie nicht einmal mit guten Daten aus den USA und China. Denn die USA sollen 2013 nur mehr um 2 Prozent und China nicht fester als 7,6 Prozent wachsen. Die Impulse für das weltweite Wachstum erhoffen sich die Briten in Brasilien, wo das BIP um 4,1 Prozent nach 1,5 Prozent steigen soll, in Indien, wo sich die Konjunkturexpansion von 5,4 auf 6,7 Prozent beschleunigen soll und unter anderen auch von der Türkei, deren Wachstum von 2,9 auf 4,2 Prozent zulegen soll.
Sollten nun die USA, China und Europa wie oben beschrieben nur ein wenig zum positiven Trend beitragen können, dann würde die Weltkonjunktur noch stärker ausfallen können. Das sind gute Nachrichten für die Rohstoffmärkte. Um so mehr, da wohl auf den Rohstoffmärkten eher eine weitergehende Schwäche der Weltkonjunktur gespielt wird, denn es gibt viele Marktexperten, die das Weltwirtschaftswachstum 2013 nicht höher sehen wollen als bei höchstens 3 Prozent.
Welche Rohstoffe würden am stärksten profitieren, wenn es doch zu einer Wachstumsüberraschung für die Pessimisten kommen sollte? Sicherlich steht Kupfer als das Konjunkturmaterial Nummer 1 immer in der ersten Reihe. Infrastrukturprojekte, Hausbau und auch Maschinen- sowie Autoproduktion verschlingen das stromleitende Metall. Da 2012 sogar ein Defizit auf dem Kupfermarkt herrschen dürfte, das wohl 2013 auch nicht wie weggeblasen sein wird, könnte der Kupferpreis sehr positiv reagieren. Auch Energieträger wie Kohle und Erdöl sollten sich steigender Nachfrage erfreuen. Da hier jedoch die Angebotsseite das nötige Material heranbringen kann, ist nicht mit explodierenden Preisen zu rechnen. Es sei denn, bei Öl käme es in den Produzentenländern des Nahen Ostens zu Lieferunterbrechungen. Wächst die Weltwirtschaft, nimmt auch der Wohlstand gerade in den aufstrebenden Ländern zu. Das ist wiederum gut für Edelmetall, allen voran Gold.
Das Fazit für 2013 kann also nur lauten, dass die Voraussetzungen für einen Preisauftrieb für viele Rohstoffe vorhanden sind. Sicherlich bleiben für die Weltkonjunktur viele Unsicherheiten, doch wenn keine Schwarzen Schwäne auftauchen und in den USA die Verschuldungsproblematik in den Griff bekommen wird, dann sollte 2013 vergleichsweise ruhig und positiv für die Märkte verlaufen.