Kolumne von Ingrid Heinritzi

Gold-Entdeckungen werden rar

Bleiben in Zukunft neue große Goldfunde aus, muss der Goldpreis noch deutlich weiter steigen. Selbst bei 3000 US-Dollar könnte die Produktion nicht signifikant anziehen, so der Barrick Gold-Chef.

In den vergangenen zehn Jahren wurden 27 Gold-Lagerstätten neu entdeckt, die jeweils mehr als 5 Millionen Feinunzen Gold-Ressourcen besitzen. Doch nur eine dieser 27 Entdeckungen wurde bis heute zu einer produzierenden Goldmine ausgebaut. Heute würde die Inbetriebnahme einer großen Goldmine mindestens doppelt so viel Zeit verschlingen als noch vor 10 Jahren, erklärte jüngst Jamie Sokalsky, der Vorstandsvorsitzende des weltgrößten Goldproduzenten Barrick Gold, seinen Zuhörern auf einer Edelmetallkonferenz in Hongkong. Das bedeute, dass nicht so viele neue Goldminen eröffnet werden könnten wie zum Ersatz alter Minen mit schwächelnder Produktivität nötig wären.

Doch das ist nur eine trieste Betrachtung für die Zukunft der großen Goldminen. Denn auch die Goldfunde gehen deutlich zurück. 2011 wurden weltweit von den Goldsuchern 8 Milliarden US-Dollar für die Exploration ausgegeben. Doch es habe nur 3 neue Entdeckungen von Goldlagerstätten gegeben. Keine dieser 3 reiche auch nur annähernd an die Grenze zu einer Super-Entdeckung mit mehr als 20 Millionen Unzen heran. Zum Vergleich: Im Jahr 1991 gab es 11 neue Entdeckungen, und das obwohl der Goldpreis damals deutlich niedriger notierte. Das veranlasste Barrick-Chef Sokalsky zu der Aussage: "Ich sehe keinen starken Anstieg der Goldproduktion, auch wenn wir einen Goldpreis von 3000 US-Dollar sehen. Ich behaupte, es gäbe eine sehr begrenzte Resonanz auf so einen hohen Goldpreis."

Wer sollte es besser wissen als der Chef des größten Goldproduzenten der Erde. Die Geologen und Manager von Barrick Gold sind überall auf dem Globus zu finden, um sich potenzielle Goldvorkommen anzusehen oder kleinere Explorer die möglicherweise fündig geworden sind, zu evaluieren. Langfristig kann daher davon ausgegangen werden, dass die Goldproduktion wohl höchstens auf dem aktuellen Niveau von rund 2600 Tonnen pro Jahr verharren kann. Es ist eher sogar denkbar, dass die weltweite Produktion sinken wird.

Vor allem in China, dem heute mit Abstand größten Goldproduzenten, ist es unwahrscheinlich, dass die Goldvorkommen über eine längere Zeit im gleichen rasanten Tempo ausgebeutet werden können. China selbst geht zwar davon aus, seine Goldproduktion in den nächsten 3 Jahren auf 400 Tonnen erhöhen zu können. Doch nach 12 Jahren ständig wachsender Förderung dürfte bereits eine Grenze erreicht werden.

Deutlich schlechter sieht es bei großen Produzenten wie Südafrika aus. Nur der stark gestiegene Goldpreis verhinderte dort einen Kollaps der Goldproduktion. Denn die Belüftung und der Transport aus den viele Kilometer tiefen Bergwerken wurde extrem teuer. In Südafrika dürfte daher die Goldproduktion weiter zurück gehen.

War also in den vergangenen Jahren die steigende Gold-Nachfrage der Preistreiber, so könnte es bald die limitierte Gold-Versorgung werden. Vor allem wenn die Nachfrage auf dem hohen Niveau bleibt, sollte der Goldpreis langfristig weiter anziehen. Und da die 3000 Dollar je keine Resonanz bei der Förderung mit sich bringen würden, wie Barrick-Chef Sokalsky vermutet, ist vielleicht auch bei diesem Niveau das Ende des Aufwärtstrends noch nicht gefunden.

Nur technischer Fortschritt dürfte dem Goldpreis über eine höhere Produktion Einhalt gebieten können. Ende der 1980er/Anfang1990er Jahre war dies mit dem Einsetzen des Heap-Leach-Verfahrens, der Haufenlaugung, im industriellen Maßstab der Fall. Plötzlich konnten Goldvorkommen mit niedrigen Goldgehalten wirtschaftlich abgebaut werden. Die weltweite Goldproduktion zog nicht zuletzt deshalb stark an. Heute ist an einen Goldabbau auf dem Meeresgrund zu denken, wenn neue Technologien betrachtet werden. Aber dies dürfte in großem Maßstab noch viele Jahre in der Zukunft liegen.

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