Kolumne von Heiko Böhmer

Goldstatistik: Minenproduktion schrumpft so stark wie seit 2008 nicht mehr

Gestern ging es an dieser Stelle schon um den aktuellen Quartalsbericht des World Gold Councils (WGC). Heute möchte ich noch einen anderen Aspekt aus dem Bericht hervorheben: Dabei geht es um das Goldangebot. Die Entwicklung bei den Minen verfolge ich hier regelmäßig.

Daher ist es auch sehr spannend zu sehen, was sich auf globaler Ebene denn beim Goldangebot tut. Und eine Erkenntnis ist schon erstaunlich: Trotz der vielen Anstrengungen rund um den Globus sinkt derzeit die Minenproduktion.

Sie müssen sich vorstellen: Milliarden von Dollar werden in neue Goldvorkommen gesteckt. Und unterm Strich sinkt die Goldproduktion.

Dabei sind derzeit viele Projekte profitabel, bei denen sich die kommerzielle Produktion vor einigen Jahren überhaupt noch nicht gelohnt hat. Bei 1.700 Dollar pro Unze ist es eben fast überall ertragreich Gold aus dem Boden zu holen.

Wieso sinkt also die Minenproduktion? Dabei macht das WGC gleich drei Gründe aus – die sich auch mit den Gründen decken, die ich in den Gesprächen mit verschiedenen Goldexperten immer wieder höre.

So bringen viele Minen nicht mehr die schon einmal erzielten Werte. Die Mineralisierungen schwanken auch bei bekannten Vorkommen immer wieder.

Ein Erzkörper ist eben kein homogenes Gebilde, bei dem es an jeder Stelle den durchschnittlichen Goldgehalt gibt. Schwankungen gehören dazu – haben sich aber in der jüngsten Vergangenheit bei vielen Projekten verstärkt.

Dann schaffen es auch viele neue Projekte nicht, die Erwartungen zu erfüllen: Oft ist es zu Verzögerungen bei neuen Mine gekommen.

Das liegt an Herausforderungen bei dem Aufbau der Produktion oder auch einfach nur an höheren Kosten. Der Aufbau von neuen Minen ist eben kein Selbstläufer. Neue Minen hinken oft hinter den Produktionsplänen hinterher

Und speziell im abgelaufenen Quartal haben die massiven Streiks in Südafrika die Minenproduktion negativ belastet.

So können laut WGC 5 Tonnen Produktionsrückgang in Südafrika ganz klar den Streiks zugeordnet werden. Insgesamt ist die Produktion dort aber um 9 Tonnen gesunken – das zeigt aber auch, dass es noch andere Probleme in Südafrika gibt.

Doch es gibt bei der Produktion auch klare Lichtblicke. Dazu zählen die Länder mit Produktionswachstum wie China, Mexiko, Russland oder auch Kanada. Diese Länder haben es geschafft im Vergleich zum Vorjahr die Produktion um 15 Tonnen zu steigern.

Doch das WGC weist auch darauf hin, dass zahlreiche neue Projekte in diesen Ländern hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind.

Positiv heben die Experten das Malartic Projekt von Osisko Mining hervor. Dieses kanadische Unternehmen habe ich an dieser Stelle auch schon häufiger vorgestellt. Denn Osisko Mining ist es tatsächlich gelungen, vom Explorer zum stark wachsenden Produzenten aufzusteigen.

Und jetzt wird das Unternehmen vom WGC als Hauptwachstumstreiber für den kanadischen Goldmarkt vorgestellt. Keine Frage: Dann hat man es als Goldunternehmen auf jeden Fall geschafft.

Aber eins ist auch klar: Es besteht kein Engpass beim Goldnagebot:

Der Faktor Recycling steht schon heute für rund 40% des Angebots und bei einem weiterhin hohen Preisniveau sollte die Bedeutung dieser Quelle auch weiter steigen. Auch das ist ein Fazit des Berichts des World Gold Council.