Kolumne von Ingrid Heinritzi

Obama contra Romney - die USA wählen

In den jüngsten Umfragen liegen Präsident Obama und Herausforderer Romney dicht beieinander. Weder Wetter noch Konjunktur dürften den Ausschlag geben. Chrysler und General Motors könnten die Königsmacher sein.

Am 6. November ist der Tag der Wahrheit gekommen. Hurrican Sandy wirbelte den Wahlkampf in den USA stark durcheinander. Beide Kontrahenden, Noch-Präsident Barack Obama und Möchte-Gern-Präsident Mitt Romney, schlachteten das Leid jedoch nicht schamlos für ihre Wahlkämpfe aus. Naturkatastrophen können bei Wahlkämpfen schon einmal den Ausschlag geben oder zumindest Politiker stärken oder schwächen. Beim 2012er-Präsidenten-Rennen in den USA scheint Sandy dagegen nicht das Zünglein an der Waage zu sein.

Die Entscheidung über den nächsten Präsidenten, Demokrat oder Republikaner, könnte dagegen bereits vor drei Jahren gefallen sein. 2009 standen die US-amerikanischen Automobilhersteller General Motors (GM) und Chrysler mit dem Rücken zur Wand, mehr noch, sie waren Pleite. Wie verhielten sich damals die heutigen Präsidentschaftskandidaten?

Barack Obama ließ die beiden Konzerne Konkurs anmelden, gab jedoch eine staatliche Geldspritze, damit GM und Chrysler sich erholen konnten. Die Schulden wurden neu geordnet und das Erscheinungsbild der Automarken damit aufgebessert.

Herausforderer Mitt Romney hatte damals in diesem Fall nichts zu melden. Doch er legte öffentlich deutlich seine Meinung dar. Romney hätte GM und Chrysler einfach Pleite gehen lassen und dann mit Hilfe von Privatkapital den Scherbenhaufen aufzuräumen. Im Prinzip ist dies wohl das bessere, weil marktwirtschaftliche Mittel zu erfolgreichem Unternehmertum. Doch 2009 wäre eine Privatfinanzierung in dieser Milliarden-Größenordnung wohl schwer gelungen.

Obama hatte das Glück, dass sich die weltweite Konjunktur nach dem Finanzmarktdesaster 2008/2009 schnell wieder belebte. Damit waren auch die Autobauer erfolgreich gerettet.

Doch was hat dies heute mit den Wahlen zu tun? Nun, das Rennen ist sehr knapp. Insgesamt gibt es 538 Wahlmänner, die von der Bevölkerung in ihren jeweiligen Bundestaaten zur Wahl geschickt werden. Der neue Präsident muss also 270 Stimmer hinter sich bringen. Wie es aussieht, kommt Barack Obama auf derzeit 253 Wahlmänner, wenn man die Umfrageergebnisse in den einzelnen Staaten betrachtet. Ein Bundesstaat der bisher noch auf der Kippe steht, ist Ohio. Daher konzentrieren sich auch die Kontrahenden und vor allem die Medien auf diesen Bundesstatt. Denn Ohio hat 18 Wahlmänner und welcher der beiden Kandidaten mehr Bürgerstimmen erhält, bekommt alle 18 Wahlmänner in sein Lager, so die Regeln.

Nun, Ohio ist ein Staat mit einer starken Maschinenbau-Branche. Und der Maschinenbau ist ein Zulieferer der Automobilindustrie. Erinnern sich die Wähler in Ohio am Wahltag an 2009, als die Entscheidung von Obama dort bis zu eine Million Arbeitsplätze gesichert hat, dann dürfte der Sieger in Ohio bereits gekürt sein. Und damit würde auch schon das Präsidentenamt vergeben sein – an den alten und neuen Präsidenten Barack Obama.

Die Märke, Aktien und Rohstoffe, würden aufatmen, da dann von einer weiter losen Geldpolitik ausgegangen werden dürfte. Und viel Liquidität verspricht in der Regel steigende Kurse. Gold, Silber und Kupfer, direkt oder besser über die Produzentenaktien, wären dann wohl ein Muss in jedem Depot.