Kolumne von Ingrid Heinritzi

Kupfer im Bann der Politik

Die kommenden zwei Wochen stellen die Weichen für die nächsten Jahre. In China kommt eine jüngere Riege an die Macht und in den USA wird ein neuer – oder alter – Präsident gewählt. Kupfer und die großen Produzenten sind Profiteure.

Denn was bleiben wird, sind Konjunktur-Programme. In den zwei größten Volkswirtschaften der Erde geht dieser Tage zumindes eine Ära zu Ende. Am Dienstag wählen die Amerikaner für die nächsten vier Jahre ihren neuen Präsidenten – oder was wahrscheinlicher ist – bestätigen ihren alten im Amt. In China wird das Zepter der kommunistischen Partei für die nächsten Jahre dagegen ganz sicher weitergereicht. Und daher steigen die Erwartungen, dass die neue Riege dort von Anfang an die Konjunktur aufpeppeln wird. Hausbau für die Mittelschicht und Infarstruktur wie Eisenbahn, um das Wachstum im Hinterland zu steigern, sowie eine weiter lockere Geldpolitik sind probate Mittel dazu.

Für Rohstoffe bedeuten diese Programme auf jeden Fall mehr Nachfrage. Und in der ersten Reihe dabei steht das Kupfer. Denn Kupfer wird beim Hausbau und vor allem bei der Strom-Infrastruktur stark verwendet. Wachstumsprogramme sind für den Kupfermarkt wichtig, denn in China fiel der Verbrauchszuwachs auf das niedrigste Niveau seit 1997. Das heißt nicht, dass der Verbrauch an Kupfer abnimmt, sondern er nimmt nur langsamer zu als bisher. Also wird jedes Jahr mehr Kupfer verbraucht!

Ob wohl bereits einige neu geplante Kupferprojekte aufgrund der steigenden Kosten zurückgeschraubt oder verschoben wurden, gehen die großen Gesellschaften der Branche, Codelco und Freeport McMoRan Copper & Gold von einem steigenden Kupferangebot um jährlich 5 Prozent aus. Da mit Hilfe von Konjunkturprogrammen die Nachfrage jedoch eher um 8 Prozent jährlich steigen dürfte, sollte der Kupferpreis auf dem heutigen Niveau von knapp 8000 US-Dollar je Tonne gut unterstützt bleiben.

Davon profitiert unter anderem der größte privatwirtschaftliche Kupferproduzent Freeport McMoRan Copper & Gold (die chilenische Codelco ist in Staatsbesitz). Der Konzern dürfte 2012 rund 3,6 Milliarden Pfund Kupfer produzieren. 2013 und 2014 sollte die Förderung auf 4,2 und 4,6 Milliarden Pfund ansteigen. Der Ausbau bestehender Minen wie Grasberg in Indonesien, Cerro Verde und Morenci dürften dafür sorgen. Zwar hat Freeport in Indonesien bei seiner Grasberg-Mine, wo die größten Kupfer- und Goldressourcen einer einzelnen Mine weltweit liegen dürften, auch Probleme. Separatisten begehen Übergriffe und Streiks führten Mitte des Jahres zu Produktionsausfällen und langfristig steigenden Kosten. Doch dies dürften die Amerikaner mittelfristig in den Griff bekommen.

Neben Kupfer produziert Freeport noch Gold (zirka 1 Million Unzen 2012), Molybdän (zirka 81 Millionen Pound 2012) und Kobalt (zirka 25 Millionen Pound 2012). Mit der ansteigenden Kupferproduktion werden auch diese Nebenprodukte stärker gefördert werden. So dürfte zum Beispiel der Gold-Ausstoss 2013 fast 1,5 Millionen Unzen erreichen.

Aufgrund der Schwierigkeiten in Indonesien, sowie steigender Kosten wird Freeport wohl 2012 einen sinkenden Gewinn verbuchen. Doch 2013 und 2014 ist von wieder steigenden Gewinnen auszugehen. Damit erscheint Freeport McMoRan Copper & Gold (US35671D8570) als Langfrist-Investment in einem Umfeld wieder anziehender Konjunktur in China aussichtsreich. Die Analysten der US-Tochter der australischen Macquarie Bank gehen von einem Kursziel auf Sicht von 12 Monaten von 51 US-Dollar aus. Das bedeutet eine Kurschance von rund 30 Prozent.

In Deutschland gehört Aurubis (DE0006766504) zu den großen Kupfer-Konzernen. Aurubis ist vor allem im Recycling stark. Seit Mitte 2012 ist der Aurubis-Aktienkurs kontinuierlich nach oben gegangen. Dennoch notiert das jetzt mit gut 2 Milliarden Euro an der Börse bewertete Unternehmen nur mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von gut 10 und besitzt daher noch Potenzial nach oben. Da durch das Recycling und den Verkauf von verarbeiteten Produkten der Kupferpreis nur gedämpft auf das Aurubis-Ergebnis durchschlägt, sind die deutschen zwar wie alle Rohstoff-Gesellschaften spekulativer Natur, aber eben etwas abgedämpft.

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