Uran: Antizyklisch interessant?

Dass China seine atomaren Stromproduktionskapazitäten deutlich ausbauen will, ist kein Geheimnis. Zu groß ist der Energiebedarf des asiatischen Landes, als dass die Chinesen ihn mit fossilen und regenerativen Quellen decken können. Wie stark das Plus bei den Kapazitäten ausfallen wird, ist indes umstritten, zumal China keine wirklich offiziellen Zahlen nennt. Die Unsicherheit ist erst recht seit 2011 existent. Der Grund ist das Desaster im japanischen Atomkraftwerk Fukushima.

Nun allerdings scheinen die Chinesen, die die Ausbaupläne zwischenzeitlich ausgesetzt hatten, wieder ein wenig stärker aufs Gaspedal zu drücken. Bis 2015 will die Regierung allerdings nur eine kleinere Zahl neuer Atomkraftwerke bauen. Diese sollen neuesten technischen Standards entsprechen und in Küstenregionen entstehen. Beobachter gehen davon aus, dass nach der Katastrophe von Fukushima der Zubau an Atomstromkapazitäten in China etwas kleiner ausfallen wird als vor März 2011 erwartet. Ging man zuvor davon aus, dass das asiatische Land bis zu 80 Gigawatt anstreben könnte, liegen die neuen Ziele bei bis zu 70 Gigawatt. Offiziell sind diese Zahlen allerdings nicht, daher sind sie mit Vorsicht zu genießen.

Der Vergleich mit den derzeitigen knapp 13 Gigawatt zeigt allerdings, wohin die Reise gehen wird: Steil nach oben, was sich langfristig entsprechend auf die Urannachfrage auswirken wird – auch wenn andere Länder der Atomenergie den Rücken kehren. Experten erwarten aber bereits auf Sicht einiger Monate Preissteigerungen bei dem Rohstoff, der in den Jahren zuvor deutlich im Preis gefallen war. Man verweist dabei vor allem auf den Faktor, dass das Angebot mit der erwarteten Steigerung der Nachfrage nicht Schritt wird halten können.