Kolumne von Björn Junker

Exklusives Hintergrundgespräch: Focus Minerals – "Der Shandong-Deal ist keine Übernahme."

Nachdem der australische Goldproduzent Focus Minerals (WKN A0F610) heute mit der Nachricht aufwartete, dass man über die Ausgabe von 4,5 Mrd. neuer Aktien zu je 5 australischen Cent an die chinesische Shandong Gold International Mining 227,5 Mio. AUD an frischem Kapital aufnehmen wird, konnten wir exklusiv mit CEO Campbell Baird sprechen und uns über die Hintergründe und die Bedeutung dieser Transaktion für Focus Minerals aufklären lassen.

Gleich zu Beginn des Gesprächs machte Baird deutlich, dass es sich bei dem Deal nicht um eine Übernahme handele. Zwar werde Shandong Gold nach Abschluss der Transaktion 51% der dann ausstehenden Aktien von Focus Minerals halten, doch betrachte das chinesische Unternehmen den Deal als rein finanzielles Investment. Das gesamte Management-Team werde an Bord bleiben und auch weiter in Eigenregie die Entwicklung des Unternehmens vorantreiben. Das sei in den abgeschlossenen Vereinbarungen genau geregelt. In das Board of Directors würden zwar drei Vertreter von Shandong einziehen, diesen aber vier unabhängige Directors gegenüberstehen, so Baird.

Man habe die Gespräche mit dem chinesischen Unternehmen zwar bereits im Januar / Februar dieses Jahres begonnen, richtig ernst seien diese aber erst vor etwas acht bis zehn Wochen geworden, als der Goldpreis bei etwas mehr als 1.500 USD pro Unze und die Aktie des Unternehmens bei ca. 3,5 australischen Cent notiert habe und die Stimmung in der Bergbaubranche auf dem Tiefpunkt gewesen sei. Insofern sei es als Zeichen des Vertrauens in das Management und das Unternehmen seitens Shandong zu werten, dass ein signifikanter Aufschlag auf den damaligen Kurs vereinbart worden sei.

Ziel von Shandong Gold International und Focus Minerals sei es, mit dem frischen Kapital die Produktion des Unternehmens in den kommenden Jahren erheblich zu steigern. Eine Produktion von mehr als 500.000 Unzen Gold werde dabei angestrebt und der chinesische Konzern vertraue dabei voll auf das aktuelle Management-Team.

Der Plan sei, das neue Kapital zunächst zu nutzen, um die bestehenden Aktivitäten zu optimieren. So will Focus beispielsweise die Margen verbessern, indem man auf den Coolgardie-Projekten mit dem Abbau von Erzen beginnt, die höhere Gehalte aufweisen. Baird geht davon aus, dass man ohne jede weiteren Explorationserfolge die Produktion von Coolgardie und Laverton mittelfristig auf 235.000 bis 250.000 Unzen pro Jahr ausweiten könnte.

Der zweite Schritt, erklärte der Focus-CEO, sei es dann, eben die Exploration zu verstärken – sowohl auf der noch nur spärlich erbohrten Laverton-Liegenschaft als auch auf dem Treasure Island-Projekt, von dessen Potenzial das gesamte Management-Team überzeugt sei. Als dritten Punkt der Wachstumsstrategie, die das neue Kapital ermögliche, nannte Baird Gewinn bringende Akquisitionen – von Projekten oder Firmen. Im Verlauf dieser Entwicklung so Focus Minerals’ CEO sei dann auch die Zahlung einer Dividende geplant, um den Aktionären – zu denen ja auch das Management in nicht unerheblichem Maße gehöre – eine zusätzliche Rendite zu verschaffen.

Abschließend gab sich Herr Baird überzeugt, dass man dem Unternehmen und den Aktionären mit diesem Deal einen "fantastischen Dienst" erwiesen habe. Rückblickend würden die Aktionäre froh sein, so der Focus-CEO, bei diesem Deal dabei gewesen zu sein.
 

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