Gold stark überkauft
Mittelfristig spricht viel für steigende Goldkurse. Wer in seinem Portfolio bei Gold noch untergewichtet ist, könnte jedoch schon bald eine neue Einstiegschance erhalten. Die technische Analyse zeigt Gefahren einer kurzen Konsolidierung.
Ben und Mario reichten in den vergangenen zwei Wochen den Gold-Bullen die Hand. Mit ihren angekündigten Anleihekäufen bringen die Chefs der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), Ben Bernanke, und der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, so richtig Schwung in die Edelmetallmärkte. Vor allem Gold sollte als werterhaltendes Metall mit Geldfunktion bei aufkommenden Inflationssorgen als Gewinner aus dem Ring steigen. Kann die Konjunktur im Schlepptau der steigenden Liquidität und anhaltend niedrigen Zinsen ebenfalls Stärke zeigen, dann wären sicherlich auch Silber aber auch Platin, Palladium und Rhodium stark gefragt.
Gold sprang nach der Bernanke-Stellungnahme schnell um fast 50 US-Dollar je Unze nach oben. Jetzt notiert die letzte Zuflucht des Kapitals bei rund 1770 US-Dollar je Unze (31,1 Gramm). So hoch notierte der Goldpreis seit Ende Febraur nicht mehr. Doch gerade diese Spitzen von Februar und November 2011 zwischen 1770 und 1800 Dollar sind nun als Widerstände aus charttechnischer Sicht gefährlich. Ein kleinerer Rückschlag beim Goldpreis ist daher zu erwarten.
Vor allem die kurzfristig überkaufte Situation am Goldmarkt nach dem starken Anstieg in den vergangenen Wochen spricht für eine Konsolidierung. Der Relative-Stärke-Index (RSI) auf Tagesbasis (14 Tage) notiert so hoch wie zuletzt im August 2011 und Anfang Mai 2011. Ende August und September 2011 wurde die überkaufte Situation durch einen Absturz des Goldpreises vom Allzeithoch bei 1921 Dollar auf zirka 1550 Dollar bereinigt.
Im Mai 2011 dagegen reichte eine Korrektur um rund 100 Dollar, um den Boden für den nächsten Anstieg zu bereiten.
Heute sieht die Situation sogar noch entspannter aus als im Mai 2011. Daher kann sogar mit einer Seitwärtsbewegung oder einer leichten Korrektur die überkaufte Lage bereinigt werden. Dafür spricht zum Beispiel der RSI auf Wochenbasis. Dieser ist heute noch nicht überkauft. Im August 2011 war der RSI extrem überkauft und auch im Mai notierte der langfristige RSI im überkauften Terrain.
Auch wenn man den MACD-Indikator (Moving Average-Convergence-Divergence) zu Rate zieht, ist kein nachhaltiger Einbruch zu erwarten. Denn sowohl beim MACD auf Tagesbasis wie auch auf Wochenbasis (jeweils 12; 26; 9) sind die Kaufsignale intakt. Auf Wochenbasis kam das Kaufsignal zudem erst im Juli auf niedriger Basis zustande, so dass es immer noch als sehr stark zu werten ist. Auch auf Tagesbasis sieht der Trend noch voll intakt aus. Bei einer kleineren Konsolidierung würde somit der positive Goldpreistrend bestehen bleiben.
Das Fazit aus dieser charttechnischen Betrachtung ist, dass schwächere Tage beim Goldpreis nochmals Chancen zum Einstieg bieten. Wer physisches Metall im Depot haben will, greift zu Produkten wie Xetra-Gold, das mit Gold hinterlegt ist und bei dem eine Auslieferung der Barren möglich ist. Fans von Aktien steigen bei großen Produzenten wie Barrick Gold aus Kanada, Newmont Mining aus den USA und Newcrest Mining aus Australien oder einem Goldminen-Fonds wie dem BGF World Gold (ISIN: LU0055631609) ein.