Platin stark gefragt
Noch immer ist die Marikana-Mine in Südafrika wegen tödlichen Ausschreitungen geschlossen. Anleger setzen mit ETFs und ETCs auf einen steigenden Platinpreis und heimsen bereits Gewinne ein. Seit Mitte August, als die Arbeiterunruhen in Südafrika eskalierten, stieg der Platinpreis von 1390 US-Dollar je Frinunze (31,1 Gramm) auf aktuell mehr als 1550 US-Dollar je Unze. Immerhin kamen in der Marikana-Platinmine des Bergbaukonzerns Lonmin mehr als 35 Minenarbeiter ums Leben, als Streiks zu Kämpfen mit der Polizei führten.
Durch die Schließung fehlen dem Markt rund 2500 Unzen Platin, die täglich aus der Marikana-Mine kamen. Diesem geringeren Angebot steht nun jedoch eine steigende Nachfrage gegenüber. Denn Anleger setzen wegen des Produktionsausfalls in Südafrika auf einen steigenden Platinpreis. Probates Mittel dazu sind börsengehandelte Indexfonds (ETFs) und Rohstoffe (Commodities; ETCs). ETCs sind Zertifikate, bei denen auch immer die Emittentenbonität beachtet werden muss.
Allein im August sollen umgerechnet rund 110 Millionen Euro in Platin-Produkte geflossen sein, was zirka 88.800 Unzen Platin vom Markt saugte. Bleibt die Marikana-Mine weiter geschlossen, kann daher tatsächlich von einem weiter anziehenden Platinpreis ausgegangen werden. Um so mehr, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch andere Platin-Produzenten in Südafrika durch Streiks in den kommenden Monaten eine geringere Förderung zeigen könnten.
Aus Südafrika stammen immerhin knapp 75 Prozent der gesamten weltweiten Platinproduktion. Wie im Platinum 2012-Report des Edelmetallhändlers Johnson Matthey zu lesen ist, produzierte Südafrika im vergangenen Jahr 4.855 Millionen Unzen Platin. Zweitgrößter Produzent war Russland mit 835.000 Unzen gefolgt von Nordamerika (350.000 Unzen) und Simbabwe (340.000 Unzen). Das zeigt den hohen Stellenwert Südafrikas.
Auch wenn auf dem Platinmarkt wegen der abgeschwächten Weltkonjunktur im vergangenen Jahr ein leichter Angebotsüberschuss am Platinmarkt herrschte, kann sich dies schnell ändern. Bereits 2012 könnten durch die Produktionsausfälle und die gleichzeitig erhöhte Anlegernachfrage ein Defizit am Markt herrschen.
Open-end-Zertifikate auf Platin wie die von Goldman Sachs konnten in den vergangenen drei Wochen bereits im Preis zulegen. So stieg die währungsgesicherte Variante (DE000GS72WL4) von 120 Euro auf 134 Euro. Das entsprechende nicht-währungsgesicherte Zertifikat (DE000GS0HH16), das durch den etwas stärkeren Euro gegenüber dem US-Dollar zurückgehalten wurde, konnte von 113 auf 123 Euro klettern. Sehr spekulative Kaufoptionsscheine wie der Call auf Platin der Schweizer Bank Vontobel (DE000VT3VRR9) stieg seit dem 13. August sogar um mehr als 50 Prozent und konnte seit dem 20. August von 1,40 auf 1,70 Euro zulegen.
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