Kolumne von Ingrid Heinritzi

Börsenmarkt: Reich durch Blasen

Notenbanken stellen der Wirtschaft mehr Geld zur Verfügung als gebraucht wird. Das kann zu Blasen führen – Gold, Agrarland und auch Aktien bieten Chancen.

Ob Euroland, China oder die USA, eines haben alle Länder gemeinsam: Sie wollen Wachstum. Dafür sprühen die Notenbanken immer wieder frisches Geld in die Märkte. Aufgrund der Verschuldungskrisen sickert diese Liquidität aber nur spärlich zur Realwirtschaft, in der damit produktiv investiert, gekauft und konsumiert wird. Doch das Geld ist da, es kann sogar Märkte beherrschen. Wenn zum Beispiel günstiges Geld in Gewinn versprechende Teile des Finanzmarkts fließen. Übertreibungen wie in der geborstenen Immobilienblase vor wenigen Jahren oder der High-tech-Rally 1999/2000 sind die bekanntesten Beispiele.

Für Investoren kann so eine Blasenbildung sehr lukrativ sein. Sie müssen nur früh genug auf den Zug aufgesprungen sein. Hier ist Gold ein gutes Beispiel. Viele Marktbeobachter und Politik verdrossene riefen bereits vor vielen Jahren die Renaissance des Edelmetalls aus. Ab 2002 floss dann endlich Kapital in diese Asset-Klasse.

Doch wie sehen die Voraussetzungen heute aus? Nun, um es auf Daten aus den USA zu beschränken, die Geldmenge steigt schier unaufhaltsam. Betrug die von der US-Notenbank ausgewiesene MZM (money of zero maturity; dazu zählen Bargeld, Spar- und Girokonten von Privaten sowie Geldmarkt- und Festgelkonten von institutionellen Anlegern) 1981 noch zirka 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der USA, so sind es heute bereits mehr als 70 Prozent.

Diese geschaffene überschüssige Liquidität wird zu einem Großteil in die Finanzmärkte wandern. Und da die Anleihen bereits eine Blase gebildet haben, bleiben nun mehr andere Assets, wohin das Geld fließen kann.

Gold ist dabei der vermeintlich sicherste Hafen. Im Vergleich zu Anleihen hoher Bonität ist der Markt zudem klein. Falls nur ein Bruchteil des Geldes aus Anleihen abwandern würde und in Gold geht, wäre dies ein Turbo für den Goldpreis. Denn mehr als 52 Prozent der als sicher geltenden Vermögenswerte in den USA sind Anleihen. Nur elf Prozent macht Gold aus.

Vor allem mit Gold hinterlegte ETFs und Zertifikate sollten daher weiter regen Zuspruch haben. In Deutschland gibt es dabei Vehikel wie Xetra Gold (DE000A0S9GB0) und db physical Gold ETC (DE000A1E0HR8). Goldminen gehören zwar nicht zur Rubrik der sicheren Assets, doch werden auch diese mit steigendem Goldpreis neu bewertet werden.

Eine Liquidität an den Märkten würde auch den anderen Rohstoffen sicherlich gut tun. Silber, Kupfer und Platin dürften besonders profitieren.