Kolumne von Ingrid Heinritzi

Griechenland raus aus dem Euro – das wären die Gewinner

Durch die Schuldenkrise könnte der Bergbau in Griechenland Auftrieb erhalten. Vor allem auf lukrative Goldvorkommen haben es die Minenkonzerne abgesehen. Eldorado Gold spielt den Vorreiter.

Die Experten überbieten sich im Tagesrhythmus, wenn es um die Kosten eines Euro-Austritts Griechenlands geht. 70 Milliarden Euro? Das war einmal. 100 Milliarden? Wenn es nur um die Kosten für den deutschen Steuerzahler geht, vielleicht. Auf jeden Fall sind die Summen astronomisch und die Zahl der Verlierer groß.

Da tut es richtig gut, einmal einen wahren Griechenland-Gewinner zu sehen. Eldorado Gold sollte mit und ohne Euro von Griechenland profitieren – ohne Euro sogar noch ein ganzes Stückchen mehr!

Eldorado Gold (ISIN: CA2849021035) ist zwar ein kanadischer Goldminen-Konzern mit Sitz in Vancouver. Doch einige große Projekte besitzen die Kanadier auch in Griechenland. Durch die Übernahme von European Goldfields, die Eldorado Ende Februar 2012 abgeschlossen hat, kauften sie sich im nördlichen Bereich der griechischen Halbinsel Chalkidiki Goldprojekte, die in den kommenden Jahren in Produktion gebracht werden sollen. "Eldorado plant eine Ausweitung der Goldproduktion um rund 160 Prozent in den kommenden 5 Jahren. Das macht das Unternehmen zu einem der weltweit am schnellsten wachsenden aufstrebenden Goldproduzenten," skizziert Eldorado-CEO Paul Wright seinen Plan. 2015 soll demnach eine Produktion von 1,5 Millionen Unzen und 2016 von 1,7 Millionen Unzen Gold erreicht werden. 2011 produzierte Eldorado 611.000 Unzen Gold. Zwar musste das Management bei den Zahlen für das 1. Halbjahr eingestehen, dass die Produktion im Gesamtkonzern weniger schnell vonstatten gehen wird als bisher gedacht. 2012 dürften es daher nur 660.000 Unzen werden und nicht wie früher erwartet bis zu 775.000 Unzen. Doch auch wenn der Aufbau jetzt langsamer geht, langfristig besitzt Eldorado so manchen Trumpf

"Eldorado beabsichtigt in den nächsten Jahren in Griechenland mehr als 1 Milliarde Dollar in neue Minen und die dazugehörige Infrastruktur zu investieren," erklärt der Eldorado-Boss zudem. 3 neue Produktionsstätten sollen damit in Nordgriechenland eröffnet werden. Die Olympias-Mine wird wohl bereits 2012 das erste Gold abwerfen. Wenn bis 2015 auch die Untertagebaumine dort in Betrieb ist, sollten es 90.000 Unzen pro Jahr werden. Größer ausgelegt sind die zwei weiteren Projekte, Skouries und Perama Hill, die beide wohl ab 2015 in Produktion gehen werden. Erstere dürfte dann 120.000 bis 130.000 Unzen und leztere gut 100.000 Unzen pro Jahr liefern. Mit operativen Kosten von 400 bis 450 US-Dollar je Unze sind die beiden Minen zudem als äußerst günstige Produzenten geplant. Olympias dürfte dagegen operative Kosten von 700 bis 800 US-Dollar langfristig haben.

Und Eldorado-Chef Wright besitzt noch einen Trumph im Ärmel: Nahe der Olympias-Mine liegt das Piavitsa-Explorationsprojekt. Dort erwarten die Eldorado-Geologen noch ein größeres Potenzial als bei Olympias, wo bisher 4,1 Millionen Unzen Gold- und knapp 60 Millionen Unzen Silber gefunden wurden.

Das griechische Euro-Desaster spielte Eldorado beim Aufbau der Minen sicherlich in die Karten. Denn da der Staat langfristig Einnahmen benötigt sowie Arbeitsplätze schaffen muss, dürften die dazugehörigen Genehmigungen leichter zu bekommen sein. Auch wenn jüngst ein zumindest zwischenzeitliches Verbot des Staates zum Fällen von Bäumen die Arbeiten beim Skouries Gold-Projekt sowie beim Stratoni Blei-, Zink- und Silberprojekt hemmt.

Sollte Griechenland den Euroraum verlassen, dürfte eine neue Währung, seien es "Neu-Drachmen", "Olympias" oder "Hellas" sofort stark gegenüber Euro und US-Dollar abwerten. Die Personalkosten würden dadurch stark nach unten gehen, die Einnahmen für das in Dollar abgerechnete Gold dagegen gleich bleiben, zumindest wenn der Goldpreis gleich bleibt. Die Gewinnmarge in den griechischen Minen würde demnach steigen.

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