Blutiger Streik: Südafrika - Zahl der Toten steigt
Eigentlich sollte es nur ein Streik sein, mit dem man höhere Gehälter durchsetzen wollte. Doch aus einem Arbeitsaufstand wird eine blutige Katastrophe. Seit Dienstag haben Arbeiter der Platinmine von Marikana einen Hügel in der Nähe der südafrikanischen Stadt Rustenburg besetzt. Sie fordern von ihrem Arbeitgeber Lonmin (WKN: 856046) höhere Löhne. Derzeit verdienen die Arbeiter im Durchschnitt umgerechnet zwischen 400 Euro und 500 Euro. Sie wollen jedoch mit ihrem Arbeitskampf einen Lohn von bis zu 1.200 Euro durchsetzen. Lonmin lehnt dies ab, man verweist auf aktuelle Tarifverträge, die noch bis 2013 gelten. Daher will man auch keine Verhandlungen mit den Gewerkschaften aufnehmen.
Die Gewerkschaften sind in dieser Frage uneinig. Auf der einen Seite steht die National Union of Mineworkers (NUM), die der Regierungspartei ANC nahe stehen soll. Von ihr gehen die jüngsten Forderungen nicht aus. Vielmehr will sich die neue Gewerkschaft Association of Mineworkers and Construction Union (AMCU) mit ihren Gehaltsforderungen von der NUM absetzen und neue Mitglieder gewinnen.
Die Situation hat sich in den vergangenen Tagen immer weiter zugespitzt. Bis zu 5.000 Personen sollen sich auf dem Hügel, der rund 100 Kilometer nordwestlich von Johannesburg liegt, zusammengefunden haben, teilweise waren sie nach Polizeiangaben schwer bewaffnet. Verhandlungen mit der Polizei, um die Situation zu deeskalieren, haben keinen Erfolg gebracht.
Augenzeugen berichten, dass Streikende in der Folge Polizisten angegriffen haben. Diese haben sich zur Wehr gesetzt und Schüsse auf die Arbeiter abgefeuert. Ob diese Version so zutrifft, ist unklar. Hier müssen Untersuchungen für Klarheit sorgen. Auch die genaue Zahl der Toten und Verletzten ist unklar. Sprach man anfangs von 18 Toten, ist die Zahl inzwischen auf mehr als 30 Tote angestiegen. Einzelne afrikanische Medien berichten von fast 40 Toten in der Folge der gewalttätigen Auseinandersetzungen. Über die Zahl der Verletzten gibt es sehr unterschiedliche Angaben.
Wie es rund um Marikana weitergeht, ist ebenfalls noch unklar. Der südafrikanische Präsident Jacob Zuma zeigt sich geschockt über die sinnlose Gewalt. Er ruft sowohl die Gewerkschaften als auch das Unternehmen dazu auf, mit der Regierung zu kooperieren, um die Situation zu beruhigen.
Die Platinproduktion in der Region liegt wahrscheinlich still, auch wenn man dies bei Lonmin so nicht bestätigen will. Der bisher sechstägige Ausstand hat die Förderung von rund 15.000 Unzen Platin verhindert. Dies bedeutet für die Gesellschaft einen Schaden im unteren zweistelligen Millionenbereich.
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