Kolumne von Ingrid Heinritzi

König der kritischen Metalle

Kobalt ist ein von den Anlegern noch nicht so besonders beachteter Rohstoff, dennoch oder vielleicht gerade deswegen aber äußerst interessant.

Er wird in Anlagen zur Energiespeicherung und daher vor allem in Elektroautos, Windturbinen, Solarzellen, Luftfahrt, Militärtechnologien und wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Batterien verwendet.

Auch gehört Kobalt zu den sogenannten "Kritischen Metallen", von denen es laut der Europäischen Union (EU) 14 gibt. Kritisch bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Verfügbarkeit dieses Metalls großen Einfluß auf die Entwicklung von Zukunftstechnologien wie zum Beispiel Energiesystemen haben kann. Gerade wenn wie beim Kobalt die Chinesen als Lieferanten den Export drosseln, können sich auch große Einwirkungen auf den Preis und damit auf die Entwicklung und Verbreitung der Grünen Energien ergeben.

"Es gibt eine höhere Nachfrage nach Lithium-Kobalt-Material, das in tragbaren elektronischen Geräten wie Tablet-Computers und Smart-Phones verwendet wird", erklärteam 30. Juli der Vorstandschef von Umicore, Marc Grynberg, bei der Telefonkonferenz zum Ergebnis ihres zweiten Quartals. In den Schwellenländern herrscht eine unaufhaltsame Nachfrage nach High-tech-Produkten. Der entscheidende Punkt ist, dass Kobalt nur begrenzt verfügbar ist.

Kobalt fällt in der Regel als Beiprodukt in Kupfer- und Nickelminen an. Das meiste Kobalt kommt zudem aus dem Kongo, einem nicht besonders politisch stabilem Land. China investierte neun Milliarden US-Dollar im Kongo und hat so im Gegenzug die Herrschaft über den Großteil der weltweiten Kobaltvorkommen erlangt.

Doch in Nordamerika positionieren sich einige Gesellschaften um Kobalt zu produzieren. Puget Ventures (ISIN: CA74535T1057) wird in absehbarer Zeit am Werner Lake in Ontario, Kanada mit der Produktion beginnen.

"Nicht jedes Kobalt ist gleich", sagt Rick Honsinger, Vicepresident bei Formation Metals (ISIN: CA34637V101). Formation besitzt in Idaho ein Kobalt-Projekt, das nach Aussagen des Unternehmens die einzige Lagerstätte mit hochreinem Kobalt (HPC) ist. Diese hohe Qualität des Kobalts wird in den nächsten Jahren immer gefragter sein. Auch wenn derzeit auf dem Kobaltmarkt insgesamt ein Angebotsüberschuss zu herrschen scheint. Was der Druck auf den Kobaltpreis in den vergangenen Monaten zeigte. Doch da sollte auch ein Boden gefunden sein und der Preis wieder nach oben gehen.

Formation Metals wird sein gefördertes Kobalt in der eigenen Raffinerie veredeln. "Unsere Ingenieure haben beschlossen, dass es mehr Sinn macht einen separaten hydrometallurgischen Kreislauf für das Kobalt einzurichten", erklärt Rick Honsinger. Derzeit werden Edelmetalle, vor allem Silber in der Formation-Sunshine-Edelmetall-Raffinerie ebenfalls in Idaho für Zulieferer veredelt.

Da Formation damit über eine Produktion von voraussichtlich 1525 Tonnen hochreinen Kobalts verfügen wird und das Material in einem weiteren Wertschöpfungsschritt selbst weiterverarbeitet, gehören die Kanadier zu den Hauptprofiteuren eines aussichtsreichen Kobaltmarktes. Immerhin könnte die Produktion des qualitativ hochwertigen Kobalts bereits im Verlauf des Jahres 2013 beginnen.

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