Kolumne von Ingrid Heinritzi

Goldminen nicht gerade olympisch

Für das zweite Quartal konnten die großen Goldkonzerne fast nur schwache Zahlen präsentieren. Doch langfristig gehören die Produzenten und gut finanzierten Goldsucher zu den Gewinnern der ausufernden weltweiten Geldpolitik.

Die Berichterstattung für das zweite Quartal 2012 ist zwar noch nicht ganz vorbei. Doch bereits jetzt lässt sich feststellen: Die Goldminen-Betreiber haben sich nicht mit Ruhm bekleckert. Steigende Kosten verhagelten so manchen als lukrativ vorausgesagten Gewinnausweis. Zudem sieht der Ausblick auf Zukunftsprojekte nicht sonderlich gut aus.

Doch im Einzelnen:

Der weltgrößte Goldproduzent Barrick Gold (ISIN: CA0679011084) meldete einen Produktionsrückgang von 1,97 Millionen Unzen (April bis Juni 2011) auf 1,74 Millionen Unzen im zweiten Quartal 2012. Das wäre ja noch zu verschmerzen. Doch der Gewinn ist sogar von 1,16 Milliarden auf rund 750 Millionen Dollar geschrumpft. Da der Umsatz nur um 4 Prozent gefallen ist, scheint dies schon ein alarmierendes Zeichen zu sein. Und tatsächlich, die Abbaukosten, also das, was rein für die Förderung aufgewendet wird, stieg im selben Zeitraum um 27 Prozent auf 613 US-Dollar je Unze. Dummerweise konnte das Barrick-Management auch keinen wirklich erquickenden Ausblick geben. Zwar dürften die Abbaukosten im Gesamtjahr unter den für das zweite Quartal ausgewiesenen bleiben. Doch zukünftige Projekte, die für das Wachstum oder auch nur als Ersatz für alternde Minen gedacht sind, verzögern sich oder werden im Aufbau viel teurer als gedacht.

Ähnlich sieht es bei Newmont Mining (ISIN: US6516391066) aus. Die Goldproduktion nahm um 3 Prozent auf 1,18 Millionen Unzen ab. Der Gewinn kollabierte sogar von 523 Millionen Dollar im zweiten Quartal 2011 auf 279 Millionen Dollar im zweiten Quartal 2012. Der gewichtigste Grund sind dabei ebenfalls gestiegene Abbaukosten. Diese erreichten 681 US-Dollar, was 17 Prozent höher ist als vor einem Jahr.

Goldcorp (ISIN: CA3809564097) schließlich, der dritte der größten Goldproduzenten, reduzierte seine Produktion im Quartal von 597.100 Unzen auf 578.600 Unzen. Die operativen Abbaukosten stiegen von 553 auf 619 US-Dollar je Unze. Goldcorp erscheint noch als die robusteste dieser drei Minengesellschaften. Denn die Produktionsprobleme waren vor allem wetterbedingt: In Mexiko herrschte eine Dürre, die das nötige Wasser für die Produktion stark einschränkte.

Kinross Gold (ISIN: CA4969024047) schließlich tauschte dieser Tage sogar die erste Riege des Managements aus. Ein neuer Vorstandschef soll die Fehler der Vergangenheit zwar nicht vergessen machen aber dennoch zumindest in den Augen der Investoren abmildern. Immerhin machte Kinross durch Milliarden-Abschreibungen bei einer übernommenen Goldmine in Mauretanien Schlagzeilen.

Natürlich bewerten die Goldminen-Chefs in der Regel die Produktionsrückgänge als erwartet. Doch befriedigend für Investoren kann dies dann auch nicht sein.

Dennoch gibt es auch Konzerne, vor allem aus der zweiten und dritten Reihe, die durch ihr Wachstum und auch Kostenmanagement überzeugen. So konnte Dundee Precious Metals (ISIN: CA2652692096) ein gutes Ergebnis vorweisen. Und auch die australische Newcrest Mining (ISIN: AU000000NCM7) , die schon lange in die erste Weltliga der Goldminen aufsteigen wollte, zeigte nach Jahren der Enttäuschungen Erfolge. Die Australier konnten ihre Produktion um rund 10 Prozent auf 587.000 Unzen steigern – bei nahezu gleichbleibenden Kosten von 604 US-Dollar je Unze. Bei einer Investmentauswahl unter den großen Produzenten sollten die Australier daher nicht fehlen.

Es ist sicherlich spannend, welche Zahlen von den Minen kommen werden, die noch nicht ausgewiesen haben. So kommt zum Beispiel Iamgold am 13. August – möglicherweise ist dieses Datum ein gutes Omen für die Kanadier. Kinross (ISIN: CA4969022066) veröffentlicht Zahlen am 8.8., Yamana Gold (ISIN: CA98462Y1007) ebenso, Osisko (CA6882781009) einen Tag später, ebenso wie Lake Shore Gold (ISIN: CA5107281084) und Allied Nevada (ISIN: US0193441005). Diese Woche kann also noch spannend werden.

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