Eisenerz-Konzerne derzeit extrem günstig
Branchen-Insider investieren in Eisenerz. Zum einen spielt dabei die günstige Bewertung der Aktien eine gewichtige Rolle. Zum anderen sieht zudem der Markt für den Stahl-Rohstoff positiv aus.
Der Milliardär Andrew Forrest, reichster Mann Australiens, hat gerade kräftig in den Eisenerz-Sektor investiert. Denn Eisenerz-Gesellschaften sind derzeit so günstig Bewertet wie seit drei Jahren nicht mehr. Fortescue Metals Group, der drittgrößte australische Eisenerz-Exporteur, den Forrest gegründet hat, ist ihm weitere 135 Millionen australische Dollar wert. Im Juni kaufte er entsprechend Aktien am Markt auf. Interessant ist zudem, dass nicht nur Forrest, sondern zudem auch die weltgrößte Fonds-Gesellschaft BlackRock ihren Anteil an Fortescue um weitere 94 Millionen Dollar erhöht hat.
Der Grund liegt sicherlich in den Aussagen einiger Analysten, dass sich Eisenerz bis Mitte nächsten Jahres um rund 18 Prozent verteuern wird. Und wenn man dann noch bedenkt, dass die Eisenerz-Aktien nur mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von weniger als 6 notieren (Durchschnitt des Bloomberg Eisenerzindustrie-Index weltweit), dann ergeben diese Investitionen von den Marktexperten Sinn. Besonders günstig erscheinen derzeit im Übrigen die Eisenerz-Konzerne aus der zweiten Reihe wie Ferrexpo, Arrium und Cliffs Natural Resources.
Ein Grund für die positive Eisenerz-Preis-Prognose der Analysten ist auf der Angebotsseite zu finden. Denn bei einigen neuen Eisenerz-Minen gibt es Verzögerungen. Zum Beispiel bei Anglo American in Brasilien oder bei Rio Tinto in Guinea wird wegen steigender Kosten und anderen widrigen Umständen der Aufbau nochmals überdacht. Auch beim weltweit größten Eisenerz-Produzenten Vale kommt es bei der Acht-Milliarden-Dollar-Erweiterung des Serra Sul-Projektes zu zeitlichen Verzögerungen.
Zugleich verringert sich zwar das Wirtschaftswachstum in China und rund um den Globus. Doch bleibt die Stahlnachfrage auch weiterhin auf Wachstumsmodus. So hat der größte Stahlhersteller China bei den Eisenerz-Importen in den vergangenen Monaten neue Rekordhöhen erzielt. In den ersten sechs Monaten 2012 wurden rund 366 Millionen Tonnen und damit 9,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum in das Land der Mitte eingeführt. Da werden Stimmen laut, dass Chinas Wirtschaft doch besser sei als die offiziellen Statistiken vermuten lassen. Rio Tinto, weltweit zweitgrößter Eisenerz-Exporteur, erwartet, dass China die Eisenerz-Produktion bis 2013 um 43 Prozent auf eine Milliarde Tonnen im Zuge der Verstädterung steigern wird.
Neben den ganz großen Eisenerzproduzenten wie BHP Billiton, Rio Tinto, Vale und Anglo American, die teilweise wie oben erwähnt Verzögerungen beim Aufbau neuer Minen haben, aber dennoch kräftig in diesen Sektor investieren, gibt es eine ganze Reihe neuer aufstrebender Eisenerz-Gesellschaften. Und gerade in Kanada und Alaska könnten damit die kommenden Lieferanten des Stahlrohstoffs heran wachsen. Immerhin warteten einige Konzerne jüngst mit interessanten Neuigkeiten auf.
Labrador Iron Mines (ISIN: CA5054351070) betreibt eine Eisenerz-Mine im Schefferville-Gebiet in Kanada. Nachdem einige ortsansässige Aktivisten eine Blockade errichtet und den Minenbetrieb beeinträchtigt hatten, konnte nun, so das Unternehmen, nach einer Vereinbarung und ohne weitere Zwischenfälle die Arbeit wieder in vollem Umfang aufgenommen werden.
Champion Minerals (ISIN: CA1585321013) ist im Labrador Iron Trough tätig. Laut Unternehmenschef Tom Larson hat die Oil Can-Lagerstätte das Potenzial zusammen mit der Flagschiff-Lagerstätte First Lake North Projekt bis zu 20 Millionen Tonnen Eisenerz haltiges Gestein zu besitzen.
Auch ArrowStar Resources (ISIN: CA04281R1029) betreibt im Labrador Trough ein Eisenerz-Projekt, das Roberts Lake-Projekt. Die Gesellschaft hat Kohleprojekte in der Mongolei verkauft und konzentriert sich jetzt ganz auf Eisenerz. Der Vorteil von ArrowStar ist ein zweites Eisenerz-Projekt in Alaska, das eigentliche Hauptprojekt, das relativ schnell und bei weniger Infrastrukturaufbaukosten wie im Norden Quebecs oder in Labrador zur Produktionsreife gebracht werden kann. Damit ergibt sich eine geographische und operative Diversifikation, die langfristig Früchte tragen könnte.