Goldpreis: Durch EZB-induzierte Gewinnmitnahmen nicht blenden lassen

Die EZB hat es getan: Der Leitzins wird um 0,25 Prozent gesenkt, beträgt damit nur noch 0,75 Prozent. Überraschend kommt der Schritt aber nicht, am Markt hat man ihn genau in dieser Form erwartet. Kein Wunder also, dass man bei der Feinunze Gold zunächst einige Gewinne mitnimmt, nachdem die EZB-Maßnahme offiziell bekannt wird. In den vergangenen Tagen ist der Goldpreis von 1.548 Dollar je Feinunze auf bis zu 1.625 Dollar geklettert. Am frühen Donnerstagnachmittag zeigen sich Feinunzenpreise um 1.610 Dollar.

Für den Goldpreis dürfte die Zinssenkung über den Tag hinaus dennoch ein positiver Impuls sein. Ein gewichtiger Grund für die Goldpreishausse der vergangenen Jahre waren die immer weiter sinkenden Zinsen. Lukrative Anlagealternativen sind knapp, weshalb das Gold für Investoren eine vergleichsweise verbesserte Perspektive bietet im Vergleich zu Hochzinsphasen. Die große Verunsicherung unter Geldanlegern vor dem Hintergrund der großen Finanzmarktkrisen seit 2007 kommt hinzu.

Experten erwarten nun, dass der Goldpreis von den zahlreichen konjunkturfördernden Maßnahmen internationaler Notenbanken aus den vergangenen Wochen wird profitieren können. Nicht nur die EZB hat den Fuß weiter aufs Gaspedal gedrückt. Auch in China wurden die Leitzinsen gesenkt und die US-Notenbank FED verlängert die als "Operation Twist" bezeichnete Aktion, mit der man die langfristigen Zinsen unter Druck bringt – gerade dieser langfristige Zinssatz ist zum einen ein wichtiger Faktor für die Konjunkturentwicklung, zum anderen ein Konkurrent um die Gelder der Anleger. Je niedriger er ausfällt, desto mehr Geld könnte in den Goldsektor fließen.