Kolumne von Ingrid Heinritzi

Graphit versüßt Salziges

Der weltweit steigende Wasserbedarf lässt die Forscher nach neuen Methoden zur Entsalzung von Meerwasser suchen. Graphit könnte hierfür das Material der Zukunft sein. Graphit wird der Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Diese Aussage kann man von immer mehr Rohstoffexperten hören. Und wenn man hört, wie immer neue Anwendungen den Kohlenstoff zum Superrohstoff machen, ist dies auch nicht verwunderlich.

So wird derzeit ausprobiert, wie man Graphit zur Meerwasser-Entsalzung nutzen kann. Diese neue Technologie könnte vielen armen Ländern, denen es an sauberem Trinkwasser mangelt, enorm helfen. Denn die heute angewandten Methoden dem Wasser das Salz zu entziehen, sind durch ihren hohen Energieverbrauch sehr kostenintensiv. Nach günstigeren und effektiveren Arbeitsweisen wird daher gesucht.

Um Meerwasser zu entsalzen ist die sogenannte Umkehrosmose, neben der Meerwasser-Verdampfung und einem relativ neuen elektrodialytischen Verfahren von Siemens, das gängige Verfahren. Um den laut Experten in den nächsten 15 Jahren um bis zu 40 Prozent steigenden Wasserverbrauch und damit eine effiziente Entsalzung in den Griff zu bekommen, wird ein neues Verfahren mit Graphit erprobt.

Zwei Wissenschaftler, David Cohen-Tanugi und Jeffrey Grossman, des Institutes für Technologie in Massachusetts (MIT) haben in einer Studie die Entsalzung mit Hilfe von Graphit simuliert. Dabei verwendeten sie verschiedenen Porengrößen. Sie waren mit einem Salzgehalt von 72 Gramm pro Liter Wasser erfolgreich. Normales Meerwasser hat für gewöhnlich 35 Gramm Salz pro Liter. Bei einer bestimmten Größe der Maschen (mesh) des Graphits können die Wassermoleküle passieren, wobei das Salz zurückbleibt. Die Entsalzung geht dabei hundert- bis tausendfach schneller vonstatten als mit der Umkehrosmose und benötigt zudem noch weniger Energie und weniger Druck.

Möglich sei dies mit einschichtigem Graphit, welches extrem dünn ist. Einschichtiges Graphit wird Graphene genannt und besitzt nur eine Dicke von einem Kohlenstoffatom. Dieses Graphene ist eine Art engmaschiges Netz, das wie ein Filter wirkt. Dies war das erste Mal, dass Wissenschaftler die Rolle des Graphits als potenzielles Material für die Wasserentsalzung zeigen konnten und sie forschen weiter an der industriellen Umsetzung.

Die Anwendungsbreite von Graphit vergrößert sich ständig, spannend in welche Bereiche des täglichen Lebens dieser Rohstoff noch vordringen wird. Dabei ist eines sicher: Die Nachfrage nach Graphit, insbesondere hoch qualitativem, wird steigen.

Die hier angebotenen Artikel stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Artikel und Berichte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine wie immer geartete Handlungsaufforderung dar.