Kolumne von Björn Junker

Goldaktien - Es winkt eine bessere zweite Jahreshälfte

Es ist fast schon traditionell, dass das Gold in der zweiten Jahreshälfte die größten Kursgewinne verzeichnen kann. In wenigen Tagen geht das erste Halbjahr zu Ende – und pünktlich wird die Korrelation zwischen Goldpreis und Goldaktien wieder so, wie sie einmal war. Seit einiger Zeit rätseln viele Anleger, warum die traditionelle Korrelation zwischen Goldpreis und Goldaktien nicht mehr funktioniert. Üblicherweise bewegen sich Anteilsscheine von Unternehmen aus dem Goldsektor prozyklisch mit dem Goldpreis, weisen dabei aber eine wesentlich höhere Schwankung aus. Somit ließ sich mit Goldpapieren überproportional viel verdienen, wenn der Feinunzenkurs stieg – und andersherum waren die Verluste größer als beim Metallpreis selbst.

Seit einiger Zeit ist am Markt allerdings zu beobachten, dass dieses Zusammenspiel zwischen Gold und Goldaktien nicht mehr funktioniert. Goldaktien haben sich in den vergangenen Quartalen insgesamt deutlich schlechter entwickelt als die Notierung der Feinunze. Die Gründe hierfür sind wohl vielschichtiger Natur. Ein wichtiger Faktor sind die Exchange Traded Funds, kurz ETF. Gold-ETFs sind immer beliebter geworden und haben so Gelder angezogen, die früher vielleicht in Goldaktien geflossen sind. Aber die Kurse der Unternehmensanteile haben auch unter einer steigenden Risikoaversion bei Investoren gelitten. Sorgen über steigende Kosten in Bereichen wie Energie und Personal sowie viele andere Faktoren kamen hinzu.

Doch diese ungleiche Entwicklung von Gold und Goldaktien scheint beendet zu sein und der Markt kehrt langsam wieder zu den gewohnten Verhaltensweisen zurück. Zumindest war dies zuletzt zu beobachten, wie eine Analyse des Marktes durch Investec Securities ergeben hat. Demnach habe sich der Goldpreis in den vergangenen Wochen um 5 Prozent verteuert, während die Kurse der großen Goldwerte im gleichen Zeitraum durchschnittlich um 15 Prozent gestiegen sind. Das sind Verhältnisse, die der Markt aus der Vergangenheit durchaus gewohnt ist.

Noch ist es zu früh, daraus eine Renaissance der alten Gesetzmäßigkeiten abzuleiten. Die Entwicklung könnte "zufällig" sein. Doch bestätigt sich die zuletzt wieder gesehene positive Korrelation von Gold und Goldaktien, dann käme diese Veränderung des Marktes genau zum richtigen Zeitpunkt für die Goldtitel. Viele Experten erwarten für die zweite Jahreshälfte steigende Goldpreise. Klappt das mit der deutlich positiven Korrelation weiter, so dürften den Goldaktien steigende Kurse winken.

Seit der Jahrtausendwende hat die Feinunze Gold ihre Preissteigerungen vor allem in der zweiten Jahreshälfte realisiert. Diese typische Entwicklung hat einige Hintergründe. Wichtig sind hier vor allem die vielen Festivitäten in der zweiten Jahreshälfte, die sich quer durch die Kulturen ziehen und die Nachfrage nach Gold ankurbeln – vom christlichen Weihnachtsfest bis hin zur Hochzeitssaison in Indien. Hinzu kommt, dass viele Experten Aktivitäten der Notenbanken erwarten, die die lahmende Konjunktur ankurbeln sollen. Dies würde den Goldpreis ebenfalls unterstützen.
 

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