Kolumne von Björn Junker

Politische Probleme um die Kumtor-Mine - Negativer Bericht einer Regierungskommission lässt Centerra Gold einbrechen

Die kanadische Centerra Gold (WKN A0B6PD) ist erneut unter Druck aus Kirgisistan. Dem Unternehmen werden schwere Vergehen vorgeworfen: Umweltzerstörung, Gefährdung der nationalen Sicherheit und mehr. Nun denkt man sogar darüber nach, dem Unternehmen die Lizenz zum Betrieb der Kumtor-Mine zu entziehen. Kumtor ist die größte Goldmine Zentralasiens. 6 Millionen Unzen Gold wurden dort zwischen 1997 und 2007 produziert Kumtor ist die größte Goldmine Zentralasiens. 6 Millionen Unzen Gold wurden dort zwischen 1997 und 2007 produziert

Die Anschuldigungen stammen aus einem 800 Seiten umfassenden Bericht zu der Mine, der von einer Parlamentskommission erstellt wurde. Geleitet wird diese Kommission von der Opposition, die der Ansicht ist, dass der Deal der Regierung mit Centerra unangemessen ist und aufgehoben werden sollte.

Der Bericht wurde bereits in der vergangenen Woche veröffentlicht und am Freitag debattierte man, ob Centerras Lizenz zurückgenommen werden müsse. Verständlicherweise wirkte sich das auf die Aktie aus, der Kurs brach um 25% ein.

Centerra begutachtet nun seinerseits den Bericht und erklärte bereits die Anschuldigungen zu angeblichen Umweltschäden für "Unsinn". Der in Toronto ansässige Goldproduzent ist zuversichtlich, dass man auch diesen politischen Sturm aus Kirgisistan überstehen kann, wie das auch in der Vergangenheit schon gelang.

Die Kommission wurde schon vor einigen Monaten gegründet und sollte sich einigen Umwelt- und Sicherheitsbedenken in Bezug auf Kumtor widmen. Es schien sich dabei nicht um etwas Außergewöhnliches zu handeln, bis der Bericht dann veröffentlicht wurde. Es wird erwartet, dass sich die Regierung ab Mittwoch wieder mit dem Thema beschäftigen wird. Angesichts der Tatsache, dass die Kommission von einem prominenten Oppositionsmitglied geleitet wird, könnte es sich um einen Versuch handeln, die Regierung in Verlegenheit zu bringen.

Kumtor ist seit 1997 in Betrieb und läuft seitdem ohne größere Unterbrechungen, doch Centerra musste schon oft mit politisch bedingten Problemen kämpfen. Das Unternehmen konnte zahlreiche Nationalisierungsversuche und eine Untersuchung in Bezug auf angebliche Steuerhinterziehungen abwehren und überstand 2010 sogar eine politische Revolution.

Centerra dachte, dass man die meisten Probleme hinter sich gelassen habe, als man vor einigen Jahren eine Vereinbarung mit der Regierung abschloss, die die Steuerbedingungen für Kumtor festsetzte und der Regierung Kirgisistans einen Anteil von 33% an dem Unternehmen gab. Doch die jüngsten Ereignisse zeigen, dass Kumtor noch immer ein strittiges Thema in dem zentralasiatischen Land ist.

Das hat damit zu tun, dass die Mine so einen großen Anteil an der Wirtschaft Kirgisistans hat. Kumtor ist für rund 12% des Bruttoinlandsprodukts des Landes verantwortlich und für mehr als die Hälfte der Exporte.

Experten gehen davon aus, dass eine Verstaatlichung oder andere schwerwiegende Schritte gegen Kumtor unwahrscheinlich sind. Die Analysten von BMO Capital Markets merkten an, dass es sich bei Kumtor um eine technische anspruchsvolle Mine handelt, die erhebliche operative Expertise und Investitionen benötigt, um rentabel zu arbeiten.

Darüber hinaus ist das Schicksal Kirgisistans mit dem von Centerra verwoben, da man ja eine nicht unerhebliche Beteiligung an dem Unternehmen hält. Der Kurseinbruch vom Freitag senkte den Wert der Investition der Regierung von Kirgisistan mal eben um rund 250 Mio. Dollar.
 

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