Kolumne von Björn Junker

Trotz aller Sorgen vor einem Angebotsüberschuss - Rio Tinto investiert 3,7 Mrd. Dollar in Erweiterung seiner Eisenerzminen in Australien

Der Bergbaugigant Rio Tinto (WKN 852147) wird 3,7 Mrd. Dollar investieren, um die Eisenerzproduktion seiner Minen in Australien bis 2015 um 25% auf 353 Mio. Tonnen pro Jahr zu steigern. Rio zieht dieses Programm durch, obwohl es viele Stimmen gibt, die von einer sinkenden Nachfrage und einem Angebotsüberschuss sprechen. Rio Tinto ist der zweitgrößte Eisenerzproduzent der Welt nach der brasilianischen Vale und produziert von seinen Minen derzeit rund 230 Mio. Tonnen Eisenerz pro Jahr. Der Konzern hat bereits Maßnahmen in Gang gesetzt, um den Minenausstoß auf 283 Mio. Tonnen jährlich zu erhöhen.

Rio Tintos Board genehmigte die neue Expansionsrunde, die insgesamt 5,2 Mrd. Dollar kosten wird, wobei 1,5 Mrd. Dollar von Joint Venture-Partnern stammen, obwohl der Druck auf den Bergbausektor steigt, die Investitionen zu senken und stattdessen mehr Geld an die Aktionäre zurückfließen zu lassen, die sich Sorgen um eine Verlangsamung des Weltwirtschaftswachstums machen.

Mit einer Produktion von 353 Mio. Tonnen würden Rio Tintos australische Minen fast ein Drittel des globalen Handels mit Eisenerz ausmachen. Tom Albanese, CEO des Konzerns erklärte, dass man sich der kurzfristigen Unsicherheiten bewusst sei und darauf aus, einen ausgewogenen Investmentansatz zu verfolgen und gleichzeitig das bestehende Kreditrating "A" und eine progressive Dividendenpolitik zu erhalten.

Rio Tinto hat zudem weitere 501 Mio. Dollar für die Finanzierung seines Anteils an der Infrastrukturentwicklung auf dem Simandou-Eisenerzprojekt in Guinea freigegeben. Dabei handelt es sich um ein Joint Venture mit der chinesischen Chinalco.

Für Rio Tinto ist Eisenerz ein Gewinnbringer. Die australischen Minen des Konzerns liegen quasi im Hinterhof Asiens, wo alles abgenommen wird, was man abbauen und verschiffen kann. Das Erz wird für rund 135 USD pro Tonnen verkauft, während Rio Tintos Produktionskosten bei lediglich rund 30 USD pro Tonnen liegen, was dem Unternehmen eine gewaltige Gewinnspanne beschert.

Rios Wachstumsinitiative kommt aber zu einem Zeitpunkt, da Konkurrenten BHP Billiton (WKN 908101) und Fortescue Metals (WKN 121862) ebenfalls große Expansionen in der Region Pilbara in Western Australia angestoßen haben. Auch eine Reihe kleinerer Bergbaufirmen versucht derzeit neue Projekte zu entwickeln, was insgesamt dafür sorgt, dass einige Marktteilnehmer davon ausgehen, dass der Markt in den kommenden zwei Jahren einen Angebotsüberschuss ausbilden wird.
 

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