Kolumne von Björn Junker

Hintergrund - Endeavour Silver konzentriert sich auf neuer El Cubo-Mine auf Kostensenkung und Produktionsausweitung

Anlegern, die sich mit kleineren und mittelgroßen Gold- und Silberproduzenten beschäftigen, dürfte der jüngste Deail zwischen Endeavour Silver (WKN A0DJ0N) und AuRico Gold (WKN A1JBWL) nicht entgangen sein. In dieser Transaktion übernimmt Endeavour die Silber- und Goldmine El Cubo von AuRico für 200 bis 250 Mio. Dollar.

Aus Endeavours Sicht bringt der Erwerb einer dritten, produzierenden Silbermine das Unternehmen seinem Ziel, ein Produzent mit einem Ausstoß von mehr als 10 Mio. Unzen Silber zu werden, ein ganzes Stück näher. AuRico hingegen bringt der Verkauf Kapital, das man gut gebrauchen kann, für eine Mine, die nicht zum aktuellen Kerngeschäft gehört. Es sieht auch so aus, als habe AuRico die Mine etwas vernachlässigt, da man dem Betrieb nicht genug Managementzeit widmen konnte.

Wie Endeavours CEO Bradford Cooke kürzlich gegenüber dem Brancheninformationsdienst Mineweb ausführte, sei Endeavour der logische Kandidat für den Kauf von El Cubo, da man bereits eine eigene Mine ganz in der Nähe betreibt. So könne man nicht nur die Expertise aus dem Betrieb und der Entwicklung der Guanajuato-Mine auf El Cubo anwenden, sondern eventuell auch aus der Nähe der beiden Minen beträchtliche operative Synergien und Kostensenkungen erzielen, so Cooke.

Aus Sicht von AuRico Gold ist El Cubo kein Kernasset und ein nicht sonderlich effizienter Betrieb. Das Unternehmen konzentriert sich heutzutage vor allem auf große Goldprojekte mit niedrigen Kosten – und da passt El Cubo nun einmal nicht hinein. Endeavour allerdings sieht auf El Cubo hohes Explorationspotenzial – insbesondere im südlichen, bis heute kaum erkundeten Teil der Liegenschaft – und weist darauf hin, dass die Produktivität auf der neuen Mine deutlich geringer ausfällt als auf Guanajuato, sodass zahlreiche Möglichkeiten zur Senkung der Kosten bestünden. Zudem verfügt El Cubo über eine kleine Laugungsanlage, die erweitert werden könnte, um auch die Konzentrate von Guanajuato zu verarbeiten. Bislang werden diese per Lkw zur 1.000 Kilometer entfernten Laugungsanlage von Endeavours zweiter Mine Guancevi transportiert.

Gemäß der Vereinbarung mit AuRico wird Endeavour 200 Mio. Dollar in bar oder in bar und Aktien zahlen. Sollte der Goldpreis bestimmte Ziele erreichen, könnten in den nächsten drei Jahren noch einmal bis zu 50 Mio. Dollar in bar fällig werden. Die Transaktion soll Mitte Juni abgeschlossen sein.

An erster Stelle stehen für Endeavour auf jeden Fall das Explorationspotenzial und die Möglichkeit, die Produktionskosten auf El Cubo auf das Niveau von Guanajuato zu senken. Diese Mine weist extrem ähnliche Abbaubedingungen auf wie El Cubo. Und mit der Produktion von der neuen Mine könnte Endeavours Ausstoß im kommenden Jahr auf deutlich mehr als 6 Mio. Unzen Silberäquivalent steigen.

Darüber hinaus erhält Endeavour durch den Deal ein weiteres, nach Ansicht des Unternehmens sehr aussichtsreiches Silber- und Goldexplorationsprojekt namens Guadalupe y Calvo im Süden des mexikanischen Bundesstaats Chihuahua. Hier sieht Endeavour das Potenzial zur Entwicklung einer vierten Silbermine in Mexiko. Die Liegenschaft enthält zwei große Adern mit einer Breite von bis zu 60 Metern und einer Länge von bis zu 6 Kilometern. Es sollte gut in Endeavours Wachstumsstrategie passen, da es in einem historischen Bergbaudistrikt liegt und über gutes Explorationspotenzial verfügt, um die bestehende Silber- und Goldreserven zu erhöhen. Hier will das Unternehmen zunächst zusätzliche Bohrungen durchführen, bevor man das Abbaupotenzial bewertet.

AuRicos Wirtschaftlichkeitsstudie (PEA) zu der Liegenschaft deutet auf einen kombinierten Tage- und Untertagebau hin, der durchschnittlich 1,9 Mio. Unzen Silberäquivalent pro Jahr in den ersten acht Jahren des Betriebs produzieren könnte. Die anfänglichen Investitionsaufwendungen werden auf 85,6 Mio. Dollar geschätzt. Natürlich wird Endeavour diese Zahlen überprüfen und überarbeiten, bevor man eine Entscheidung über die weitere Entwicklung trifft – es scheint aber erhebliches Potenzial zu bestehen.

Endeavour befindet sich in einer Wachstumsphase – Umsatz, Cashflow, Produktion sowie Reserven und Ressourcen haben in den letzten sieben Jahren immer zugelegt –, die man auch im laufenden Jahr fortsetzen will. Bislang konnte man dabei auch die Cashkosten senken. Auf Grund der höheren Kostenstruktur von El Cubo, so Cooke, sollten diese aber zunächst steigen, bevor man sie durch Synergien und eine Verbesserung der operativen Effizienz wieder drücken kann.

Endeavour plant zudem die Produktionskapazität der Guanajuato-Mine um 60% auf 1.600 Tonnen pro Tag auszuweiten, während sie auf Guancevi um 20% auf 1.200 Tonnen pro Tag zulegen soll. Für El Cubo plant man bereits, den Minenausstoß um 33% auf 1.600 Tonnen pro Tag anzuheben und den Erzgrad um deutliche 50% anzuheben, in dem man die Vermischung reduziert.

Endeavour erwartet auch ohne El Cubo, dass die Produktion auf 4,3 Mio. Unzen Silber und 26.000 Unzen Gold steigt. Ein volles Produktionsjahr von El Cubo sollte nach Ansicht des Unternehmens zusätzliche 1 Mio. Unzen Silber und fast 20.000 Unzen Gold bringen. Bei dieser Wachstumsrate sollte es nicht mehr zu viele Jahre dauern, bis Endeavour sein Ziel erreicht, zu den mittelgroßen Silberproduzenten aufzusteigen.

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