Aktuelle Entwicklungen im Lithium-Sektor
Seit ein paar Wochen steht nun Graphit im Rampenlicht und alle anderen Sektoren scheinen wenig beachtet. Zeit einmal nachzuprüfen, was gerade passiert. Diese Woche habe ich mir Lithium vorgenommen, nachdem wir letzte Woche schon an Wolfram erinnert hatten. Was macht der Lithiumsektor ?
Aktuelle Entwicklungen im Lithium-Sektor
Wie der chinesische Botschafter in Bolivien kürzlich mitteilte, untersucht China verschiedene Investitionsmöglichkeiten, um Bolivien bei der Entwicklung seiner Rohstoffvorkommen und speziell seiner Reserven an Lithium zu unterstützen. Nach Aussagen der bolivianischen Regierung besitzt das Land etwa 70% der weltweiten Reserven an Lithium. China kauft bereits Zinn, Zink und Silber aus Bolivien und bereits im vergangenen Jahr unterzeichnete das staatliche Unternehmen CITIC Guoan Group Corp. eine Vereinbarung mit der Regierung über die Bestimmung der Reserven an Lithium und Kalium in den bolivianischen Salzseen.
Das große Interesse der Chinesen an den bolivianischen Lithiumvorkommen kommt nicht von ungefähr, da der weltweite Trend hin zur Elektromobilität für die Zukunft einen deutlich steigenden Bedarf an Lithium für die Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus erwarten lässt, die derzeit die erste Wahl für den Einsatz in batteriebetriebenen oder Hybridfahrzeugen sind. So läuft zum Beispiel derzeit in China eine Initiative zum Ausbau der Infrastruktur und der Förderung von Elektrofahrzeugen, bei der die chinesische Regierung $15 Milliarden investieren will. Auch in Deutschland bekräftigte die Regierung ihre Pläne, die Förderung der Elektromobilität bis 2013 durch die Bereitstellung von $2,83 Milliarden auszuweiten um die Anzahl der Elektrofahrzeuge auf den Straßen bis 2020 auf eine Million und bis 2030 auf sechs Millionen zu erhöhen. Sehr ehrgeizige Pläne haben auch die USA, wo Präsident Barack Obama kürzlich die EV Everywhere Initiative gestartet hat. Ziel dieser Initiative ist es, die Automobilindustrie in den Vereinigten Staaten zum Pionier in der Elektrofahrzeugindustrie zu machen und bis zum Jahr 2022 ein preiswertes Elektrofahrzeug für fünf Passagiere zu entwickeln, das die Reichweitenanforderungen des durchschnittlichen amerikanischen Verbrauchers erfüllt, Schnellladefähigkeit besitzt und eine Ammortisationsdauer von weniger als fünf Jahren hat. Dazu hat sich die Regierung bereit erklärt, $5 Milliarden für den Sektor Elektrofahrzeuge auszugeben, wobei $2,4 Milliarden für Batterieprojekte vorgesehen sind.
Nach einer Studie des Researchhauses Pike Research wird der weltweite Markt an Lithium-Ionen Batterien für den Transportsektor von einem jährlichen Umsatz von $2,0 Milliarden im Jahr 2011 auf mehr als $14,6 Milliarden bis zum Jahr 2017 ansteigen. Dazu wird auch die Reduktion der Kosten für die installierte Kilowattstunde auf $523 im Jahr 2017 beitragen, die gemäß der Studie vor allem auf Effizienzsteigerungen in der Herstellung und den verbesserten Zugriff auf Lithium zurückzuführen sind.
Der weltgrößte Lieferant für Lithium, SQM aus Chile, verdient nur etwa 8 % seines Gesamtumsatzes mit Lithium, was eine Erklärung dafür ist, dass die Lithiumstory nur einen geringen Einfluss auf die Kursentwicklung des Unternehmens hat. Anders sieht es zum Beispiel bei Talison Lithium aus, einem australischen Produzenten, der im Juli vergangenen Jahres zusätzlich den Zusammenschluss mit dem chilenischen Unternehmen Salares Lithium Inc. angekündigt hatte und dessen Aktienkurs sich im letzten halben Jahr mehr als verdoppelt hat. Betrachtet man dagegen die Unternehmen, die neue Lithiumprojekte explorieren, kann man mittlerweile nach den starken Kursrückgängen nach dem Ende des Lithiumhypes aus dem Jahr 2010, vor allem bei den Explorern, die schon eine PEA oder sogar eine Machbarkeitsstudie vorweisen können, eine Bodenbildung beobachten. Wenn das Thema Elektromobilität wieder verstärkt auf den Radarschirm der Anleger zurückkommt, zeichnen sich hier deutliche Kurssteigerungen ab, von denen man profitieren kann, wenn man jetzt beginnt, erste Positionen in vielversprechenden Werten aufzubauen.
Ein aussichtsreiches Projekt wird von RockTech Lithium in Ontario, Kanada entwickelt. Das Lithiumkarbonat wird im Gegensatz zu den Lithiumvorkommen in Südamerika aus Gestein gewonnen, zeichnet sich durch seine hohe Reinheit aus und erfüllt die von Batterieherstellern geforderten Vorgaben. Mit einfachen Methoden lässt sich die Reinheit bis auf 99,988% erhöhen. Das Vorkommen hat mittlerweile eine Größe von fast 7 Mio. t bei Konzentrationen um 1,1%, wobei das Unternehmen plant, die Ressource bis März 2012 auf eine NI 43-101 konforme Größe von 9 – 9,5 Mio. Tonnen auszuweiten. Bis zum Ende des Jahres ist dann eine Ausweitung auf 13,5 – 14 Mio. Tonnen und der Abschluss einer PFS oder PEA vorgesehen. Für das Jahr 2013 ist die Durchführung einer Machbarkeitsstudie geplant und wenn alles nach den Plänen des Unternehmens verläuft, kann gegen Ende 2014 mit der Produktion begonnen werden.
Das Management von Rock Tech Lithium können sie persönlich nächste Woche in Deutschland treffen. Am 28.3. in Köln Hotel Excelsior, am 29.3. in München Hotel Bayrischer Hof und am 30.3. im Rahmen der Deutschen Rohstoffmesse in Frankfurt im Hermann Josef Abs Saal. Alle Veranstaltungen beginnen um 10 Uhr und sie koennen sich auf den folgenden Webseiten anmleden: www.stockday.de oder www.deutsche-rohstoffmesse.de.
Fazit
Die Chinesen positionieren sich ausserhalb von China, Regierungen setzen auf Lithiumbasierte Technologien und Bolivien ist einer guten Position. Die Aktien im Sektor bleiben weiterhin attraktiv, man muss aber genau hinsehen.
- (Quelle: Associated Press v. 19.03.2012)
- (Quelle: lithiuminvestingnews.com v. 15.03.2012)
- (Quelle: pikeresearch.com v. 12.03.2012)