Kommt das Kartell? Silber - 100 Dollar je Unze sind im Gespräch
Silber könnte bald eine Kursrallye hinlegen. Beobachter halten den aktuellen Kurs für zu günstig, dreistellige Preise je Unzen scheinen nicht ausgeschlossen zu sein.
Wenn Eric Sprott redet, hört der Markt zu. Der Großinvestor hat im November einen offenen Brief an die Produzenten von Silber geschrieben. Dabei beklagt er den aktuellen Silberpreis. Seiner Meinung nach könnte dieser viel höher liegen. Er hält ein Preisverhältnis zwischen Gold und Silber von 16:1 für realistisch und sinnvoll. Demnach sollte die Unze Silber derzeit um die 100 Dollar kosten. Aktuell liegt der Preis je Unze Silber jedoch bei unter 30 Dollar, das Verhältnis ist fast 55:1.
Die Silberproduzenten sind an dieser Misere nach Einschätzung von Sprott teils selber schuld. Sie werfen ihre gesamte Förderung auf den Markt, den er als relativ eng umschreibt. Wenn sie dagegen einen Teil ihrer Silberschätze zurückhalten würden oder in das Metall selber investieren würden, würde der Markt in Bewegung geraten, so der Experte. Er glaubt, dass die Silberproduzenten sehr viel mehr Einfluss auf den Silberpreis haben könnten, wenn sie wollten und sich zusammenschließen würden.
Als Beispiel dafür sieht er die OPEC an, die Organisation der Erdöl exportierenden Länder. Die OPEC hat ein Kartell gegründet und besitzt bis heute einen großen Einfluss auf den aktuellen Ölpreis. Ein ähnliches Vorgehen empfiehlt Sprott den Silberförderern.
Sprott hat errechnet, dass Silberproduzenten 15 Prozent ihres Bargelds in Silber reinvestieren sollten. Dieser Schritt würde das Angebot beim Silber um 21 Prozent verringern. Damit würde ein Silberdefizit auf dem Markt entstehen, die Nachfrage wäre größer als das Angebot, was den Preis je Unze deutlich nach oben treiben würde.
Silber wird seiner Ansicht nach in den kommenden Jahren immer begehrter sein. Er verweist auf die neuen Kundengruppen in Lateinamerika und Asien. Sowohl die Industrie als auch die Schmuck- und Münzbranche fordern immer mehr Silber an. Zudem wird Silber für neue Anwendungsbereiche, z.B. in der Medizin, immer interessanter. Als dies deutet darauf hin, dass die kommenden Jahre die Zeit des Silbers werden können.
Die Produzenten verfolgen die Aussagen von Sprott sehr genau. Bradford Cooke, der Vorstandschef von Endeavour Silver (WKN: A0DJ0N) lobt dessen Aufruf. Auch er glaubt, dass sich der Silberpreis verteuern wird. Allerdings sollten die kommenden Monate von der globalen Unsicherheit geprägt sein. Gleichzeitig fürchtet Cooke, dass die Förderer nicht genug Geld haben, um den Preis von Silber wirklich zu beeinflussen. Auch andere Industrielle mögen die Idee, stehen der Schlussfolgerung von Sprott jedoch eher skeptisch gegenüber. Nur wenn wirklich alle Förderer mitziehen würden, könnte der Preis wirklich beeinflusst werden, heißt es aus Branchenkreisen. Viele Produzenten sehen Silber jedoch nur als Beiprodukt an, es fällt bei der Förderung von anderen Rohstoffen an. Damit sind die Prioritäten nicht überall gleich. Das klingt nicht so, als ob sich die Kartellidee von Sprott wirklich durchsetzen kann.
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