Kolumne von Björn Junker

Schlag auf Schlag - Bieterstreit im Uransektor spitzt sich zu

Der Einsatz im Bieterwettstreit um den Uranexplorer Hathor Exploration (WKN 936334) ist weiter gestiegen. Nur zwei Tage nachdem der weltgrößte Uranproduzent Cameco Corp. (WKN 882017) sein feindliches Angebot für den Junior erhöhte, legt Rivale Rio Tinto (WKN 855018) nach. Die Anleger sind aber offenbar der Meinung, dass auch dies noch nicht das Ende der Fahnenstange ist, denn Hathor beschloss den Handel am gestrigen Donnerstag deutlich über dem Wert der freundlichen Rio Tinto-Offerte.

Rio Tinto bot am Donnerstag insgesamt 654 Mio. Dollar in bar oder 4,70 Dollar pro Hathor-Aktie, doch die Mehrheitsmeinung unter Investoren und Analysten scheint zu sein, dass Cameco auch dieses Angebot noch einmal übertrumpfen wird. Hathor beendete den gestrigen Handel bei 5,01 Dollar und damit 6,6% über der neuesten Offerte.

Nach Ansicht der Analsten von Mackie Research geraten in diesem Übernahmekampf Bewertungsfragen langsam in den Hintergrund und strategische Überlegungen und auch "Unternehmensego" treten stattdessen in den Vordergrund.

Das Interesse an Hathor ist so groß, da der Uran-Junior die Roughrider-Lagerstätte im Athabasca Bassin in Saskatchewan kontrolliert, die als eine der viel versprechendsten Uranentdeckungen der Welt betrachtet wird. Die in Saskatoon ansässige Cameco ist einer von zwei großen Playern im Athabasca Bassin, während Rio Tinto mit der Übernahme von Hathor dort einen Fuß in die Tür bekommen will. Bleibt die Frage, wie hoch die Konkurrenten mit ihren Geboten gehen wollen. Rio Tinto jedenfalls ist wesentlich größer als Cameco und kann es sich leisten, einen überhöhten Preis zu zahlen, wenn man Hathor denn unbedingt übernehmen will. Cameco aber kann auf Grund seiner bestehenden Verarbeitungsanlagen in Saskatchewan auf Synergien zurückgreifen, die Rio Tinot nicht zur Verfügung stehen. Was bedeutet, dass Cameco deutlich mehr Geld auf den Tisch legen kann als Rio Tinto und immer noch einen Deal erziele kann, der sich auszahlen könnte.

Experten sind zudem der Ansicht, dass es von strategische Bedeutung für Cameco sein könnte, einen Wettbewerber wie Rio Tionto vom Athabasca Bassin fernzuhalten, obwohl Cameco dies zurückgewiesen hat. Die Analysten von Dundee Capital Markets beispielsweise schrieben, dass die ökonomischen Gründe für Cameco, den Bieterkampf nicht aufzugeben, sinken, je höher die Gebote steigen. Sie glauben aber dennoch, dass das Unternehmen ein weiteres Gebot abgeben wird, um seine dominierende Position im Athabasca Bassion zu erhalten. Man sei der Ansicht, dass Cameco mehr zu verlieren habe als nur Hathor, sollte sich der Konzern aus dem Bieterwettstreit verabschieden, so Dundee.

Die Experten glauben, dass Cameco mehr zu verlieren hat als nur Hathor, sollte der Konzern sich aus dem Bieterwettstreit verabschieden. Allerdings glauben die Analysten auch, dass für Cameco die Schmerzgrenze bei 5 Dollar pro Aktie liegen könnte. Überhaupt sei dieser Übernahmekampf für Cameco eher untypisch, da das Unternehmen in dieser Hinsicht sonst sehr diszipliniert sei.

Cameco wurde von Rio Tintos Gegengebot offenbar überrascht, da man noch vor vier Wochen erklärte hatte, dass Roughrider allein wirtschaftlich nicht zu entwickeln sei und nur die bestehende Infrastruktur von Cameco ein Gebot mit einem solchen Aufschlag rechtfertige.

Roughrider verfügt derzeit über Ressourcen von 58 Mio. Pfund Uran, man geht aber davon aus, dass diese durch weitere Bohrungen noch erhöht werden könnten.
 

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