Kolumne von Florian Munsch

Ein Einblick in den weltgrößten Papiergold-Markt

Jeden Tag werden sagenhafte 5.500 Tonnen Gold in London gehandelt, dem größten Gold over-the-counter (OTC) Markt der Welt. Im Vergleich: Deutschland besitzt offiziellen Angaben zufolge mit 3381 Tonnen den zweitgrößten Goldschatz der Welt. Wie ist ein derart hohes tägliches Handelsvolumen mit Gold überhaupt möglich? Die nachfolgende Infografik gibt Aufschluss.

Im Jahr 2015 wurden 88% des weltweit gehandelten Goldvolumens in London umgeschlagen, das Meiste davon wird von Banken im Namen ihrer Kunden hin- und hergehandelt. 90% des in London gehandelten Goldes tauscht auf dem Spotmarkt seine Besitzer, was die Bedeutung von London und den beteiligten Banken bei der Preisfindung des gelben Metalls unterstreicht.

95% des in London gehandelten Goldes ist unallocated, es befindet sich nicht in Sammel- oder Einzelverwahrung. Es handelt sich um sogenanntes Papiergold, einem zertifizierten Anspruch auf Gold, dessen Handelsabwicklung nicht durch die Auslieferung des physischen Metalls erfolgt, sondern durch eine geldliche Begleichung.

Es wird mit größter Wahrscheinlichkeit wesentlich mehr Gold gehandelt als physisch überhaupt existiert, was alarmierende Ähnlichkeiten zum Mindestreservesystem unserer Fiat-Währungen erkennen lässt. Außerdem lässt die äußerst schlechte Transparenz der London Bullion Market Association (LBMA) viel Raum für mögliche Manipulationen des Goldpreises. Im Januar 2015 stoppte die LBMA letztlich die Veröffentlichung der Datensätze zur Gold Forward Offered Rate (GOFO).

Was würde geschehen, wenn (z. B. verängstigt durch ein extremes Marktereignis) plötzlich größere Marktteilnehmer die physische Auslieferung ihres Papiergoldes verlangen würden?

Orginalgrafik von BullionStar.

Orginaltext von Silber.Ninja