Kolumne von Ingrid Heinritzi

Kanada, Minen-Nabel der Erde

Nach einer Studie der Mining Association of Canada wird nirgens auf der Erde soviel Geld für die Suche nach neuen Metall- und Mineralien-Vorkommen ausgegeben wie in Kanada.

Die Zahlen für 2012 sind noch lange nicht ganz ausgewertet. Doch eins steht für die Experten von der Mining Association of Canada bereits heute fest: Die Ausgaben für die Suche nach Mineralstoffen wie Pottasche, Graphit und Lithium sowie Metalle, allen voran Gold, aber auch Eisenerz, Nickel und Kupfer werden die Zahlen von 2011 übersteigen. Dabei gab der nationale Verband der kanadischen Bergbauindustrie gerade erst die Zahlen für die Explorationsausgaben 2011 heraus.

2011, so der für die Gesellschaften in der Mineral-Exploration, Verhüttung, Raffination und Bergbau zuständige Verband in seinem Report "Fact's & Figures 2012", wurden 3,9 Milliarden kanadische Dollar für die Exploration in Kanada ausgegeben. Diese Zahl ist auf den ersten Blick erstaunlich hoch. Immerhin stiegen die Ausgaben für die Suche nach Metallen und Mineralien in den 10 Jahrne von 2002 bis 2011 um sage und schreibe 585 Prozent. Erstaunlich deshalb, da diese Erhöhung in eine Zeit fällt, in der das den Explorations- und Minengesellschaften zur Verfügung stehende Kapital teilweise sehr knapp oder gar nicht mehr zugänglich war.

Doch die steigenden, teilweise nach oben springenden Preise für Metalle und Rohstoffe wie Seltene Erden, Lithium und Graphit sorgten für einen starken Gegenpol. Die Gesellschaften und ihre privaten Investoren brachten somit immer mehr Kapital zur Suche in den Kreislauf. Diese Bewegung ist teilweise weltweit zu beobachten. Doch Kanada hat sich in den vergangenen Jahren als politisch Bergbau freundlich erwiesen, was in anderen Ländern nicht unbedingt der Fall war. Teilverstaatlichungen, starke Anhebungen der Abgaben und Ähnliches verunsicherten in anderen Ländern die Unternehmen und Geldgeber.

2011 war Kanada denn auch das Land mit den meisten Explorationsausgaben weltweit. 18 Prozent der weltweiten Investitionen wurden hier getätigt, dies zeigt das enorme Interesse und die Möglichkeiten, die der Bergbau dort bietet. Längerfristig zahlt sich dies in einer hohen Produktion an Rohstoffen aus. 2011 stieg der Wert der abgebauten Mineralien und Metalle um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 50,3 Milliarden Can-Dollar. Die Bergbau freundlichen Provinen Ontario, Saskatchewan und im Westen British Columbia sind die Hauptgebiete.

Quebec nimmt mit einem Wert von 7,7 Milliarden Dollar derzeit Platz 4 ein. In den nächsten Jahren könnte die französisch sprechende Provinz durchaus unter die Top 3 kommen. Denn die Provinzregierung hat den Plan Nord ausgerufen. Milliarden-Summern will die Regierung in die Erschließung des Nordens investieren. Das bedeutet neue Straßen und den Ausbau von bereits Bestehenden zum ganzjährlichen Gebrauch, Ausbau der Eisenbahnen und Hafeninfrastruktur, sowie der Stromversorgung. Das kommt unter anderen den Eisenerzgebieten im Labrador Trough und den dort aktiven Konzernen zu Gute. Doch auch Unternehmen aus dem Edelmetall-, Uran- und Diamantbereich profitieren.

Insgesamt dürfte sich durch das hohe Explorationsaufkommen in ganz Kanada auch das Interesse der internationalen Konzerne immer mehr erhöhen. Bereits jetzt schlagen immer wieder chinesische Konzerne bei Schnäppchen zu. Ein Sektor, der neben Eisenerz Interesse auf sich gezogen hat, ist zum Beispiel der Graphit-Abbau und die Suche nach sehr guten Lagerstätten des Kohlenstoffs. Für Anleger bedeutet dies wiederum vor allem in den kanadischen Bergbau zu investieren, um an dem boomenden Sektor des Minen freundlichen Lands teil zu haben. Viele Rohstoff -Fonds legen ohnehin den Schwerpunkt auf kanadische Minenaktien. Doch jeder Anleger sollte sich die Top-Positionen der einschlägigen Fonds und Zertifikate nochmals genauer ansehen, bevor er einsteigt.