Kolumne von Ingrid Heinritzi

Rhodium der Katalysator-Star

Der kleine Bruder von Palladium und Platin ist so günstig wie seit 12 Jahren nicht mehr – zumindest relativ zu den anderen zwei Edelmetallen. Das sollte die Nachfrage heben. Engagements erscheinen angebracht.

Für eine Feinunze Rhodium, also 31,1 Gramm, kann man derzeit rund 1,34 Unzen Palladium kaufen. So ein niedriges Verhältnis gab es gemäß Angaben im Nachrichten-Informationsdienst Bloomberg seit mehr als 12 Jahren, genau Januar 2001, nicht mehr. Ende Juli ist der Rhodium-Preis seit langem einmal wieder unter die Grenze von 1000 US-Dollar je Unze gefallen. Im Frühjahr 2010 erreichte das Katalysator-Metall sogar 3000 Dollar je Unze. Palladium kostete damals gut 500 Dollar und Platin notierte bei 1700 Dollar je Unze.

Rhodium hat allein 2013 rund 8 Prozent an Wert verloren, Palladium dagegen zirka 5 Prozent zugelegt, wie auf den Rohstofflisten von Onvista schnell zu erkennen ist. Doch genau das ist eine interessante Entwicklung für Anleger. Denn nachzuvollziehen ist der starke Verfall nicht mehr. Immerhin wird Rhodium wie Palladium und Platin als Katalysator-Metall verwendet. Rund 80 Prozent des Rhodium-Angebots wird in Katalysatoren verbaut. Doch da Rhodium seltener ist, ist es auch weniger bekannt. Nach Angaben des Platin-Metalle-Händlers Johnson Matthey in seinem Platinum 2013-Report wurden im vergangenen Jahr 722.000 Unzen Rhodium aus Minen vor allem in Südafrika – rund 80 Prozent – und Russland (12%) abgebaut.

Die Analysten erwarten für 2013 eine nur gering höhere Förderung von Rhodium von 723.000 Unzen. Von Palladium sollen dagegen 5,7 Millionen Unzen und von Platin rund 6 Millionen Unzen gefördert werden. Interessant speziell bei Rhodium ist jedoch, dass schon allein die Nachfrage der Autoindustrie nach dem Katalysator-Material mit 782.000 Unzen 2012 höher war als die reine Minenproduktion. Die gesamte Nachfrage lag bei 966.000 Unzen gemäß den Angaben von Johnson Matthey.

Die Analysten der Deutschen Bank gehen nun davon aus, dass der zu Palladium relativ niedrige Rhodium-Preis sogar weitere Katalysator-Hersteller dazu verleiten könnte, mit Rhodium Palladium zu substituieren. Denn, so die Deutsche Bank-Experten, Rhodium wäre ohnehin der bessere Katalysator um die Abgase zu bearbeiten. Derzeit werden im gesamten Durchschnitt rund 0,292 Gramm je Fahrzeug an Rhodium verbaut. 2006 lag das Verhältnis mit 0,415 Gramm deutlich höher. Doch damals kletterte der Rhodium-Preis bis 2008 extrem bis gut 10.000 Dollar je Unze nach oben. Der Jahresdurchschnittspreis von Rhodium betrug 2008 satte 6564 Dollar je Unze. Zum Vergleich erreichte Palladium 2008 nur durchschnittlich 352 Dollar.

Und es könnte nicht nur zu einer höheren Nachfrage der Autoindustrie kommen. Aufgrund der Streikgefahr in Südafrika ist auch das Angebot keineswegs auf dem erwarteten Niveau gesichert. Für Investoren bedeute dies ein perfektes Szenario. Denn das Chance-Risiko-Verhältnis ist eindeutig auf ihrer Seite. Da es keine reinen Rhodium-Produzenten gibt, da das Edelmetall in der Regel mit Platin und Palladium sowie Nickel abgebaut wird, müssen Anleger direkt auf das Metall setzen. Von der Royal Bank of Scotland (RBS) gibt es jeweils ein direktes (ISIN: DE000AA0XEK0) und ein währungsgesichertes Zertifikat (ISIN: DE000AA0XEJ2) auf den Rhodium-Preis. Da die RBS ihre Zertifikate-Sparte abgeben möchte, könnte es jedoch sein, dass die Zertifikate irgendwann nicht mehr weitergeführt werden und eventuell zu einem ungünstigen Zeitpunkt ausbezahlt werden.

Eine noch bessere Möglichkeit bietet daher das Exchange Traded Commodity (ETC) der Deutschen Bank. Dieses Zertifikat, das Physical Rhodium ETC (EUR) (ISIN: DE000A1KJHG8), ist zudem mit physischem Rhodium hinterlegt. Derzeit sind rund 87.000 Unzen in diesem ETC, das wie der Name besagt, an der Börse notiert, investiert.