Wird Gold seinen Glanz wiederbekommen?

Wird Gold seinen Glanz wiederbekommen?

Nach einer fünfjährigen Talfahrt präsentierten sich die Notierungen von Gold und Silber zuletzt wieder fester. Vor allem Gold vollzog eine starke Erholungsbewegung nach den starken Kursverlusten.

Goldpreisentwicklung pro Unze

Statistik: Goldpreisentwicklung zwischen 1965-2015. Bildquelle: Eigene Darstellung Alt-Tag: Goldpreis zwischen 1965-2015

Gold ist zwar keine klassische Geldanlage, jedoch bei Anlegern sehr beliebt. Es hat im Vergleich zu abstrakten Finanzprodukten einen entscheidenden Vorzug: Jeder kann sich darunter etwas vorstellen, kann es anfassen und seine Preisentwicklung leicht verfolgen. Einer Umfrage zu Folge, sind viele Privatanleger aktuell verunsichert.

Goldnachfrage- und Angebot Minenproduktion Infografik

Gold-Report Infografik

Grafik: Gold Report Infografik. Bildquelle: Eigene Darstellung

Anleger, die 2011 oder 2012 Gold kauften, hatten bisher keine Freude an ihrem Investment, nicht einmal in Euro. Die hohen Goldpreise von 2011 hingen unmittelbar mit der Ausweitung der Finanzkrise und der Eurokrise zusammen. Seit dem Rekordhoch von 2011 bei 1.920 Dollar war der Goldpreis jedoch mal mehr mal weniger auf Talfahrt.

Ab Dezember 2015 hat sich das geändert. Spekulanten und Hedgefonds beeinflussten kurzfristig die Goldpreisnotierungen stark, weil sie gegen den Goldpreis wetteten. So schnell wie im Februar 2016, ist der Preis pro Feinunze jedoch seit Jahren nicht mehr gestiegen. Erst nach der Zinsentscheidung der EZB, legte er zeitweise den Rückwärtsgang ein.

Die Volatilität der Aktienmärkte sank nach den geldpolitischen Maßnahmen von Mario Draghi, dadurch kamen die Goldpreise wieder etwas unter Druck. Ungeachtet dessen rechnen dennoch viele Analystenhäuser mit steigenden Goldnotierungen und hoben 2016 ihre Goldpreisprognosen an.

Nachfrage wächst und Goldminenaktien profitieren

Das Jahr 2016 begann für Anleger denkbar ungünstig:

  • rasanter Ölpreisrutsch,
  • Wachstumsabschwächung in China,
  • Schwellenländerkrise,
  • Rezessionsangst in den USA,
  • Turbulenzen an den Aktienmärkten und das Aufflammen der Bankenkrise in Europa.

Die Unsicherheit an den Finanzmärkten war förmlich zu greifen, davon konnte der Goldpreis profitieren.

Sichtbar auch an der Investmentnachfrage, dem physischen Goldhandel und den Transaktionen mit ETF's. Sowohl Goldmünzen als auch Goldbarren blieben ein Verkaufsschlager. Auch passive Indexfonds registrieren hohe Mittelzuflüsse, vor allem ETF´s mit physisch hinterlegtem Goldanspruch.

Die Bestände des weltgrößten Gold-Fonds SPDR Gold stiegen im Februar allein an einem Tag um über 19 Tonnen und BlackRock, der weltgrößte Vermögensverwalter, musste bei einem seiner Goldfonds die Ausgabe neuer Anteile wegen zu großer Nachfrage kurzzeitig aussetzen.

Seit Januar 2016 nahm international das von ETF´s gehaltene Goldvolumen um mehr als 200 Tonnen zu. Ebenso hoch bleibt die Nachfrage der Notenbanken nach Gold, 2015 stockten diese ihre Goldreserven um ca. 590 Tonnen auf. Gleichzeitig reduzierte sich das Goldangebot im letzten Jahr um 3,5 Prozent.

Zudem begannen 2015 erstmals seit Jahren die Kurse von Goldminenaktien wieder zu steigen. Mehr Infos zu Goldminenaktien auch unter www.boersenpoint.de. Goldminenaktien sind die Profiteure steigender Goldpreise und eines schwächeren Dollars. Die Gesellschaften können das Goldangebot durch einen komplizierten Förderungsprozess und eine verringerte Goldausbeute nicht einfach und vor allem nicht schnell erweitern. Goldminen konnten ihre Gesamtkosten je geförderter Unze drücken und verdienen mit steigenden Goldnotierungen erstmals seit langem wieder Geld.

US-Dollar ist aktuell schwächer als die Wirtschaftsdaten ausdrücken

US-Dollar Index Kursentwicklung

Grafik: US-Dollar Index zwischen 2015-2016. Bildquelle: www.tradingview.com

Der US-Dollar Index befindet sich seit Ende 2015 in einem mittelfristigen Abwärtstrend, wie die obere Chartanalyse deutlich macht zeigt. Mittels der Chartanalyse können Trends erkannt werden und Rückschlüsse auch auf Rohstoffpreise gezogen werden.

Im Vergleich zur Eurozone weisen die USA bessere Konjunkturdaten auf. Neben der Wachstumsschwäche von China und den rohstoffabhängigen Ländern wie Russland und Brasilien scheint aber auch die größte Volkswirtschaft der Welt nicht vor einer Rezession gefeit.

Derzeit gehen nur noch wenige Analysten davon aus, dass die FED 2016 die Zinsen mehrmals anhebt. Am 16.03.2016 bestätigte FED-Chefin Janet Yellen, dass wahrscheinlich nur noch zweimal an der Zinsschraube gedreht wird, da es Risiken für die globale Konjunktur gibt. Das bringt den US-Dollar unter Druck, spiegelbildlich dazu erhöht sich der Goldpreis. Dollar und Gold sind schon seit jeher eng voneinander abhängig, oft herrscht zwischen beiden eine negative Korrelation.

Die Chancen auf einen Goldpreisanstieg wachsen. Da es im Laufe des Jahres keine substanziellen Zinserhöhungen in den USA geben wird, fällt ein Faktor, der den Goldpreisanstieg bremsen könnte, weg.

Ein schwächerer US-Dollar macht Gold für ausländische Käufer erschwinglicher und sorgt so für Bedingungen, die die Nachfrage nach Gold stimulieren. Ein fallender US-Dollar treibt allgemein die Rohstoffpreise nach oben und hilft den Rohstoffproduzenten wirtschaftlich.

Der Silberpreis entwickelte sich ähnlich wie der Goldpreis. Der Preis für eine Feinunze Silber wird stärker von der industriellen Nachfrage bestimmt, die im Laufe des Jahres ansteigen sollte. Dann wird der Wert auch als Gold-Substitut interessant werden.

Notenbanken bestimmen nicht nur das Leitzinsniveau

Die Notenbanken haben dafür gesorgt, dass ein Nachteil von Gold bei der Geldanlage praktisch nicht mehr existiert: Es bringt keine Zinsen. Fast alle Festzinsanlagen weisen inzwischen ebenfalls keine Verzinsung mehr auf. So gewinnt das Edelmetall an Attraktivität.

Die Geldpolitik der Notenbanken beherrscht derzeit nicht nur die Schlagzeilen weltweit, die Geldschwemme bestimmt inzwischen die Preise der Finanzanlagen. Das billige Geld findet in Europa und Japan nur schlecht über Kredite in die reale Wirtschaft. Es sucht weiter nach Anlagemöglichkeiten, so steigen die Vermögenspreise auf breiter Front.

Seitdem klar ist, dass die Zinsen weiter (auch unter Null) gesenkt werden und die EZB mehr Geld zum Nulltarif in den Wirtschaftskreislauf pumpt, verteuert sich Gold wieder. Durch die Ausweitung der Geldmenge steigen langfristig Inflationserwartungen. Gold wird als Inflationsschutz von Anlegern gesucht. Die Zinsen sind für Deutschland viel zu niedrig, das erhöht die Inflationsgefahr enorm.

Je stärker das Vertrauen in das Papiergeldsystem abnimmt, desto höher ist die Nachfrage nach Gold, das als Wertaufbewahrungsmittel und Währungsersatz dient. Im Gegensatz zum heutigen Kreditgeld kann Gold nicht beliebig vermehrt werden.

Die Diskussionen um die Abschaffung des Bargeldes und die eventuell auch auf die Bevölkerung zukommenden Negativzinsen für Guthaben sorgen dafür, dass bei Bürgern wie Wirtschaft Ängste vor einem Währungsverfall oder einer Währungsreform geschürt werden. Die fehlenden Anlagealternativen tun ihr übriges.

Fazit

In diesem Jahr stieg der Goldpreis im Hoch schon mehr als 16 Prozent und notiert derzeit noch ca. 8 Prozent im Plus. In Euro hat sich der Goldpreis von 999 Euro auf aktuell 1082,48 Euro erholt.

Die Angst um den Wert des Geldes und der Pessimismus hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung in der Welt führen zur Flucht in Gold, Immobilien und Aktien.

Davon sollte der Goldpreis weiterhin profitieren, obwohl das Ende der Baisse in Gold noch nicht unmittelbar bevorsteht. Solange Kriege und Wirtschaftskrisen die Nachrichten dominieren und kein stabiler Aufschwung in Sicht ist, dürfte sich der Kauf des Edelmetalls lohnen.

Quellen:

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ezb-rat-will-500-euro-schein-abschaffen-14071539.html

http://www.teleboerse.de/rohstoffe/Gold-wird-als-sicherer-Hafen-gesucht-article16853891.html

http://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/devisen-rohstoffe/silber-wann-kommt-der-glanz-zurueck/11736012.html

http://www.faz.net/agenturmeldungen/adhoc/yellen-fed-reagiert-mit-abwartender-haltung-auf-globale-entwicklungen-14129272.html

http://www.wiwo.de/finanzen/boerse/aktien-der-goldminen-minenaktien-sind-so-preiswert-wie-vor-70-jahren/12240052.html

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/03/15/blackrock-stoppt-gold-fonds-wegen-zu-starker-nachfrage/

http://www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/gold-als-geldanlage-was-den-goldpreis-2016-treibt/12770402.html

http://www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/geldanlage-goldpreis-faellt-drittes-jahr-in-folge/12781424.html

http://www.teleboerse.de/rohstoffe/Gold-Fass-ohne-Boden-article13899171.html

http://www.handelszeitung.ch/invest/gold-das-ist-die-anlage-der-stunde-1013004

http://www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/gold-und-silber-bessere-aussichten-fuer-goldanleger/12989090.html

Bildquellen:

Optimarc-220523407 / Shutterstock.de

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne von David Iusow. Der Inhalt der Kolumne wird von Miningscout nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der Miningscout-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von Miningscout ausdrücklich ausgeschlossen!