Gold: Cash flow ist das wichtigste Gut in der Flaute

Gold: Cash flow ist das wichtigste Gut in der Flaute

Diese Ansicht prägte Jay Taylor, ein langjähriger Experte und Herausgeber der Fachzeitschrift "miningstocks.com" anlässlich eines Interviews mit "The Gold Report". Interessant sind auch seine generelle Meinung zu Gold, Währungen und Politik.

Gold sei nach Meinung Jay Taylors auch eine Marktreferenz für den Wert des Papiergeldes und der Wirtschaft. Denn Gold kletterte von rd. USD 200,- im Jahr 2002 bis auf rd. USD 1.900,- im Jahr 2011. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass am Weltmarkt nicht alles so läuft wie es soll. Die Politiker kreieren gerne die Illusion, dass sie etwas aus dem Nichts hervorzaubern können und es dann gegen Wählerstimmen für sie eintauschen. Gold ist Teil im Lügennetz der Politiker, die wünschen, dass die Bevölkerung diesen von ihnen vorgezeigten Weg gehen soll und somit deren Kampagnen unterstützen helfen.

Jay Taylor würde es gerne so sehen, dass der aktuelle Rückgang des Goldpreises ein Platzen der angeblichen Goldblase sei, denn das würde bedeuten, dass die Politiker, die FED und die Bankensysteme weltweit es geschafft hätten, die Situation am Weltmarkt in den Griff zu bekommen. Aber das glaube er nicht mal für eine Minute. Schön wäre es, gäbe es einen Grund für Optimismus, aber diese Art von Politik habe schon in den 30erJahren nicht funktioniert und sie wird es auch heute nicht. Kürzlich hat David Stockman, republikanischer Exvertreter des Bundesstaates Michigan und damals auch Direktor des Budgetbüros unter Ronald Reagan, ihm gegenüber geäußert, dass die Fed unter Ben Bernanke auf gutem Weg sei, das kapitalistische System zu zerstören. Die Zinsen auf Null zu drücken vernichte die Spareinlagen und produziere nur Fehlinvestitionen. Das funktioniere sehr gut für die, die die Kontrolle über Kapital und Kredite haben, aber es funktioniert absolut nicht für die konsumierende Bevölkerung und die Wirtschaft. So auch für die Minengesellschaften, Landwirtschaften und sonstigen produzierenden Betriebe. Die Mittelschicht wird auf diese Weise mehr oder weniger ausradiert. Und deshalb muss man physisch Gold und Silber besitzen, denn die Währungen werden nur dazu genutzt uns die gesunden Werte zu nehmen und sie der Regierung und der Wallstreet zuzuführen. Und den vielfachen Medienkommentaren, dass ein Aufschwung einsetzen werde, glaubt er auch nicht, denn diese Märchen wurden in den 30er-Jahren ebenfalls gestreut und waren nur Lügen.

Der Experte vertritt die Meinung, dass sich ein zweigeteilter Goldmarkt entwickeln werde. Einer für das Papiergold und einer für das physische Gold. Und er ist davon überzeugt, dass das physische Gold gewinnen wird. Spätestens dann, wenn Lieferungen aus dem Future Markt anstehen. Wenn Lieferungen von einem Gold begehrt werden, das gar nicht existiert. Solange die Leute glauben, dass sie hinausgehen können, um mit ihrem Geld Gold und alles Mögliche zu kaufen, solange kann das Betrugssystem noch funktionieren. Aber wenn weiter Abermilliarden an frischem Geld gedruckt werden, spätestens dann wird dieses System scheitern. Die Papiermärkte werden von der Wallstreet dominiert und kontrolliert, mit der Regierung als kongenialen Partner. Aber der wirkliche Goldmarkt wird nicht nur von den Chinesen gemacht, sondern durch alle Menschen weltweit, die ihre Augen offen halten und ihre Ohren vor der Propaganda der Mächtigen verschließen. Denn die wissen, dass die Elite diejenigen Regeln macht, die ihr Erspartes auffressen. Das könnte aber auch dazu führen, dass viele andere Finanzinstrumente ebenfalls platzen können. Aber alle haben anderseits ja auch noch die Immobilienblase in Erinnerung, bei der auch für die Verluste niemand ins Gefängnis geschickt wurde. Es wäre schon schön, würde der Markt so die Schlechten von den Ehrlichen aussortieren. Aber es sei bekannt, dass die Großbanken weiterhin die Edelmetallmärkte manipulieren. Und dies jenseits aller bestehenden Gesetze. Aber wie Dr. Karen Hudson, ehemaliger leitender Berater der Weltbank, in einem Radiointerview von ihm am 11. Juni ausgesagt hat, gibt es eine machtvolle Gruppe an Gesellschaften, die Amerika regelt, und das über alle Gesetzlichkeiten hinaus. Und nicht nur Amerika, auch die Großbanken, die Medien und die Regierungen der westlichen Welt.

Die Minengesellschaften hätten auch schon vor dem Goldpreisrückgang nicht so performt, wie es die anderen Märkte taten, und wohl deshalb die letzte Hausse nicht mitgemacht. Dies sei zum Teil dadurch begründet, dass die Produktionskosten der Gesellschaften schneller stiegen als der Metallpreis. Der Gewinn der Minengesellschaften begann abzubröckeln, als die Gelddruckmaschinen ( QE2, QE3 und laufendes quantitative easing )angeworfen wurden und das Kapital in andere Anlageklassen als Energie und Metalle geführt wurde. Dazu käme noch, dass die Goldminengesellschaften zwar aufgewertet aber sorglos wurden. Nach der Lehmannpleite stieg Gold dramatisch an und ebenso die Gewinne der Produzenten. Jetzt, bei korrigierendem Goldpreis, schwinden auch zusehends die Gewinne der Gesellschaften. Und das sollte sich im laufenden Jahr noch weiter fortsetzen.

Es wird wahrscheinlich ein stärkerer Trend einsetzen, wo die Großen verstärktes Augenmerk auf die Kleineren werfen, die unterkapitalisiert und durch abgebröckelte Kurse interessante Übernahmekandidaten darstellen. Irgendwo so an die 50% aller Juniors stehen vor dem Ende. Sie haben einfach kein Geld um ein weiteres Jahr zu überleben. Sie werden wohl keine Chance haben in der Zukunft, außer sie haben ein gutes Projekt und ein Großer übernimmt sie.

Jay Taylor schätzt vor allem die Gesellschaften, die als "Zukunftsentwickler" und als Wegbereiter für Minengesellschaften agieren. Diese nutzen ihr Kapital dazu, um Risiko aus einem Projekt zu nehmen und vermeiden dadurch Verwässerungen. Die Gesellschaften die er begleitet, zeigen großes technisches Talent beim explorieren. Sie haben Projekte mit großem Potential entwickelt. Die meisten Explorationsunternehmen geben sehr viel Geld fürs Bohren aus um überhaupt etwas zu finden. Die Gesellschaften als Zukunftsentwickler machen jedoch die wichtigsten Vorarbeiten zur geologischen Bestimmung, und das um wenig Geld. Erst danach werden andere Gesellschaften hinzugezogen, die dann die eigentliche Arbeit mit deren eigenen Geld verrichten, das aber auf bereits bestätigten Mineralisierungen.

Aber dennoch werden viele Explorer an ihren Projekten scheitern, viele andere werden aufhören müssen, weil ihnen das Geld ausgeht. Der Bergbau, so Taylor, sei nicht gefeit vor Fehlinvestitionen und viele produzierende Betriebe haben es auch verabsäumt auf ein natürliches Wachstum zu schauen. So fehlt ihnen nun der dafür nötige cash flow um den Standard zu halten. Taylor spricht harte Worte: "Danke an die Schaffung von Geld aus dem Nichts zum Leidwesen der Aktiengesellschaften, die so nie an die vorderste Front rücken durften. Danke an das unehrliche Geld, das zwar die Jachten der Broker finanziert hat, aber dafür die Bevölkerung ins Armenhaus schicken wird".

Aber auch eine positive Meinung für den Markt vertritt Jay Taylor, indem er überzeugt ist, dass wir nach wie vor in einem bullischen Zyklus für Gold liegen. Er folge hier Charles Nenner, einem Zyklusanalysten. Diese sagt in den nächsten Wochen eine positive Wende bei Gold und Silber voraus. Taylor selbst sei 66 und seit den 70ern mit dem Marktgeschehen befasst. Er meint, dass wir etwas sehen werden, wie in den 70ern, als Gold von $ 100,- über $ 200,- bis auf $ 850,- je Unze kletterte. Es ist nicht etwas was zwangsläufig glücklich stimmen sollte, denn auch damals war es begleitet von geopolitischen und wirtschaftlichen Problemen. Und das sei etwas, was er nicht gerne sehen würde. Aber er investiere in Gold, nicht weil er die Welt scheitern sehen möchte, sondern weil er glaubt, dass die Politiker der Garant für ein Scheitern sein werden."

Sollte im Sommer ein Aufschwung kommen, sei es seiner Meinung nach nicht sicher, dass die Minengesellschaften davon profitieren könnten, denn es hängt an der Frage, ob wir eine Hyperinflation oder eine Deflation sehen werden. Bekommen wir eine Hyperinflation, dann ist es sicher vorteilhafter physisches Edelmetall zu besitzen. Steuern wir jedoch auf eine deflationäre Phase hin, so würde diese außerordentlich günstig für Minenwerte sein. Aber die Goldproduktion ist wie jede andere Branche auch davon abhängig, dass die Kosten geringer sind als de Produktpreise. Und in einer inflationären Phase würden die Kosten schneller steigen als die Metallpreise.

Bestes Beispiel war die letzte große Depression, als der Dow um 89% fiel, die Kurse der Minenproduzenten dagegen um das 6-7fache stiegen, natürlich unterstützt von einem dementsprechend steigenden Goldpreis.