US-Bergbauindustrie stellt sich neu auf: Rückenwind für Rohstoffexplorer

US-Bergbauindustrie stellt sich neu auf: Rückenwind für Rohstoffexplorer picture alliance / Westend61 / Westend61 / Egmont Strigl

Der Explorer Fairchild Gold CA30371L1013 A3D1D5 gab Ende November seine Mitgliedschaft auf Einladung im Critical Minerals Forum (CMF) bekannt. Das durch das US-Verteidigungsministerium geförderte Industriekonsortium fördert die Produktion kritischer Mineralien und will dazu Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, Investoren und staatliche Institutionen zusammenbringen.

"Geografische Granularität"

Ein Ziel des CMF ist die Entwicklung umsetzbarer Kosten-, Preis-, Angebots- und Nachfrageprognosen mit "geografischer Granularität". Anders gesagt: Es geht darum, die Marktentwicklung für Szenarien vorherzusehen, in denen Teile der Lieferkette z. B. infolge geopolitischer oder tarifärer Auseinandersetzungen ausfallen oder aus strategischen Gründen nicht mehr in Anspruch genommen werden sollen.

"In Zusammenarbeit mit der Initiative "Open Price Exploration for National Security" (OPEN) der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) werden führende Datenanalyseunternehmen Prognosen erstellen. (…). So entstehen glaubwürdige, für Transaktionen relevante Daten unter verschiedenen politischen Szenarien", heißt es beim CMF.

Hinter dem Akronym DARPA verbirgt sich  eine Einrichtung des US-Verteidigungsministeriums, die 1957 durch Präsident Dwight D. Eisenhower als Antwort auf den sowjetischen Sputnik 1 gegründet worden war. Aus Sicht der Rohstoffunternehmen unter den Mitgliedern steht jedoch ein anderer Aspekt der DARPA im Vordergrund: Die Agentur will eine zentrale Anlaufstelle für Projekte zur Erweiterung der Lieferkette kritischer Mineralien bereitstellen. "Marktteilnehmer können über Investitionsmöglichkeiten im Bereich kritischer Mineralien sprechen und Investoren können ihren Finanzierungsbedarf ermitteln", heißt es dazu.  Das Forum soll außerdem einen Mechanismus für den Informationsaustausch zwischen Investoren und Regierungsbehörden auf der Grundlage von Marktdaten bereitstellen und die Koordinierung von Investitionstätigkeiten unterstützen.

Nikolas Perrault, Executive Chairman von Fairchild, betonte anlässlich der Mitgliedschaft des Unternehmens die "innovativen technologischen Lösungen für den Bergbau und die Zusammenarbeit mit Regierungen und NGOs" als zentrale Vorteile des Forums. Dazu komme die Zusammenarbeit mit 55 Unternehmen aus der gesamten Wertschöpfungskette für kritische Mineralien. Darunter sind z. B. HP, Boeing, Applied Materials, Volkswagen, Toyota, Lockheed, RTX, Hartree und South32. Neben Rohstoffproduzenten und Explorern sind auch Unternehmen aus den Bereichen Elektrofahrzeuge, Batterien, Halbleiter, Verteidigung und Luft- und Raumfahrt im CMF vertreten.

Wachsende Dynamik bei Bemühungen um US-Produktionskapazität

Die Rohstoffgewinnung spielt bei sämtlichen Überlegungen im Bereich kritischer Mineralien eine besondere Rolle. Erstens steht sie am Beginn jeder Wertschöpfungskette, zweitens entscheidet der Erfolg in der Exploration letztlich darüber, welche Rohstoffe von der Mine bis zum Endverbraucher vollständig inländisch produziert werden können. "Die Teilnahme von Fairchild unterstreicht die wachsende Dynamik hinter den Bemühungen der USA und ihrer Verbündeten, die heimische Produktionskapazität zu erweitern und innovative Ansätze für die Mineraliengewinnung voranzutreiben", sagte CMF-Präsident Rob Stayer über das jüngste Mitglied.

Das CMF unter dem Dach von DARPA ist die geostrategische Komponente eines US-Rohstoffaufschwungs, der längst mit den Händen zu greifen ist. In Bergbauregionen wie Nevada, wo Fairchild Gold tätig ist, ist dieser Aufschwung besonders deutlich. Steigende Preise für viele Rohstoffe, das wachsende Bewusstsein für die Anfälligkeit blockübergreifender Lieferketten und politischer Rückenwind aus dem Weißen Haus spiegeln sich in konkreten Ergebnissen im Explorationssektor wider.

Getchell Gold CA37427C2094 A2N7RK etwa legte am 10. November Bohrergebnisse für das Fondaway Canyon Projekt (Stadium: PEA) vor. Gebohrt wurden unter anderem 1,4 Gramm Gold pro Tonne Gestein.

Western Exploration CA95816A2002 A3D09K präsentierte am 17. November die Ergebnisse von Bohrungen beim Projekt Aura ganz im Norden des Bundesstaats. Eines der Bohrlöcher durchteufte 3 Meter mit 7,1 Gramm Gold und 4,8 Gramm Silber pro Tonne Gestein.

Sun Silver AU0000330474 A40CJ4 meldete am 26. November Bohrkerndaten für Maverick Springs, darunter 140,21 Meter mit 71 Gramm Silberäquivalent.

Zu den größten Fortschritten von Explorern in Nevada in den vergangenen Wochen – eine Auflistung der vergangenen Monate würde diesen Rahmen sprengen – gehört das Update der Mineralressourcenschätzung von i-80 Gold CA44955L1067 A3CLTE für das Projekt FAD. Die Ressource beläuft sich auf insgesamt 594.000 Tonnen mit einem Gehalt von 4,51 Gramm Gold, 209,7 Gramm Silber, 4,3 % Blei und 6,8 ​​% Zink pro Tonne. Hinzu kommen abgeleitete Ressourcen. Marktanalysten erwarten, dass i-80 Gold FAD veräußern könnte, um andere Projekte in Nevada voranzutreiben.

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Nevadas besondere Rolle bei Rohstoff-Renaissance

Der Bergbau-Bundesstaat spielt bei der Renaissance der US-Rohstoffgewinnung eine zentrale Rolle und genießt eine entsprechende Reputation unter Bergbauunternehmen. Während i-80 Gold sich als "Nevada-fokussiert" bezeichnet, spricht Fairchild Gold gegenüber Investoren von der Nevada Trinity: Ende Oktober wurde mit Carlin Queen das dritte Projekt in dem Bundesstaat nach Nevada Titan und Golden Arrow erworben.

Dass der Bundesstaat trotz langer Bergbauhistorie noch immer reichhaltige Lagerstätten vorweisen kann, liegt auch an modernen Explorationsmethoden, die früheren Akteuren nicht zur Verfügung standen. "Unser Ziel ist es, moderne Methoden einzusetzen, die auf den erfolgreichen lokalen Oberflächenprobenahmen der letzten 20 Jahre aufbauen", heißt es von den Fairchild Gold Geologen etwa zum Projekt Nevada Titan rund 35 Kilometer von Las Vegas entfernt. Gesucht wird dort ausweislich der veröffentlichten Daten zu Oberflächenproben nicht nur nach Gold, Silber, Kupfer, Platin und Palladium, sondern auch nach Kobalt, Blei, Zink, Antimon und Nickel.