Site Visit Report: Besuch bei Australiens nächstem Goldproduzenten

Im Rahmen der Diggers & Dealers Konferenz 2015 konnte der Miningscout etwa 500 km nordwestlich von Kalgoorlie, im Herzen von Westaustralien, das weit fortgeschrittenes Explorationsprojekt von Blackham Resources (ASX: BLK; WKN: WKN: A0KFUC; ISIN: AU000000BLK7) besichtigen. Am Rand der Western Desert liegt der kleine Ort Wiluna, der als Namensgeber für den prospektiven Norseman-Wiluna-Grünsteingürtel dient. Um 1900 wurde in der Region erstmals Gold gefunden, seither schwankt sowohl die Größe der Stadt als auch die Aktivität der Bergbauprojekte der Region mit den Rohstoffpreisen.

Die große Chance für Blackham, die sich ursprünglich mit der Entwicklung des Matilda Projektes befassten, ergab sich im Juni 2013 mit der Insolvenz von Apex Minerals, die eine Übernahme der Wiluna-Mine sowie der Aufbereitungsanlagen bei Wiluna für einen Preis von $2 Millionen im Voraus sowie $2,6 Millionen zu einem späteren Zeitpunkt ermöglichte. Das gesamte Lizenzgebiet von Blackham Resources umfasst nach der Übernahme ein Gebiet von etwa 780 km2 sowie die darauf befindlichen technischen Einrichtungen, neben der Aufbereitungsanlage unter anderem auch eine Landepiste, ein Gaskraftwerk mit Diesel-Backup sowie einem Camp für bis zu 350 Personen.

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Abb. 1 – Übersicht über die aktuell relevanten Areale. Der blaue Kreis markiert die Landepiste, das rote Rechteck 1 (siehe auch Abb. 2) umfasst sowohl die Aufbereitungsanlage als das Wiluna-Projekt, das rote Rechteck 2 (siehe Abb. 8) zeigt das Matilda Projekt.

Das Camp bietet neben Unterkünften auch ein eigenes Fitnessstudio, einen Pool, einen Tennisplatz sowie eine Kantine, die im Zuge der Wiederaufnahme des Betriebs der Produktion schnell und unkompliziert reaktiviert und genutzt werden können.

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Abb. 2 – Wiluna. 1) Unterkünfte; 2) Aufbereitungsanlage (siehe auch Abb. 3), nördlich davon Gaskraftwerk; 3) Kernlager (siehe auch Abb. 4); 4 & 5) Tagebau, bei 5) auch Untertagemine.

Einen weiteren Vorteil stellt die vorhandene Aufbereitungsanlage dar. Auch wenn es bei Apex Minerals zu technischen Problemen, insbesondere mit dem Kraftwerk, kam, stellt die Anlage eine wesentliche Bereicherung des Projektportfolios dar. Blackham Resources kann sich auf die Überholung und die Justierung der Anlagen konzentrieren und erspart sich die finanziell und zeitlich meist herausfordernde Planung und Installation einer neuen Anlage und besitzt somit die Möglichkeit einer relativ kurzfristigen Inbetriebnahme. Die Geräte sind zum aktuellen Zeitpunkt auf Care & Maintenance, für den anfänglich geplanten jährlichen Ausstoß von 100 koz Gold aus sogenanntem 'free milling ore' wird nur etwa ein Drittel der Anlage benötigt, der Biox Kreislauf ist während der ersten Phase nicht erforderlich.

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Abb. 3 – Wiluna Aufbereitungsanlage.

Das Kernlager stellt inzwischen ein beeindruckendes Archiv dar, das von umfangreichen Explorationsaktivitäten zeugt. Anhand eines eigenen Kartierschlüssels, also einem verbindlichen Handbuch zur Dokumentation der Bohrkerne, wird sichergestellt, dass die Aufnahme relevanter Strukturen unabhängig vom zuständigen Personal in gleicher Qualität und mit identischem Vokabular beschrieben wird. Solche Maßnahmen mögen kleinlich oder übermäßig penibel wirken, im Endeffekt wird dadurch jedoch die Qualität der erhobenen Daten sichergestellt, um zukünftige Ressourcenberechnungen und Explorationsprogramme auf ein solides Fundament zu gründen.

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Abb. 4 – Aufnahme frischer Bohrkerne (links) sowie Bohrkerne aus dem aktuellen Erkundungsprogramm (rechts).

Auf den Projektgebieten verschneiden sich mehrere Störungssysteme, auch die Quarzadern zeigen deutliche Unterschiede. Neben 'vuggy silica', mit vielen Poren durchsetztem Quarz, treten verschiedene Generationen von Quarzgängen und untergeordnet auch Brekzien auf. Das Gold befindet sich großteils in den Quarzgängen, eine Alteration des Nebengesteins (das stellenweise Pyrit-Würfel mit wenigen Millimetern Kantenlänge zeigt) ist nach Auskunft des vor Ort zuständigen Personals nur untergeordnet bzw. in bestimmten Bereichen nachvollziehbar.

Das Highlight des aktuellen Bohrprogrammes stellt sichtbares Gold aus dem Golden Age Reef, einem Bereich der Wiluna Untertagemine, dar. Dieses Material soll sowohl in der Anlaufphase die Wirtschaftlichkeit unterstützen sowie im Regelbetrieb mit etwas niedriger mineralisiertem Gestein aus Tagebau-Operationen verschnitten werden

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Abb. 5 – Sichtbares Gold aus dem Golden Age Reef.

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Abb. 6 – Tagebau in der näheren Umgebung der Aufbereitungsanlage, Rampe zum Portal des Stollens der Wiluna-Mine (rechts).

Die teilweise gefluteten Tagebau-Löcher ermöglichen einen Zugriff auf weitere mineralisierte Bereiche an den Flanken sowie an der Grubensohle, des weiteren kann hier für die Aufbereitung benötigtes Prozesswasser entnommen werden. Ein weiterer großer Vorteil, der Blackham Resources zu Gute kommt, ist die Tatsache, dass die vorherigen Betreiber den Abbau in den Gruben mehrfach knapp vor mineralisierten Bereichen unterbrochen haben. Eine Wiederaufnahme der Bergbauaktivität ermöglicht somit einen vergleichsweise einfachen und schnellen Zugriff auf goldführendes Gestein.

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Abb. 7 – Quarz mit eingeschlossenen Eisenoxiden.

Auf Halde liegendes Gestein zeigt auch hier Quarz unterschiedlicher Mächtigkeit, teilweise mit würfelförmigen eisenoxidreichen Einschlüssen, die ein Verwitterungsprodukt von Pyrit darstellen dürften.

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Abb. 8 – Die Matilda Mine, gekennzeichnet sind die Gruben M1 und M4.

Etwa 15 km südlich der Aufbereitungsanlage befindet sich die Matilda Mine. Die verschiedenen Tagebaugruben haben in der Vergangenheit (1987-1993) bereits 181 koz Gold produziert, die aktuellen Ressourcen betragen 712 koz zu 1,8 g/t Au.

Weitere Bohrprogramme in diesem Areal sollen die Kontinuität der Mineralisierung bestätigen und auch hier zeigt das Team von Blackham Resources ein fundiertes Verständnis der Mineralisierung sowie der Struktur des Vorkommens. Über die Neuinterpretation von Bohrergebnissen früherer Firmen (meist rotary air blast drilling) konnten neue Bohrziele identifiziert werden, die im Rahmen der aktuellen Bohrprogramme auch zu neuen Entdeckungen geführt haben. Als Beispiel sei Iceberg 2 genannt, wo in der Bohrung MARC0242 ab einer Bohrtiefe von 24 m ein mineralisierter Abschnitt über 17 m mit 3,65 g/t Au (einschließlich 3 m mit 13,9 g/t Au) angetroffen wurde. Ein wesentlicher Anteil der rotary air blast Bohrungen wurde zudem nur bis etwa 20 m Teufe gebohrt und ermöglicht damit Potential in der Tiefe.

Um im weiteren Projektverlauf die Explorationstätigkeit noch effizienter zu gestalten und möglicherweise auch ein Werkzeug zur Qualitäts- und Gehaltskontrolle in der Produktion zu besitzen, wird derzeit die Möglichkeit eines Einsatzes eines mobilen Röntgenfluoreszenzgerätes geprüft.

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Abb. 9 – Grube M4 der Matilda Mine.

Das gute Verständnis der Mineralisation erlaubt nicht nur eine zielgerichtete Exploration zur Erweiterung der Streichlänge sowie der Tiefenausdehnung der Vorkommen, sondern ermöglicht auch die erfolgreiche Abgrenzung hochgradig mineralisierter Areale im grubennahen Bereich.

In der Grube M1 wurde mit dem Bohrloch MARC0138 ein 35 m langer Abschnitt mit 5,05 g/t Gold (einschließlich 12 m mit 9,13 g/t Au) erbohrt.

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Abb. 10 – Grube M1 der Matilda Mine.

Doch auch außerhalb der existierenden Gruben treffen Bohrungen auf mineralisierte Bereiche und deuten weiteres Potential zur Ausweitung der Ressourcen an.

Historisch wurden im Projektgebiet etwa 4 Moz Gold produziert, die aktuelle Ressourcenschätzung beinhaltet 4,7 Moz zu 3,3 g/t Au.

Neben eigenen Transportstraßen steht Blackham Resources im Grunde die gesamte benötigte Infrastruktur zur Verfügung, um gemäß Planung im Q2 2016 in Produktion zu gehen. Dabei benötigt die Aufbereitungsanlage mit der ersten Mühle für die Wiederinbetriebnahme etwa 4 Monate, ein vergleichbarer zusätzlicher Zeitraum wird für die zweite Mühle erwartet.

Die Aufbereitungsanlage besitzt zudem weitere Kapazitäten, um über den Biox Kreislauf auch refraktäres Material zu verarbeiten, das technisch überholte Gaskraftwerk besitzt ausreichend freie Kapazität um auch eine mögliche zukünftige Erweiterung der Aufbereitung stemmen zu können.

Die Finanzierung der Inbetriebnahme ist bereits mit Orion Mine Finance unter der Bedingung einer erfolgreichen endgültigen Machbarkeitsstudie (definitive feasibility study) abgeschlossen, zusätzlich im Rahmen der Finanzierungsvereinbarung eingeworbenes Kapital wird sowohl zur Erstellung der Machbarkeitsstudie als auch zur Erweiterung der Minenlebensdauer eingesetzt. Zusätzlich ist bereits technisch versiertes Personal engagiert, um sowohl die Prozessplanung und zukünftige Prozessabläufe zu planen als auch vor Ort die Vorbereitungen der Inbetriebnahme in Gang zu setzen.

Das Matilda Goldprojekt stellt aufgrund der bereits nachgewiesenen Ressourcen, anhand des zusätzlichen Erweiterungspotentials, der bereits vorhandenen Infrastruktur und nicht zuletzt aufgrund der motivierten und fähigen Mitarbeiter vor Ort ein sehr interessantes Vorkommen dar. Zudem sollten die laufenden Bohrprogramme in den nächsten Wochen und Monaten einen steten Newsflow garantieren und damit einen Einblick in die Fortschritte der Projektentwicklung gewähren.

Miningscout möchte sich auf diesem Weg für die professionell geführte Tour bedanken, bei der aufgrund der personellen Präsenz von Mitarbeitern und Direktoren von Blackham Resources weder Wünsche offen noch Fragen unbeantwortet blieben. Wir wünschen dem Team von Blackham Resources viel Erfolg.