Gold auf dem Weg zum Allzeithoch: Warum nicht mehr jede Goldmine eine Goldgrube ist

Gold auf dem Weg zum Allzeithoch: Warum nicht mehr jede Goldmine eine Goldgrube ist bigstockphoto

Der Goldpreis steigt in Richtung Allzeithoch. Das macht jedoch nicht alle Goldproduzenten automatisch reich: Minen leiden unter drastisch steigenden Kosten. Geologische Details von Lagerstätten gewinnen deshalb an Bedeutung.

Dem Goldexplorer NevGold Corp. (TSX-V: NAU, WKN: A3CTE1, ISIN: CA6415361071) ist ein seltener Fund gelungen. Auf dem Projekt "Nutmeg Mountain" im US-Bundesstaat Idaho förderten Bohrungen attraktive Goldgehalte zutage. Gefunden wurden 0,72 g/t Au auf 79,3 Metern, einschließlich 2,32 g/t Au auf 13,4 Metern, und 0,56 g/t Au über 23,9 Meter einschließlich 0,89 g/t Au über 11,4 Meter.

Seltenes Glück: Explorer findet Gold nahe der Oberfläche

Das Besondere an dem Fund sind jedoch nicht die Goldgehalte, sondern die Lage des Reservoirs: Das Gold befindet sich nur wenige Meter unter der Oberfläche. "Die Mineralisierung beginnt an der Oberfläche mit minimaler Abtragung und weist sowohl mit freiem Gold als auch mit oxidiertem Material positive Haufenlaugungseigenschaften auf", teilte NevGold zu den Bohrergebnissen mit.

Bergbauexperten wissen, was das bedeutet: NevGold ist auf eine Goldlagerstätte gestoßen, die sich leicht und zu niedrigen Kosten abbauen lassen sollte. CEO Brandon Bonifacio betonte, das Unternehmen habe eine "außergewöhnliche, an der Oberfläche befindliche, haufenlaugbare Goldmineralisierung" gefunden – mit "dicken Goldabschnitten", die "direkt an der Oberfläche" begännen.

Die Bohrungen und weiteren geologischen Untersuchungen auf Explorationsprojekten wie Nutmeg Mountain laufen schlussendlich in Kennzahlen zusammen, die über die Rentabilität des Goldabbaus entscheiden. Eine solche Kennzahl ist die Strip Ratio. Diese gibt das Verhältnis von Abraumvolumen zu Erzkörpervolumen an. Je geringer das Verhältnis, desto besser für den Minenbetreiber. Hochrentable Projekte fördern viel Erz mit wenig Abraum zutage.

Bonifacio zufolge ist NevGold auf Mineralisierungen gestoßen, deren Strip Ratio niedriger als jene vieler laufender oder in Entwicklung befindlicher Goldprojekte im Westen der USA ausfällt – eine Art Jackpot für Geologen also. Von weiteren Untersuchungen erhofft sich Bonifacio die Ermittlung einer "Haufenlaugungs-Goldressource von mehreren Millionen Unzen".

All-In-Sustaining-Cost: Goldminen so teuer wie nie zuvor

Funde wie jener von NevGold sind selten geworden, sind doch oberflächennahe Goldlagerstätten weltweit längst ausgebeutet. Wer nicht die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen findet, muss immer tiefer ins Erdreich vordringen, um an das begehrte Edelmetall zu gelangen – und immer mehr Geld ausgeben.

Das zeigt ein Blick auf die "All-in Sustaining Costs" (AISC) – die vielleicht entscheidende Kennzahl für Goldproduzenten. In den AISC sind Gewinnungs- und Verarbeitungskosten, Kosten der Exploration, Ausgaben für den Erwerb von Produktionsrechten, Lizenzgebühren, Verwaltungsaufwendungen, Steuern und Finanzierungskosten enthalten. Die AISC fallen für jede Mine und jedes Unternehmen individuell aus – es gibt jedoch branchenweite Erhebungen.

Im Jahr 2000 lagen die AISC für die Produktion einer Feinunze Gold (31,103 Gramm) noch bei ca. 300 USD. Danach setzte eine rasante Kostenspirale ein. Bereits 2012 lagen die ASIC bei 900 USD pro Feinunze – und in den ersten drei Quartalen 2022 laut World Gold Council schon bei 1289 USD.

Die Bandbreite der AISC ist dabei ausgesprochen groß. Endeavour Mining, B2Gold und SSR Mining etwa meldeten für 2021 noch Kosten von weniger als 1.000 USD pro Feinunze. Doch auch Minen mit AISC deutlich über dem Branchendurchschnitt sind in Betrieb oder in Entwicklung.

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Anreize für deutlich größeres Angebot erst bei höheren Preisen

Dabei gilt es zu bedenken, dass ein Goldminenbetreiber beim Verkauf einer Feinunze zum Wert seiner AISC keinen Verlust macht – aber auch kein gutes Geschäft. Der aktuelle Goldpreis bietet kaum Anreize für neues Angebot, weil neue Projekte typischerweise mit höheren AISC einhergehen. Dafür sorgen geringere Erzgehalte, strengere Umweltauflagen, höhere Steuern etc.

Ein deutlicher Anstieg der Goldnachfrage aus dem Investmentbereich etwa könnte zum derzeitigen Preisniveau nicht durch neues Minenangebot gedeckt werden. Die weltweite Minenproduktion lag 2022 in etwa auf dem Niveau von 2015, der Kostendruck durch steigende Energiepreise bleibt hoch und das Potenzial damit äußerst begrenzt.

Ob eine Goldmine auch eine Goldgrube ist, entscheidet sich deshalb immer häufiger an geologischen Details der Lagerstätten. Für Minen mit niedrigen AISC hingegen sind die Zeiten gut: Durch den branchenweiten Kostendruck dürften die Goldpreise tendenziell weiter steigen, was die Margen von Projekten mit niedrigen Kosten begünstigt.