Neue CO₂-Abgabe der EU kostet Importeure 12 Mrd. EUR

Neue CO₂-Abgabe der EU kostet Importeure 12 Mrd. EUR picture alliance / Chris Emil Janßen / Chris Emil Janssen

Über Trumps Einfuhrzölle wird viel gesprochen und berichtet. Weniger Aufmerksamkeit erhält der Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) der EU: Nach Ablauf der Übergangsphase könnten Importeure im kommenden Jahr 12 Mrd. EUR dafür zahlen.

Von Alu bis Zement: Diese Produkte sind vom CBAM betroffen

Der CBAM soll das EU-Emissionshandelssystem (EU ETS) ergänzen und sicherstellen, dass für Importe die gleichen Emissionspreise anfallen wie für Produkte, die innerhalb der EU hergestellt werden. Zunächst wird der Mechanismus auf Aluminium, Eisen, Stahl, Düngemittel, Strom, Wasserstoff und Zement angewendet. Eine Ausweitung auf weitere Produkte ist wahrscheinlich.

Zwei Jahre nach Beginn der Übergangsphase hat die EU-Kommission nun die vorläufigen CBAM Richtwerte veröffentlicht. Diese Richtwerte legen fest, wer zur Zahlung verpflichtet ist und in welcher Höhe. Die endgültigen Richtwerte werden für das erste Quartal 2026 erwartet.

Die Referenzwerte legen fest, wer wie viel zahlen muss. Importeure müssen die über den festgelegten Referenzwert hinausgehenden (um einen Faktor bereinigten) Emissionen durch den Kauf von CBAM Zertifikaten ausgleichen. Auf Basis durchschnittlicher Emissionspreise 2025 fallen pro Tonne CO₂ rund 73 EUR an.

"Kosten werden erheblich sein"

Die Fastmarkets Analysten Ben Crick, Freya Gompertz, Grace Yatian Lu und Shyamal Patel warnen in einem aktuellen Bericht nun vor der Tragweite der neuen Zahlungsverpflichtung. "Die Kosten des CBAM-Programms werden erheblich sein und das Potenzial haben, die Handelsströme drastisch zu verändern", heißt es.

Demnach werden bis 2035 über 90 % der Importe aus den CBAM-pflichtigen Sektoren mit einer Abgabe von über 10 % des Warenwerts belegt. Bei 31 % der betroffenen Importe sollen die CBAM-Kosten sogar mehr als 50 % des Warenwertes ausmachen. Einige Unternehmen können die Abgaben möglicherweise durch die Vorlage tatsächlicher Emissionsdaten reduzieren, sofern diese unter den Referenzwerten liegen. Dies "erfordert jedoch die Bewältigung eines komplexen und unsicheren Verifizierungsprozesses", warnen die Analysten.

Es wird allerdings Gewinner und Verlierer geben. Dem Bericht zufolge sind die Auswirkungen des CBAM-Mechanismus je nach Branche sehr unterschiedlich. Bei bestimmten Produkten könnten die anfallenden Kosten 400 % des Importwertes übersteigen – mit entsprechenden Folgen für Kalkulation und Gewinnmargen.

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Landwirtschaft, Autoindustrie und Baugewerbe betroffen

"Der Zementsektor ist aufgrund der geringen Wertschöpfung im Verhältnis zum Emissionsgehalt und der relativ niedrigen bestehenden Gewinnmargen besonders betroffen", heißt es bei Fastmarkets. Diese Kostensteigerungen würden sich zudem auch auf nachgelagerte Branchen wie die Landwirtschaft, die Automobilindustrie und das Baugewerbe auswirken.

"Die Kosten für CBAM werden mit steigenden CO₂-Kosten für EU-Produzenten einhergehen, da die kostenlosen Zuteilungen sinken und die Preise für EU-Zertifikate steigen. Dieser kombinierte Druck dürfte die Marktpreise in der EU in die Höhe treiben", heißt es weiter.

In besonders betroffenen Sektoren wie der Zementindustrie könnten die Preiserhöhungen gar zu einem Nachfrageeinbruch führen. Mit anderen Worten: Bauen wird wahrscheinlich teurer.

"Könnte zu Störungen der Lieferkette beitragen"

Die Importeure in der EU müssen die CBAM-Abgabe berechnen und sicherstellen, jederzeit über genügend Zertifikate zu verfügen. Je nach Sektor könnten sich Exporteure aber auch dafür entscheiden, ihre Produkte andernorts zu verkaufen. "Steigende Kosten könnten dazu führen, dass emissionsintensive Produzenten ihre Exporte vom EU-Markt abziehen. Dies könnte wiederum zu Störungen der Lieferketten beitragen, da Unternehmen ihre Beschaffungs- und Handelsmuster entsprechend anpassen", heißt es in dem Bericht.