Uran: Sprott sieht Potenzial für Aufholjagd 2026

Uran: Sprott sieht Potenzial für Aufholjagd 2026 bigstockphoto

Der Uranpreis hat sich im November eher schwach entwickelt. Wenn es nach dem auf Rohstoffe spezialisierten Vermögensverwalter Sprott geht, möglicherweise eine Einstiegschance. Sprott sieht die Fundamentaldaten für Uran auf allen Zeitebenen günstig und den Markt vor einem langanhaltenden Aufschwung.

Energieversorger schließen zu wenige Verträge ab

Bis zum 08. Dezember wurden einem neuen Bericht des Vermögensverwalters zufolge Verträge über langfristige Liefermengen von 48 Mio. Pfund (lb) abgeschlossen  – deutlich weniger als die theoretische Ersatzrate von 150 Mio. Pfund. "Das geringe Vertragsvolumen spiegelt ein Jahr wider, in dem die Energieversorger durch drohende Zölle, geopolitische Manöver und Änderungen in der Energiepolitik abgelenkt waren", schreibt Sprott-Analyst Jacob White in dem Bericht. Die Lieferungen ließen sich zwar aufschieben, aber nicht vermeiden.

White sieht einen Verkäufermarkt heraufziehen. "Die Angebotsspannen haben sich bei neuen Verträgen auf 86–90 US-Dollar pro Pfund verschoben, und Produzenten wie Kazatomprom, der weltweit größte und kostengünstigste Uranproduzent, haben ausdrücklich erklärt, dass höhere Preise erforderlich sind, um die Produktion zu steigern."

Nordamerika erlebt Turbo-Renaissance der Kernkraft

Diese Markttendenz wird durch verschiedene Entwicklungen verstärkt. In Nordamerika werden Neubauprogramme und die Wiederinbetriebnahme bestehender Anlagen auf den Weg gebracht. Die Trump-Regierung hat die US-Atomaufsichtsbehörde angewiesen, regulatorische Hürden abzubauen, die Genehmigung neuer Reaktorlizenzen zu beschleunigen und bis 2030 zehn neue Großreaktoren im Bau zu haben. 

Im Oktober unterzeichnete die US-Regierung eine Vereinbarung mit Westinghouse, die den Bau von Kernreaktoren im Wert von mindestens 80 Milliarden Dollar zum Ziel hat. Es handelt sich um einen der ambitioniertesten Pläne im Bereich der US-Atomenergie seit Jahrzehnten.

Die USA und Japan kündigten ein Rahmenabkommen im Umfang von 550 Mrd. USD an, von denen bis zu 332 Mrd. USD in die US-amerikanische Energie- und KI-gestützte Infrastruktur fließen sollen. Dazu gehören neue Kernkraftwerkskapazitäten wie die Implementierung der SMR-Konzepte AP1000 und BWRX 300 sowie die Modernisierung der Stromnetze.

Ein weiterer Beleg für die schnelle Renaissance der Kernkraft: NextEra Energy und Google werden das 615-MW-Kraftwerk Duane Arnold im Rahmen eines 25-jährigen Stromabnahmevertrags wieder in Betrieb nehmen. Dieser Vertrag sichert den Google-Rechenzentren in Iowa dringend benötigte, CO₂-freie Energie. Die für Anfang 2029 vorgesehene Wiederinbetriebnahme markiert die dritte Reaktivierung nach Palisades und Three Mile Island.

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Bedeutung von SMRs wächst

Auch im nördlichen Nachbarland sind Entwicklungen in Gang gesetzt worden, die sich direkt auf die Nachfrage nach Uran auswirken. In Kanada wurde die erste Phase des SMR-Einsatzes mit einer Gesamtfinanzierung von 3 Mrd. CAD auf den Weg gebracht. Der Bau der ersten Einheit soll 2030 abgeschlossen sein. Die Bedeutung von SMRs für die Urannachfrage wird absehbar wachsen: Die World Nuclear Association hatte ihre Prognose für den SMR-Bedarf zuletzt um 42 % angehoben. 2040 werden SMRs demnach 7 % der Kernenergieerzeugung abdecken.

Kanada steht zudem kurz vor dem Abschluss eines Abkommens mit Indien über Brennstofflieferungen. Indien baut die inländische Kernkraftkapazität von derzeit 7,9 GW weiter aus.

Der Sprott-Bericht sieht diese Entwicklung im Uranpreis noch nicht widergespiegelt. So hätten sich die Maßnahmen in den USA noch nicht entscheidend auf das Verhalten der Urankäufer ausgewirkt. "US-amerikanische Energieversorger hinken im Vergleich zur EU und zu China hinsichtlich der Deckungssumme hinterher, und ihre Lagerbestände sind geringer. Da sich die USA wieder verstärkt auf Kernenergie konzentrieren, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die Beschaffung an ambitionierte Kapazitätsziele angepasst werden muss", schreibt White.

Sprott sieht 2040 Urandefizit von 197 Mio. Pfund

Sprott schätzt die Angebotslücke auf dem Uranmarkt für das laufende Jahr auf 5,4 Mio. Pfund (176 Mio. Pfund Angebot stehen 182 Mio. Pfund Nachfrage gegenüber). Bis 2040 wird das Angebot demnach um 14 % auf 201 Mio. Pfund anwachsen, die Nachfrage aber um 118 auf 397 Mio. Pfund. Das Angebotsdefizit in 15 Jahren wird demnach 197 Mio. Pfund erreichen.

Eine weitere, besonders für westliche Uranabnehmer wichtige Entwicklung betrifft Kasachstan. Im Dezember angekündigte Gesetzesänderungen erschweren den Zugang der JV-Partner (zu denen auch Cameco gehört). Parallel dazu hat sich die Zusammenarbeit mit östlichen Partnern, insbesondere mit China und Russland, vertieft. Kasachstan ist mit einem Anteil von 38 % der größte Uranproduzent der Welt. White resümiert: "Der Uran-Spotpreis erscheint auf dem aktuellen Niveau gut gestützt, mit Potenzial für eine Aufholjagd im Jahr 2026."