Wie entwickeln sich die Preise für Industriemetalle 2026?
Im Nachgang des Kursrückgangs am Liberation Day haben Basismetalle deutliche Kursgewinne verzeichnet. Der Bloomberg Industrial Metals Subindex, der die Kursentwicklung von Terminkontrakten auf Aluminium, Kupfer, Nickel, Blei und Zink abbildet, notiert rund 9,7 % über dem Niveau vom Jahresbeginn – und dies trotz zweier deutlicher Korrekturen im April und Juli.
"Robuste Nachfrage" treibt Industriemetallindex um 10 %
"Die meisten Basismetalle verzeichneten 2025 einen Aufwärtstrend, der trotz wirtschaftlicher Herausforderungen und Versorgungsengpässe durch eine robuste Nachfrage angetrieben wurde", heißt es dazu in einem aktuellen Bericht des Branchendienstes Fastmarkets. Blei und Nickel entwickelten sich nach der Zoll-Krise jedoch seitwärts.
Die Nachfrage nach Industriemetallen wird durch große und globale Trends wie Elektrifizierung, KI und Verteidigungsinvestitionen gestützt, die 2026 kaum an Relevanz einbüßen dürften. Dennoch sind auch die Metallmärkte Risiken ausgesetzt, darunter insbesondere Zölle, Chinas Konjunkturabschwächung und mögliche Auswirkungen einer KI-Blase. Wie geht es mit der Preisentwicklung bei Industriemetallen 2026 weiter?
Aluminium Ausblick 2026: Steigende Preise bei sinkenden Lagerbeständen
Der Aluminiumpreis notierte zum Jahreswechsel, gemessen am 3-Monats-Kontrakt an der London Metal Exchange (LME) bei 2.550 USD pro Tonne. Aktuell werden 2.880 USD pro Tonne gezahlt: Ein Plus von knapp 13 %. Fastmarkets attestiert dem Aluminiummarkt erhebliche Versorgungsengpässe und eine Verschärfung der Fundamentaldaten. Wie auch auf anderen Märkten dominierten "zunehmend Bedenken hinsichtlich einer Unterbrechung der Lieferketten", heißt es in dem Bericht. Das klare Fazit der Analysten: "Die fundamentale Knappheit wird in den kommenden Jahren ein wiederkehrendes Thema im Aluminiumsektor sein. Die Preise dürften weiter steigen, da die Lagerbestände allmählich abnehmen."
Kupfer Ausblick 2026: Aufwärtstrend hält an
Der Kupferpreis an der LME hat seit Jahresbeginn um rund 33 % zugelegt: Pro Tonne werden aktuell 11.735 USD gezahlt. "Der Kupfermarkt bleibt in besonderem Maße angespannt, mit rekordhohen Börsenkursen aufgrund von Ungleichgewichten zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Raffineriemarkt und rekordniedrigen Schmelzgebühren aufgrund von Ungleichgewichten auf dem Konzentratmarkt", fassen die Fastmarkets-Analysten zusammen.
Der Kupfermarkt steht demnach einer besonderen Konstellation gegenüber: Die Wiederherstellung des Gleichgewichts auf dem Konzentratmarkt erfordert Produktionskürzungen in den Hüttenwerken. Diese würden jedoch das Ungleichgewicht auf dem Markt für raffinierte Produkte zusätzlich verschärfen. "Damit sich die Schmelzkosten ab 2026 normalisieren, müssen die Börsenpreise möglicherweise steigen", glauben die Analysten.
Fastmarkets sieht den Kupferpreis durch einen ganzen Korb von Einflüssen getrieben und hat die LME-Kupferprognosen in diesem Monat nach oben korrigiert. "Lieferengpässe, regionale Lagerbestandsverzerrungen, optimistische Nachfrageerwartungen im Zusammenhang mit der Elektrifizierung und (…) KI, Erwartungen weiterer Zinssenkungen und (…) ein intensives Engagement von Investoren und Spekulanten", bleiben demnach vorerst Preistreiber. "Angesichts dieser starken Einflussfaktoren dürfte der Aufwärtstrend der Preise anhalten."
Zink Ausblick 2026: Sinkende Preise durch globale Überschüsse
Der Zinkpreis an der LME ist seit Jahresbeginn moderat von 3.000 USD auf 3.150 USD pro Tonne gestiegen. Der Markt ist von einem gravierenden regionalen Ungleichgewicht gekennzeichnet: Chinas Produktion liegt deutlich über der inländischen Nachfrage, während im Rest der Welt ein Defizit vorherrscht.
Kurzfristig rechnen die Analysten "aufgrund anhaltender regionaler Unterschiede in der ersten Hälfte des Jahres 2026 mit einem leichten Anstieg" des Zinkpreises, auf Dauer jedoch seien aufgrund der globalen Überschüsse sinkende Preise zu erwarten. Für die Jahre 2025-2027 sei ein "solides Wachstum" bei der Minenproduktion zu erwarten – unter anderem aufgrund der erfolgten Wiederinbetriebnahmen der Mine Aljustrel in Portugal und der für Anfang 2026 geplanten Inbetriebnahme von Bunker Hill.

