Bedeutende Kupferentdeckungen bleiben rar
Die globale Kupfernachfrage wächst stetig, doch wirklich große Neuentdeckungen werden immer seltener. Wie aus der jährlichen Analyse von S&P Global hervorgeht, erhöhte sich die Zahl der erfassten Lagerstätten im Jahr 2025 gegenüber dem Vorjahr zwar um 19 Vorkommen. Das insgesamt erfasste Kupfervolumen legte jedoch lediglich um netto 4 % beziehungsweise 49 Millionen Tonnen zu. Berücksichtigt werden dabei ausschließlich Lagerstätten mit mindestens 500.000 Tonnen Kupfer in Reserven, Ressourcen oder aus früherer Förderung.
Seit 1990 insgesamt 258 Kupferlagerstätten entdeckt
Der langfristige Trend bei den Neuentdeckungen zeigt klar nach unten. Zwischen 1990 und 2024 wurden weltweit 258 Kupferlagerstätten identifiziert, die zusammen 1,365 Milliarden Tonnen Kupfer enthalten.
In den 1990er-Jahren entfielen auf 116 Entdeckungen noch 705,3 Millionen Tonnen Kupfer. Im darauffolgenden Jahrzehnt (2000–2009) wurden 101 neue Lagerstätten mit insgesamt 478,1 Millionen Tonnen Kupfer gefunden. Zwischen 2010 und 2019 sank die Zahl der Entdeckungen drastisch auf nur noch 35 Vorkommen mit 163,3 Millionen Tonnen. Von 2020 bis 2024 wurden schließlich lediglich sechs neue Lagerstätten gemeldet, deren gemeinsamer Kupferinhalt bei nur 8,8 Millionen Tonnen liegt.
Zur Einordnung: Macquarie erwartet für das laufende Jahr eine weltweite Kupfernachfrage von rund 27 Millionen Tonnen – ein Plus von 2,7 % gegenüber 2024. Die seit 2020 neu entdeckten Vorkommen würden den globalen Verbrauch damit gerade einmal für wenige Monate decken.
Strukturell steigende Nachfrage trifft auf knappe Angebotsbasis
Dabei ist der Nachfrageanstieg absehbar. Der Ausbau erneuerbarer Energien, die Modernisierung der Stromnetze, der wachsende Bedarf an Rechenzentren, Elektromobilität sowie steigende Verteidigungsausgaben erhöhen den Kupferbedarf in nahezu allen Industriebereichen.
"Die positive Stimmung wird durch die Erzählung eines knappen Angebots getragen und durch makroökonomische Entwicklungen unterstützt", erklärte Macquarie-Analystin Alice Fox.
Kupfermarkt bereits im Defizit
Schon heute ist Kupfer knapp. Laut einer Reuters-Umfrage unter Analysten dürfte der Markt in diesem Jahr ein Defizit von rund 124.000 Tonnen aufweisen, das sich 2026 auf etwa 150.000 Tonnen ausweiten könnte. Der Bergbaukonzern BHP geht davon aus, dass die weltweite Kupfernachfrage bis 2050 um rund 70 % auf mehr als 50 Millionen Tonnen pro Jahr steigen wird.
Zusätzlich könnte – wenn auch in geringerem Umfang als bei Edelmetallen – die Investmentnachfrage an Bedeutung gewinnen. Der auf Rohstoffe spezialisierte Vermögensverwalter Sprott brachte im vergangenen Jahr einen Trust für physisches Kupfer auf den Markt, der mittlerweile knapp 10.000 Tonnen Metall hält. Angesichts eines Wertzuwachses von rund 32 % im laufenden Jahr dürfte das Interesse institutioneller und privater Anleger weiter zunehmen.
Bergbauindustrie setzt auf risikoarme Expansion
S&P Global sieht eine klare Ursache für die ausbleibenden Großentdeckungen. Seit 2007 priorisiere die Branche zunehmend die Erweiterung bestehender Minen oder angrenzender Lagerstätten, anstatt kapitalkräftige und risikoreiche Greenfield-Explorationen voranzutreiben.
Rund 70 % des jüngsten Wachstums der nachgewiesenen Kupferressourcen entfiel demnach auf Lagerstätten, deren Erstentdeckung bereits in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren erfolgte. Ein prominentes Beispiel ist das argentinische Projekt Filo del Sol, das im Jahr 2000 entdeckt wurde und zuletzt den größten Einzelbeitrag zum Ressourcenzuwachs leistete.
Bemerkenswert ist zudem, dass der jüngste Zeitraum mit lediglich 8,8 Millionen Tonnen neu entdecktem Kupfer mit deutlich steigenden Explorationsbudgets zusammenfällt. Während 2020 noch rund 1,75 Milliarden US-Dollar in die Kupferexploration investiert wurden, stieg dieser Betrag bis 2024 auf etwa 3,2 Milliarden US-Dollar.

