Barrick und Mali beenden Streit um wichtigen Goldminenkomplex

Barrick und Mali beenden Streit um wichtigen Goldminenkomplex Barrick Mining, Loulo Gounkoto

Barrick Mining CA06849F1080 A417GQ und die Regierung von Mali haben ihren erbitterten Streit um den Goldminenkomplex Loulo Gounkoto beigelegt. Der Konzern erhält die operative Kontrolle über eine seiner wichtigsten Förderstätten zurück und zieht im Gegenzug ein Schiedsverfahren vor dem Weltbankgericht zurück, wie aus übereinstimmenden Berichten von Financial Times und Reuters hervorgeht.

Mali lässt nach Regierungsangaben alle strafrechtlichen Vorwürfe gegen das Unternehmen und seine Mitarbeiter fallen und leitet die Freilassung von vier inhaftierten Beschäftigten ein. Barrick erklärte, die Vereinbarung werde den Weg für einen konstruktiven Umgang mit der Regierung ebnen. An der Börse kam der Deal gut an, die Aktie erreichte ein Rekordhoch.

Streit um Bergbaukodex und Kontrolle über Loulo Gounkoto

Auslöser des Konflikts war ein neuer Bergbaukodex, den Mali 2023 eingeführt hat und der dem Staat einen größeren Anteil an den Einnahmen aus der Goldförderung sichern soll. Barrick war mit den Regeln nicht einverstanden und wehrte sich gegen zusätzliche Abgaben und mehr staatlichen Einfluss. Die Spannungen verschärften sich, als das Parlament den Loulo Gounkoto Komplex unter staatliche Kontrolle stellte.

Nach Medienberichten beschlagnahmte die Militärregierung in diesem Jahr rund 3 Tonnen Gold aus der Mine und setzte einen vorläufigen Verwalter ein. Barrick schrieb daraufhin etwa 1 Mrd. USD an erwarteten Einnahmen ab und leitete ein Schiedsverfahren beim Streitbeilegungsgremium der Weltbank ein, um seine Rechte durchzusetzen.

Loulo Gounkoto zählt zu den profitabelsten Standorten im Portfolio des Konzerns. Allein 2024 erwirtschaftete der Komplex rund 900 Mio. USD Umsatz. Für Mali ist der Goldsektor eine zentrale Devisenquelle, weshalb der Zugang zu den Erträgen politisch besonders sensibel ist.

Der Deal bringt Kontrolle zurück und verlängert die Förderrechte

Im Vergleich hat sich Barrick verpflichtet, den Bergbaukodex von 2023 zu unterschreiben. Im Gegenzug erhält der Konzern die operative Kontrolle über Loulo Gounkoto zurück. Zudem wird die bestehende Abbaulizenz um zehn Jahre verlängert, was dem Unternehmen zusätzliche Planungssicherheit verschaffen soll.

Der interimistische Vorstandschef Mark Hill, der nach dem überraschenden Abgang von Langzeitchef Mark Bristow das Ruder übernommen hat, hatte zuletzt öffentlich eine Kursänderung im Umgang mit der Regierung angekündigt. Er sprach davon, dass Barrick seinen Ansatz im Dialog mit Bamako geändert habe, um eine Lösung zu ermöglichen. Das Unternehmen will die Produktion in Loulo Gounkoto nach Angaben aus Unternehmenskreisen möglichst zum 1. Januar wieder hochfahren.

Auch die Regierung in Mali spricht von einem Ende der Krise rund um Loulo Gounkoto und kündigt an, die Normalisierung der Abläufe vorzubereiten. Barrick soll seine Tätigkeiten wieder vollständig aufnehmen dürfen. Beide Seiten betonen in ihren Stellungnahmen den Willen zu einer engeren Zusammenarbeit, auch wenn die Interessenlage sehr unterschiedlich bleibt.

Mit unserem kostenlosen Newsletter bleiben Sie stets zu interessanten Rohstoffthemen und Minenfirmen auf dem neuesten Stand. Verpassen Sie keine Marktkommentare und Hintergrundberichte zu spannenden Metallen mehr.

Mit dem Absenden bestätigen Sie, dass Sie unseren Disclaimer / AGB, unsere Datenschutzerklärung und Informationsvertragsbedingungen gelesen haben und akzeptieren.
Sie haben es fast geschafft!

Öffnen Sie Ihr Email Programm (eventuell den Spam Ordner prüfen) und klicken Sie in der Email mit dem Betreff: "Miningscout: Bitte Anmeldung bestätigen" auf den Bestätigungslink.

Fügen Sie info@miningscout.de als Kontakt in Ihrem Email-Programm hinzu, damit unser Newsletter nicht aus Versehen als Spam markiert wird.

Militärregime in der Sahelzone greifen stärker in den Rohstoffsektor ein

Die Einigung steht in einem größeren Trend. Mehrere Militärregime in der Sahelzone wie in Mali, Niger und Burkina Faso treiben eine aktivere Kontrolle über ihre Rohstoffsektoren voran. Dazu gehören neue Bergbaugesetze, höhere Steuern und Forderungen nach größeren staatlichen Beteiligungen an Minenprojekten. Internationale Konzerne sehen sich damit einem deutlich härteren Umfeld gegenüber, in dem politische Risiken stark zugenommen haben.

Ein Analyst von Veritas Investment Research hält es für naheliegend, dass Barrick Mali mittelfristig verlassen könnte. Der neue Kodex sei aus seiner Sicht nicht attraktiver als die vorherige Regelung, ein globaler Konzern könne sich auf eine wackelige Regulierung kaum verlassen. Ob Barrick seine Präsenz tatsächlich zurückfährt, lässt das Unternehmen bisher offen.

Für Barrick ist der Deal damit Chance und Risiko zugleich. Einerseits erhält der Konzern Zugang zu einer sehr ertragsstarken Mine und beendet einen öffentlichen Konflikt mit einer wichtigen Fördernation. Andererseits bleiben die politischen Risiken hoch und die Abhängigkeit von Entscheidungen einer Militärregierung besteht. Investoren feiern den kurzfristigen Befreiungsschlag. Die strategische Frage nach der langfristigen Rolle Malis im Portfolio ist damit jedoch noch nicht beantwortet.