Kanada bei kritischen Rohstoffen auf Trumps Spuren

Kanada bei kritischen Rohstoffen auf Trumps Spuren picture alliance / ZUMAPRESS.com / Darryl Dyck

Rohstoffe aus sicheren Lieferketten sollen künftig für Produzenten auch dann rentabel sein, wenn sie teurer sind als auf dem Weltmarkt. So soll die als geopolitisch riskant wahrgenommene Dominanz Chinas auf vielen Rohstoffmärkten gebrochen werden – bei Bedarf durch staatliche Intervention. Diese Richtung schlägt nun auch Kanada ein: Das Land will die heimische Rohstoffgewinnung massiv ausbauen.

Mineralien relevant für nationale Sicherheit

Kanada hat bestimmte Mineralien – darunter Graphit, Scandium und Seltene Erden – gemäß dem nationalen Verteidigungsproduktionsgesetz als bedeutsam für die nationale Sicherheit eingestuft.  Dies gab Energieminister Tim Hodgson am vergangenen Freitag bekannt. Der Kabinettsbeschluss "ermöglicht es Kanada, ein eigenes System zur Bevorratung von Verteidigungsgütern einzuführen und multilaterale Bemühungen zur Bevorratung zu unterstützen", erläuterte Hodgson auf der abschließenden Pressekonferenz des Treffens der G7- Energie- und Umweltminister in Toronto."

Der kanadische Bergbauverband (Mining Association of Canada, MAC) begrüßte den Schritt. "Die kanadische Strategie für kritische Mineralien besteht zwar bereits seit 2022, doch diese Ankündigung ist der wichtigste Schritt zur Weiterentwicklung dieser Strategie", so Pierre Gratton, Präsident und CEO von MAC. Die Maßnahmen könnten dazu beitragen, die "übermäßige Abhängigkeit" von China zu verringern.

Hodgson stellte im Rahmen des G7-Treffens auch eine erste Investitionsrunde der G7 in Höhe von 6,4 Mrd. CAD für 26 Bergbauprojekte vor, die sowohl die Gewinnung als auch die nachgelagerte Verarbeitung unterstützen sollen. Sechs dieser Projekte befinden sich in Kanada. Dazu gehören Abnahmevereinbarungen mit Rio Tinto für dessen Scandiumwerk in Sorel-Tracy in Quebec und mit Northern Graphite für dessen Graphitprojekt Lac des Iles in der Nähe von Montreal.

Ende der "Laissez-faire-Rohstoffpolitik"

Andrea Hotter vom Branchendienst Fastmarkets sieht in der kanadischen Entscheidung einen bestehenden Trend bestätigt: "Westliche Regierungen sind zunehmend bereit, direkt in strategische Mineralienmärkte einzugreifen, was eine Verlagerung von der traditionellen Laissez-faire-Rohstoffpolitik hin zu einer sicherheitsorientierten Industrieplanung signalisiert."

Die Pläne der kanadischen Regierung werden durch den am Dienstag vorgelegten Haushalt flankiert. Die Regierung von Premierminister Mark Carney verfügt im Parlament nicht über eine Mehrheit und benötigt drei Stimmen der Opposition, um den Haushalt zu verabschieden.

Der Haushalt sieht 371,8 Mio. CAD für das Ressourcenministerium (Natural Resources Canada) zur Einrichtung des First and Last Mile Fund vor. Dieser neue Fonds soll die Entwicklung von Projekten und Lieferketten für kritische Mineralien im Upstream- und Midstream-Segment der Wertschöpfungsketten unterstützen, wobei der Schwerpunkt auf der Umsetzung kurzfristiger Projekte liegen soll.

Durch die Übernahme des Critical Minerals Infrastructure Fund und dessen Finanzierungsrahmen sollen bis 2030 1,5 Mrd. CAD zur Verfügung stehen.

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Staatliche Fonds und Steuergutschriften

Vorgesehen sind außerdem Superabschreibungen, die Aufhebung der vorgeschlagenen Emissionsobergrenze für Öl und Gas, die Verlängerung der Steuergutschriften für die Abscheidung, Nutzung und Speicherung von Kohlendioxid um fünf Jahre.

Steuergutschriften soll es künftig zudem für die Exploration von zwölf weiteren kritischen Mineralien geben: Wismut, Cäsium, Chrom, Flussspat, Germanium, Indium, Mangan, Molybdän, Niob, Tantal, Zinn und Wolfram. Außerdem sollen bestehende Steuergutschriften für die Mineralexploration bis 2027 verlängert werden.

Es gibt weitere Posten im Entwurf, die den Bergbau im Land unterstützen. Entsprechend gut kommen die Pläne in der Branche an. "Diese Maßnahmen senden insgesamt ein starkes Signal an die Bergbauindustrie, globale Investoren und Kanadas Verbündete (…). Der heutige Haushalt verspricht eine neue Ära der Bergbauinvestitionen einzuläuten (…) und die kanadische Souveränität für die kommenden Jahre zu schützen. Wir fordern die Regierung dringend auf, diese Vorschläge zügig umzusetzen", so Gratton.