G7-Allianz bringt Kanada 25 neue Rohstoffprojekte
Kanada baut seine Rolle als führender Anbieter strategischer Rohstoffe deutlich aus. Die Regierung von Premierminister Mark Carney kündigte Investitionen und Förderzusagen in Höhe von insgesamt 6,4 Mrd. CAD an. Diese Projekte entstehen im Rahmen der neu gegründeten G7 Critical Minerals Production Alliance, die den Ausbau sicherer Lieferketten für Metalle wie Graphit, Nickel und Seltene Erden vorantreiben soll.
Energie- und Rohstoffminister Tim Hodgson erklärte zum Abschluss des G7-Energieministertreffens in Toronto, die Initiative sende "ein klares Signal, dass wir Abhängigkeiten verringern und nachhaltige Investitionen mobilisieren wollen". Kanada übernehme in der Allianz die Führungsrolle und habe dazu erstmals per Regierungsbeschluss kritische Mineralien als "essentiell für nationale Verteidigung und Sicherheit" eingestuft. Dies ermögliche künftig auch staatliche Vorratshaltung und gemeinsame Lagerprogramme mit Partnerstaaten.
Kanada will eigene Lieferketten und Verteidigungsreserven aufbauen
Das neue Förderpaket umfasst 25 Projekte und Partnerschaften im Gesamtwert von rund 1,4 Mrd. CAD, wie Bloomberg berichtet. Ziel ist, die Abhängigkeit von China in der Versorgung mit Rohstoffen für Batterien, Halbleiter und Verteidigungsanwendungen zu verringern. Ottawa plant dabei sowohl direkte Investitionen als auch staatlich abgesicherte Abnahmeverträge.
Zu den größten Vorhaben zählt ein 25 Mio. CAD schweres Pilotwerk von Rio Tinto Ltd GB0007188757 852147 im quebecischen Sorel-Tracy zur Produktion von Scandium, einem Leichtmetall für Aluminiumlegierungen in der Luft- und Raumfahrt. Auch Nouveau Monde Graphite Inc. CA66979W8429 A3CMLY profitiert: Das Unternehmen erhält Abnahmezusagen für das Graphitprojekt Matawinie bei Montréal, unterstützt durch Partner aus Japan, Luxemburg und Kanada.
Weitere geförderte Projekte betreffen Northern Graphite Corp. CA66516A1057 A1H95Z, Torngat Metals Ltd. mit dem Seltene-Erden-Projekt Strange Lake in Nunavik sowie eine geplante synthetische-Graphit-Anlage von Vianode AS im südontarischen St. Thomas mit möglicher Finanzierung von bis zu 500 Mio. CAD.
Industrie und Kapitalmärkte reagieren positiv auf G7-Offensive
Die Aktien der beteiligten Bergbauunternehmen legten nach den Ankündigungen deutlich zu. Nouveau Monde Graphite stieg zeitweise um 24 %, Northern Graphite um 29 %. Auch kleinere Explorer und Prozessunternehmen erhielten laut Bloomberg neue Förderzusagen – etwa Ucore Rare Metals Inc. CA90348V3011 A2QJQ4, das 36,3 Mio. CAD zur Erweiterung seiner Aufbereitungsanlage in Ontario erhält.
Hodgson betonte, das Bündel an Projekten solle nicht nur neue Minen schaffen, sondern eine "vollständige Wertschöpfungskette vom Abbau über die Verarbeitung bis zum Recycling" aufbauen. Kanada wolle damit zum verlässlichen Partner in einer Welt werden, in der der Zugang zu Rohstoffen zunehmend sicherheitspolitische Bedeutung habe.
Rohstoffstrategie als geopolitische Absicherung
Mit dem Schritt stärkt Ottawa nicht nur die heimische Industrie, sondern setzt auch ein außenpolitisches Signal. Die G7-Partner, insbesondere die USA, Japan und Deutschland, drängen auf eine Diversifizierung der globalen Rohstoffversorgung. Kanada bringt dabei geologische Ressourcen, stabile Institutionen und politische Bündnisse ein – eine Kombination, die es in Position bringt, den globalen Wettlauf um strategische Metalle anzuführen.
"Jede Verzögerung ist eine Konzession wirtschaftlicher und sicherheitspolitischer Interessen", sagte Hodgson in Toronto. Künftig will die Regierung auch die private Kapitalbeteiligung ausweiten und über Fonds wie den Canada Growth Fund staatliche Hebel nutzen. Die Maßnahmen gelten als Kernstück von Kanadas Plan, sich in der geopolitischen Rohstoffordnung dauerhaft zu verankern.