Aurubis CFO sieht "Jahrzehnt der Metalle" kommen

Aurubis CFO sieht „Jahrzehnt der Metalle“ kommen picture alliance/dpa / Marcus Brandt

"Das Jahrzehnt der Metalle hat begonnen. Wir sehen nachhaltige Treiber der Nachfrage: die Elektrifizierung, die Energieinfrastruktur, Verteidigung und Sicherheit, Künstliche Intelligenz und Datencenter. Die Megatrends und die damit verbundene Nachfrage sind real, sie werden die nächsten zehn Jahre bestimmen." Ein nicht weniger eindeutiges Statement hat Aurubis DE0006766504 676650 Finanzvorstand Steffen Hoffmann – seit gut einem Jahr im Amt – im Interview mit der Börsen-Zeitung abgegeben.

Die Aktie des in Hamburg ansässigen Unternehmens hat in den vergangenen zwölf Monaten um 60 % zugelegt. Dabei profitieren die Hanseaten zum einen von den gestiegenen Kupferpreisen: Der Kupferpreis an der LME hat die Marke von 11.000 USD und damit die Hochs aus den Jahren 2021, 2022 und 2024 übersprungen.

Aurubis sieht sich für alle Megatrends gut aufgestellt

Zum anderen aber sind laut Hoffmann spezifische Stärken des Unternehmens ausschlaggebend für die Kursgewinne. "Der Kapitalmarkt honoriert offenbar die Relevanz von Aurubis im Bereich der kritischen Materialien.  (…) Damit meine ich vor allem unsere besondere Kompetenz, 20 Multimetalle und Elemente auszubringen. In der Verarbeitung komplexer Rohstoffe sind wir besser als der Wettbewerb." Weitere Stärken seien ein im globalen Vergleich 60 % niedrigerer CO₂-Fußabdruck, die jüngst untermauerte Cashflow-Orientierung und die berechenbare Dividendenpolitik.

Hoffmann skizziert die absehbar steigende Nachfrage nach Metallen – und betont, Aurubis sei ein "Multimetallunternehmen" mit Bezug zu 20 Metallen und Elementen. So werde die Nachfrage nach Kupfer in den kommenden zehn Jahren um 22 % steigen, die Nachfrage nach Gold um 26 % und die Nachfrage nach Silber um 10 %.

Aurubis sei bei fast allen Megatrends mit Rohstoffbezug gut aufgestellt. "Bis 2035 werden zum Beispiel mehr als 200.000 neue Windturbinen gebaut. Pro Windturbine werden rund 40 Tonnen Kupfer benötigt. Dieses Nachfragepotenzial werden wir für uns erschließen. Auch bei anderen erneuerbaren Energiequellen wie Solarpaneelen ist eine erhebliche Nachfrage nach Multimetallen zu erwarten. Hier werden wir ebenfalls partizipieren."

Neben der Energiewende ist auch der KI-Boom einer der Trends, die Aurubis in die Hände spielen. Bis zu 1.000 Rechenzentren könnten weltweit bis 2025 entstehen. "Pro Rechenzentrum braucht man bis zu 30.000 Tonnen Kupfer. Gute Aussichten auch für uns", so der Hoffmann.

Elektronik sei ein weiterer starker Bereich, in dem die Nachfrage sich bis 2025 verdoppeln könne. "Das hat neben Kupfer auch eine Auswirkung auf Zinn, was zum Löten gebraucht wird."

Nicht zuletzt der Verteidigungssektor generiere absehbar zusätzliches Geschäft. "Ein Anstieg um mehr als 600 Mrd. USD wäre eine Steigerung verglichen mit 2024 um 250%. Auch das schlägt sich in einem höheren Materialverbrauch nieder. Insofern wird sich unsere Multimetallkompetenz aus unserer Sicht langfristig auszahlen." Kupfer sei das zweitwichtigste Element in der US-Verteidigungsindustrie.

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"Multimetallkompetenz" wird sich auszahlen

Explizit nennt der CFO Tellur, das aus Nebenprodukten der elektrolytischen Kupfer- und Nickelherstellung gewonnen wird. Das Halbmetall werde in der Solarindustrie nachgefragt. Für die kommenden zehn Jahre werde mit einem Nachfragewachstum von 80 % gerechnet.

Hoffmann sieht jedoch auch mögliche Bremsen für das Wachstum – und nennt hier insbesondere das begrenzte Angebot an Material und Vormaterial in Europa. Dies habe mit dem intensivierten Wettbewerb zu tun. So gingen Angebote für raffiniertes Kupfer aus Lateinamerika und Afrika eher in Richtung USA als in Richtung Europa, weil sich die Verkäufer jenseits des Atlantiks höhere Verdienste versprächen.

Diesseits des Atlantiks gebe es dagegen greifbare Engpässe: "Wir sehen sehr niedrige Lagerbestände an der London Metal Exchange in Europa. Wir haben in den letzten sechs Monaten kontinuierlich hohe Spotpreise erlebt in Europa. Die Produktion in Europa ist etwas angespannt. Insofern trifft eine hohe Nachfrage der Industrie auf eine limitierte Verfügbarkeit der Hüttenbetriebe."