USA und Australien bündeln Milliarden für kritische Mineralien

Die USA und Australien haben einen gemeinsamen Rahmen für kritische Mineralien vereinbart. Ziel sind schnellere Genehmigungen, gebündelte Finanzierungszusagen und erprobte Preisböden, um Preisdumping durch staatlich gestützte Wettbewerber abzufedern. Die Regierungen wollen innerhalb von sechs Monaten prioritäre Projekte benennen, in beiden Ländern jeweils mindestens 1,0 Mrd. USD mobilisieren und eine Ministerrunde für Investments einberufen. Laut Weißem Haus sind über 3,0 Mrd. USD an kombinierten Investitionen im Blick, während Reuters von bislang mindestens 2,0 Mrd. USD berichtet. Zwar ist das Abkommen nicht bindend, doch der politische Handlungsdruck wächst deutlich.
Im Mittelpunkt steht die Unterstützung einer fortgeschrittenen Gallium-Raffinerie in Westaustralien mit rund 100 t Jahreskapazität. Das Projekt ist mit bestehenden Alumina-Standorten verknüpft und bezieht Industriepartner ein, darunter Alcoa US0138721065 A2ASZ7. Die Anlage soll die Abhängigkeit von China bei Gallium verringern, einem für Halbleiter und Rüstungselektronik wichtigen Rohstoff, und damit die Versorgungssicherheit westlicher Industrien erhöhen. Die Partner skizzieren zudem eine Rapid-Response-Gruppe auf Ministerebene, um Verwundbarkeiten schneller zu adressieren.
Preisböden sollen Projekte tragfähig machen und Investitionen absichern
Der neue Rahmen greift die Idee von Preisböden auf. Staatliche Instrumente und gegebenenfalls Rohstoffreserven sollen Mindestpreise sichern, um längere Dumpingphasen abzufedern und Investitionen vor dem Scheitern zu bewahren. Befürworter sehen darin das fehlende Element einer westlichen Rohstoffstrategie, Kritiker warnen vor Verzerrungen, falls die Mechanismen zu starr ausgelegt werden. Entscheidend wird sein, wie eng die Partner ihre Maßnahmen mit Verbündeten koordinieren und ob Industrieabnehmer bereit sind, stabile Abnahmeverträge zu schließen.
Parallel wollen die USA und Australien ihre Genehmigungsprozesse beschleunigen, "im Einklang mit geltendem Recht", wie es heißt. Engpässe bestehen dabei nicht nur in behördlichen Verfahren, sondern auch in Infrastruktur und gesellschaftlicher Akzeptanz neuer Projekte. Der Plan verweist auf nationale Vorratssysteme, darunter Australiens geplante Critical-Minerals-Reserve, die als Gegenstück zu den US-Beständen dienen soll. Beide Länder sehen diese Lagerhaltung als zentrales Element einer widerstandsfähigen Versorgungspolitik.
Gallium-Raffinerie als Symbolprojekt für industrielle Unabhängigkeit
Ein Kernprojekt ist die geplante Gallium-Raffinerie in Westaustralien mit einer Jahreskapazität von rund 100 t. Sie ist mit bestehenden Alumina-Standorten verknüpft und umfasst Industriepartner wie Alcoa. Gallium wird für Hochfrequenzbauelemente in der Halbleitertechnik und für militärische Radarsysteme benötigt. Das Vorhaben soll Chinas Vormachtstellung in der Galliumproduktion verringern, um die Abhängigkeit westlicher Lieferketten zu senken und die Versorgungssicherheit zu stärken.
Im Rahmen der Vereinbarung wollen die Partner innerhalb von sechs Monaten prioritäre Projekte auswählen, Finanzierungen bereitstellen und Details zu Abnahmeverträgen veröffentlichen. Eine gemeinsame Ministerkonferenz soll anschließend über Fortschritte bei Genehmigungen, Finanzierungen und Preismechanismen berichten. Zwar bleibt die Vereinbarung rechtlich unverbindlich, politisch entfaltet sie jedoch deutlichen Umsetzungsdruck.
Vom Rahmen zur Umsetzung braucht es rasche Entscheidungen
Binnen sechs Monaten wollen die Partner konkrete Projekte benennen, Finanzierungsbausteine wie Kredite, Garantien oder Eigenkapitalpakete veröffentlichen und Details zur Gallium-Raffinerie samt Abnahmeverträgen liefern. Gleichzeitig soll eine Ministerkonferenz den Stand bei Genehmigungen und den Preismechanismen offenlegen. Entscheidend wird sein, ob Endabnehmer aus Halbleiter-, Energie- und Verteidigungsindustrie verbindliche Offtakes zeichnen. Ohne planbare Abnahme bleibt der Preisboden ein theoretisches Netz.
Die politische Klammer mit den AUKUS-Industrieinitiativen und den Instrumenten der Export-Import-Bank erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass erste Finanzierungen zeitnah stehen. Da der Rahmen nicht rechtsverbindlich ist, hängt die Glaubwürdigkeit am Vollzug: Projektlisten, zügige Umweltprüfungen und belastbare Abnahmevereinbarungen müssen folgen. Gelingt das, könnte der Ansatz zum Vorbild für künftige Rohstoffallianzen werden und mittelständische Projekte bankfähig machen.