Wird Aluminium zum nächsten großen Hausse-Metall?

Wird Aluminium zum nächsten großen Hausse-Metall? picture-alliance / dpa/dpaweb / Peter_Förster

Der Goldpreis hat in diesem Jahr um 59 % zugelegt, Silber um 82 % und Platin (bei deutlich geringerer medialer Aufmerksamkeit) um 81 %. Viele Anleger an der Seitenlinie dürften sich ärgern, nicht früher eingestiegen zu sein – und nun fürchten, zu spät aufzuspringen. Doch vielleicht gibt es Metall, das seine Rallye noch gänzlich vor sich hat: Aluminium.

Ein Blick auf den Chart weckt schnell Interesse – zumindest für die Watchlist. Der Aluminiumpreis kratzt derzeit beharrlich am oberen Ende einer Konsolidierungsspanne, die bereits seit Sommer 2022 läuft. Damals hatte der Kurs vom kriegsbedingten Hoch bei 4.070 USD aus deutlich korrigiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus einer langfristigen Konsolidierung besitzt zumindest in technischer Hinsicht immer ein gewisses Potenzial.

Aluminium: Das übersehene Schlüsselmetall

Doch die Charts sind nicht das Entscheidende. Aluminium ist neben Kupfer, Lithium und Stahl laut BloombergNEF eines der vier Schlüsselmetalle für die angestrebte globale Energiewende. Das International Aluminium Institute (IAI) prognostiziert, dass die weltweite Nachfrage bis 2030 um fast 40 % auf 119,5 Millionen Tonnen steigen wird. Das bedeutet, dass die Aluminiumbranche im Laufe des Jahrzehnts zusätzlich 33,3 Millionen Tonnen Metall produzieren muss.

In den vergangenen Dekaden war der Markt nahezu durchgängig von Angebotsüberhängen geprägt, da China – der weltweit größte Lieferant und Verbraucher des Metalls – seine Produktionskapazitäten aggressiv ausbaute.

Bei Investoren spielt Aluminium fast keine Rolle. So weist etwa der WisdomTree Aluminium ETC GB00B15KXN58 A0KRKP mit 130 Mio. EUR nicht einmal ein Zehntel des AUM des WisdomTree Copper ETC GB00B15KXQ89 A0KRKR auf, in dem Anleger 1,5 Mrd. EUR geparkt haben.

Westliche Aluminiumproduzenten werden zu deutlich niedrigeren Bewertungen gehandelt als andere Rohstoffunternehmen: Alcoa US0138721065 A2ASZ7 aus den USA etwa weist laut Daten von Morningstar ein knapp 12-faches zukunftsgerichtetes KGV auf, Norsk Hydro NO0005052605 851908 aus Norwegen kommt sogar auf einen Wert von unter 11,5.

Die Angebotsflut aus China endet: Aluminiummarkt vor Defizit

Doch der Aluminiummarkt könnte vor einer weitreichenden Veränderung stehen: China nähert sich der von Peking festgelegten Kapazitätsgrenze von 45 Mio. Tonnen pro Jahr. Dabei wird es laut Wenyu Yao, Metallstrategin bei Citi, auch bleiben: Neben der Begrenzung der CO₂-Emissionen spricht dafür insbesondere Pekings Priorität für Hightech-Industrien wie KI, die selbst große Mengen Energie verbrauchen.

Analysten der Citi erwarten einen raschen Rückgang des weltweiten Überschusses an Primäraluminium bis 2026, gefolgt von einem Defizit von etwa 1,4 Millionen Tonnen, was etwa 2 % des Primärverbrauchs entspricht, ab 2027. Wood Mackenzie rechnet mit einem Defizit ab 2028, das dann für etwa fünf Jahre Bestand haben soll.

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Aluminiumproduktion konkurriert mit KI um Strom

Während Bauxit, der Hauptrohstoff für Aluminium, in ausreichender Menge vorhanden ist, ist der Strom knapp. Für die Aluminiumproduktion muss Tonerde in einer Schmelzhütte einer Elektrolyse unterzogen werden, um die starke Bindung des Aluminiums an Sauerstoff zu brechen.

Dafür braucht es viel Strom – zu einem günstigen Preis. Um eine Schmelzhütte wirtschaftlich betreiben zu können, braucht Alcoa laut Finanzvorstand Molly Beerman Preise im Bereich von 30 USD pro MWh. Doch Aluminiumproduzenten konkurrieren zunehmend mit Hyperscalern aus dem KI-Bereich um Elektrizität. Tech-Giganten sind bereit, über 100 Dollar pro Megawattstunde für Strom zu zahlen. Die stromintensiven Rechenzentren benötigen dabei selbst große Mengen Aluminium für Kühlkörper, Kühlsysteme und weitere Komponenten.

Ein weiteres Argument für steigende Aluminiumpreise ist der Kupferpreis. Laut BHP AU000000BHP4 850524 muss das Verhältnis zwischen Kupfer- und Aluminiumpreis etwa das 3,5- bis 4,0-Fache betragen, bevor eine größere Substitution durch Aluminium stattfindet. In den letzten zehn Jahren lag dieses Verhältnis im Durchschnitt beim 3,5-Fachen, aktuell beim 3,9-Fachen. Eine solche Substitution ist z. B. bei Stromleitungen möglich.