Freeport McMoRan löst sich vom globalen Kupfer-Benchmark

Freeport McMoRan löst sich vom globalen Kupfer-Benchmark picture alliance / empics / Christinne Muschi

Der US-Bergbaukonzern Freeport McMoRan Inc. US35671D8570 896476 will sich nach Jahrzehnten von der globalen Benchmark für Kupferkonzentrate lösen. Das teilte der langjährige Vertriebschef Javier Targhetta im Gespräch mit Bloomberg News während der LME Week in London mit. Ziel sei es, die Rentabilität der eigenen Schmelzbetriebe zu sichern und die Preisbildung künftig flexibler zu gestalten.

Seit Jahrzehnten orientiert sich der internationale Kupferhandel an einem einheitlichen Maßstab: den sogenannten Treatment- und Refining Charges (TC/RCs). Diese Gebühren werden von Minen an Schmelzer gezahlt, um Kupferkonzentrate in Metall zu verarbeiten. Sie machen bis zu einem Drittel der Einnahmen der Hüttenbetriebe aus.

Freeport reagiert auf dramatischen Einbruch der Schmelzgebühren

Nach Jahren stabiler Konditionen geriet das System 2025 stark unter Druck. Lieferengpässe, neue Schmelzkapazitäten und hohe Nachfrage von Händlern führten dazu, dass die Benchmark-TC/RCs auf Rekordtiefs fielen. Der aktuelle Referenzwert, der von der chilenischen Antofagasta Plc ausgehandelt wurde, liegt bei lediglich 21,25 USD pro Tonne und 2,125 US-Cent pro Pfund – ein historisches Minimum.

Für viele Schmelzbetriebe bedeutet das laut Targhetta Verluste. "Über die letzten 35 Jahre habe ich so etwas noch nie erlebt", sagte der Freeport-Manager. "Wir sind nicht glücklich, wenn unsere Kunden Geld verlieren." In manchen Ausschreibungen seien die Verarbeitungsgebühren inzwischen sogar negativ, Händler boten Werte von bis zu -100 USD pro Tonne.

Benchmark könnte 2026 ins Negative rutschen

Sollten sich diese Markttrends fortsetzen, könnte die Benchmark im kommenden Jahr erstmals unter null fallen. Das würde bedeuten, dass Schmelzer den Minen Zuschläge zahlen müssten, um überhaupt Material zu bekommen. "Das wäre ökonomisch unsinnig", so Targhetta. Freeport plane daher, 2026 keine Benchmark-Verträge mehr zu unterzeichnen, sondern individuell verhandelte Lieferabkommen zu schließen, die die Marge der eigenen und fremden Schmelzer schützen sollen.

Der Schritt markiert eine Zäsur: Targhetta selbst war über drei Jahrzehnte einer der Hauptverhandler jener Benchmark-Deals, die den globalen Markt geprägt haben. Mit dem Aufbau einer neuen eigenen Schmelzanlage hat Freeport inzwischen weniger Konzentrat für Dritte übrig – ein weiterer Grund, sich vom gemeinsamen Referenzsystem zu lösen.

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Ein Markt in Bewegung und ohne klaren Referenzpunkt

Branchenbeobachter erwarten, dass weitere Produzenten dem Beispiel folgen könnten. Viele Marktteilnehmer sehen im Benchmark-System zwar eine Orientierungshilfe, doch die aktuellen Verwerfungen zeigen seine Grenzen. "Wir nennen diese Zahlen keine Benchmarks mehr, sie sind Unsinn", sagte Targhetta über jüngste Spot-Deals.

Für die weltweite Kupferindustrie bedeutet die Abkehr von einem zentralen Referenzwert mehr Unsicherheit, aber auch Spielraum für bilaterale Verhandlungen. Gerade in einem Umfeld wachsender Nachfrage durch die Energiewende und volatilem Angebot aus Südamerika und Afrika dürfte die Frage, wie viel Schmelzer künftig für ihre Arbeit verlangen können, den Markt weiter beschäftigen.