Uranpreis wieder im Aufwind: Engpässe verschärfen sich
Der Uranpreis hat – gemessen am Spotmarkt – im September um mehr als 8 % zugelegt und damit die seit Juni laufende Konsolidierungsphase nach oben verlassen. Auch die Preise am Terminmarkt legten zu. Dem auf Rohstoffe spezialisierten Vermögensverwalter Sprott zufolge ist die Entwicklung kein Zufall: Einem neuen Bericht zufolge steigt die Nachfrage mit zunehmender Dynamik, während das Angebot schwach bleibt.
Uran: Minenangebot bleibt hinter Nachfrage zurück
Auf der Angebotsseite senkte Cameco die Produktionsprognose für McArthur River 2025 auf 14-15 Mio. Pfund, Kazatomprom setzte sein Produktionsniveau für 2026 auf rund 77 Mio. Pfund zurück – mit der ausdrücklichen Absicht, unter 100 % der Kapazität zu produzieren. Allein der Schritt bei Kazatomprom reduziert das globale Minenangebot um 4 %. Auch mehrere andere Bergbauunternehmen senkten ihre Prognosen.
Stärkere Impulse für die Nachfrage kamen zuletzt unter anderem aus den USA. DoE-Chef Chris Wright betonte auf der IAEO-Konferenz im September die Absicht der Trump-Regierung, die nationalen Uranlagerbestände aufzustocken, sich von russischen Lieferungen zu verabschieden und die inländische Kapazität auszubauen.
Die US-Energieinformationsbehörde EIA warnt auch deshalb vor einer Unterversorgung des Marktes und vor einer zu großen Abhängigkeit von Importen. Demnach stammte fast das gesamte Uran, das in den letzten Jahren von US-Versorgungsunternehmen gekauft wurde, aus ausländischen Quellen. Die Behörde sieht bei US-Kernkraftwerken in den kommenden zehn Jahren eine Versorgungslücke, die sich auf mehr als drei Jahre Verbrauch ausweiten könnte.
Diese Prognose könnte sich dem Bericht von Sprott zufolge sehr unmittelbar auf den Uranmarkt auswirken. So müssten Energieversorger möglicherweise kurzfristigere Vereinbarungen treffen, um den Betrieb der Reaktoren aufrechtzuerhalten. "Es würde uns nicht überraschen, wenn das DoE zusätzliche Mittel für den Erwerb von Uran bereitstellen würde", schreibt Sprott-Analyst Jacob White.
"Robuste Orderbücher" unterstreichen das Vertrauen in den Sektor
White sieht den Sektor vor einer neuen Welle von Investitionen und Vertragsabschlüssen. Ohnehin fließe wieder mehr Kapital in den Uranmarkt: "Die jüngsten Aktien- und Wandelanleiheemissionen verzeichneten robuste Orderbücher, was die starke Nachfrage der Anleger und das Vertrauen in den Sektor unterstreicht." White verweist auf Aktienemissionen wie jene von NexGen, aber auch auf eine Umkehr der zuletzt negativen Kapitalflüsse in ETFs und die Schließung von Shortpositionen.
Auch außerhalb der USA wächst die Nachfrage. Im aktuellen Bericht der World Nuclear Association wird die reaktorbedingte Nachfrage im Hauptszenario nun von 175 Millionen Pfund U3O8e im Jahr 2024 auf 391 Millionen Pfund im Jahr 2040 steigen, was einem Anstieg von 124 % entspricht, verglichen mit einem Anstieg von 99 % in der vorherigen Prognose. Bemerkenswert: In allen durchgerechneten Szenarien wurde die Schätzung für die Nachfrage um mehr als 50 Mio. Pfund nach oben korrigiert.
SMRs und Hyperscaler treiben Urannachfrage
Dafür lassen sich mehrere Gründe anführen. Zum einen gewinnen SMRs an Bedeutung: 2040 sollen diese 7 % der weltweiten Kernenergiekapazität stellen. Zum anderen treten sehr kapitalstarke Akteure auf den Uranmarkt: Microsoft etwa trat der WNA bei und setzt zur Deckung des steigenden Energiebedarfs auf Kernkraft. "Die Nachfragekurve steigt steil an, während das Angebot weiterhin begrenzt ist, und neue Marktteilnehmer verändern die Vertragslandschaft. Diese Dynamik spricht unserer Meinung nach für höhere Anreizpreise", fasst White die aktuellen Entwicklungen zusammen.
Nicht zuletzt China spielt eine bedeutende Rolle für das Urandefizit. Das Land baut die Kernenergie dynamisch aus und verknappt das Angebot auf dem globalen Markt. Zusätzliche Minenproduktion ist deshalb notwendig. Sprott sieht die Kapazitäten jedoch erst auf einem höheren Preisniveau wachsen: "Wir glauben, dass wir höhere Uranpreise benötigen, um Anreize für eine Produktion zu schaffen, die ausreicht, um die prognostizierten Defizite auszugleichen."