Goldman Sachs sieht Gold bei 4.900 USD je Unze bis 2026
Gold setzt seine Rekordjagd fort: Der Spotpreis stieg auf ein Hoch von 3.977,19 USD je Unze und lag zuletzt um 3.960 USD. Seit Jahresbeginn summiert sich das Plus laut Reuters auf rund 51 %. Treiber sind die Erwartung fallender US-Leitzinsen, robuste Zuflüsse in goldbesicherte Fonds und anhaltende Käufe von Zentralbanken.
US-Terminkontrakte zogen in der Spitze auf 3.971,60 USD je Unze an. Bereits im Frühjahr überschritt der Preis erstmals 3.000 USD, Ende April folgten 3.500 USD. Nach einer Seitwärtsphase belebte sich der Markt erneut, bevor die Diskussion um eine weitere Zinssenkung in den USA die Marke von 3.800 USD in den Fokus rückte, wie Reuters und Bloomberg berichten.
Zinsfantasie und geopolitische Risiken stützen den Preis
Mit der Aussicht auf zusätzliche Zinssenkungen der US-Notenbank sinken die Opportunitätskosten der zinslosen Anlage Gold. Das verstärkt die Nachfrage von taktischen Investoren ebenso wie von Vermögensverwaltern, die ihre Allokationen anpassen. Gleichzeitig lasten politische Unwägbarkeiten auf dem Risikosentiment, was den sicheren Hafen Gold attraktiver macht, berichten Reuters und Bloomberg.
"Dass wir so nah an 4.000 USD je Unze sind, legt nahe, dass einige Fonds versuchen könnten, den Preis bis zu dieser Marke zu treiben", sagte Edward Meir, Analyst bei Marex, laut Reuters. Marktteilnehmer verweisen zudem auf Signale aus Japan und den USA, die für erhöhte Schwankungen an Anleihe- und Devisenmärkten sorgen und den Absicherungsbedarf erhöhen.
ETF-Zuflüsse und Zentralbanken verstärken die Nachfrage
Bloomberg meldet die stärksten Nettozuflüsse in westliche Gold-ETFs seit mehr als drei Jahren. Parallel dazu setzen vor allem Notenbanken aus Schwellenländern ihre strategische Diversifikation der Reserven fort. Goldman Sachs geht davon aus, dass die Nettoankäufe 2025 im Schnitt 80 t und 2026 rund 70 t erreichen dürften, was das verfügbare Angebot am Spotmarkt zusätzlich verknappt, so Reuters.
Die Analysten von Goldman Sachs argumentieren, dass die erwartete Lockerung der US-Geldpolitik bis Mitte 2026 um insgesamt 100 Basispunkte ETF-Bestände weiter anheben dürfte. Nach dem kräftigen Anstieg im September liegen die westlichen ETF-Bestände laut der Bank mittlerweile im Einklang mit dem durch den US-Zinsmarkt implizierten Niveau.
Prognosen großer Banken setzen neue Marken in den Fokus
Mehrere Institute rechnen kurzfristig mit einem Test der 4.000-USD-Marke. UBS hat ihr Jahresend-Szenario auf 4.200 USD je Unze angehoben. Goldman Sachs erhöhte die Prognose für Dezember 2026 von 4.300 USD auf 4.900 USD je Unze und sieht die Risiken insgesamt weiter nach oben gerichtet, berichten Reuters und Bloomberg. Begründet wird das mit struktureller Nachfrage und dem im Vergleich zum globalen Kapitalmarkt kleinen physischen Goldmarkt.
Kurzfristig bleibt der Blick auf US-Konjunkturdaten und Notenbanksignale gerichtet. Ein Zinsumfeld mit sinkenden Realrenditen und anhaltender ETF- sowie Zentralbanknachfrage würde die Preisstabilität oberhalb jüngster Rekorde begünstigen. Umgekehrt könnten stärkere Renditeanstiege oder ein festerer USD temporäre Gewinnmitnahmen auslösen.