Führungswechsel bei Barrick und Newmont prägen die Goldbranche

Führungswechsel bei Barrick und Newmont prägen die Goldbranche picture alliance/AP Images / Richard Drew

Barrick vollzieht eine abrupte Zäsur an der Spitze während Newmont den Übergang vorbereitet. Analysten sehen strategische Optionen von Mali bis Nevada.

Barrick Mining (ISIN: CA06849F1080, WKN: A417GQ; TSX: ABX, NYSE: GOLD) überraschte den Markt mit dem sofortigen Abgang von Präsident und CEO Mark Bristow nach knapp sieben Jahren. Interimistisch übernimmt Mark Hill, bislang Leiter der Regionen Lateinamerika sowie Asien-Pazifik, während der Aufsichtsrat eine weltweite Suche nach einer Dauerlösung startet. Bristow hatte nach dem Zusammenschluss mit Randgold 2019 Schulden reduziert und Kapital an Aktionäre ausgeschüttet, blieb zuletzt jedoch mit politischen Risiken konfrontiert.

Citigroup-Analyst Alexander Hacking verweist darauf, dass Bristow ursprünglich an Bord bleiben wollte, bis das Kupfer-Gold-Projekt Reko Diq in Pakistan in Produktion geht. "Ein neuer CEO könnte Strategieänderungen in Mali, bei Reko Diq oder im Portfolio anstoßen", schrieb Hacking. TD Securities sprach von einer "unerwarteten" Personalie, BMO Capital Markets hob frühere Nachfolgediskussionen hervor.

Konflikte in Mali belasten Bilanz und Reputation des Konzerns

Auslöser des jüngsten Streits war Malis Bergbaukodex 2023 mit höheren staatlichen Beteiligungen und Abgaben. Während Wettbewerber wie Allied Gold und B2Gold Vereinbarungen fanden, hielt Barrick dagegen. Es folgten Festnahmen von Managern, ein Haftbefehl gegen Bristow, Exportverbote und schließlich die Übernahme der Kontrolle über den Komplex Loulo-Gounkoto durch die Behörden. Barrick verbuchte im August eine Wertminderung von rund 1,0 Mrd. USD.

Die Fronten verhärteten sich zusätzlich, als der frühere Barrick-Manager Hilaire Diarra als Berater von Präsident Assimi Goïta nach Bamako wechselte. Ein Schiedsverfahren läuft, die Freilassung inhaftierter Mitarbeiter bleibt umstritten. "Das Ausbleiben einer Einigung mit der Regierung von Mali belastet das Unternehmen", schrieb Matthew Hasson von Hannam & Partners, der eine pragmatische Lösung und einen Ausstieg aus Mali nahelegt.

Newmont stellt auf Kontinuität um und macht Viljoen zur ersten Frau an der Spitze

Parallel kündigt Newmont (ISIN: US6516391066, WKN: 853823; NYSE: NEM) an, dass CEO Tom Palmer zum 31.12.2025 ausscheidet. Nachfolgerin wird COO Natascha Viljoen zum 01.01.2026, die seit 2023 im Konzern ist und zuvor die Platin-Sparte von Anglo American führte. Es ist der erste weibliche CEO in der 104-jährigen Geschichte des Unternehmens. BMO-Analyst Matthew Murphy erwartet keine Kursabweichung vom eingeschlagenen Pfad.

Jefferies-Analyst Fahad Tariq stellte den seltenen Gleichklang der Meldungen beider Branchengrößen in Frage, während BMO den zeitlichen Zufall betonte. Beide Gruppen sind über Nevada Gold Mines und Pueblo Viejo verbunden. Die Personalien fallen in eine Phase rekordhoher Goldpreise von über 3.800 USD je Feinunze, was den Druck erhöht, Kapitaldisziplin und Projektausführung zu liefern.

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Strategische Neuausrichtung zwischen Nevada und Risiko-Regionen

BMO sieht Barricks Geschäft kurzfristig robust genug für bessere Ergebnisse im zweiten Halbjahr, verweist aber auf Unsicherheit über die künftige Stoßrichtung unter neuem Management. Jefferies erwartet eine stärkere Fokussierung auf Nordamerika, auch wegen des wachsenden Fourmile-Vorkommens in Nevada. Citi hält fest, dass die spezielle Asset-Mischung der Bewertung im Weg stehen könnte.

Für Barrick steht damit mehr als nur die CEO-Frage an: Ob die Gruppe Mali verlässt, Reko Diq priorisiert und das Portfolio strafft, wird über den Bewertungsabschlag gegenüber Agnico Eagle Mines (ISIN: CA0084741085, WKN: 860325; NYSE/TSX: AEM) und Newmont entscheiden. Der Markt reagierte zunächst verhalten, und mittelfristig hängt die Kursentwicklung von klaren Signalen zu Kapitaleinsatz, Jurisdiktionsrisiken und Projektmeilensteinen ab.