Grasberg-Unfall und Lizenzstopps in Indonesien verunsichern Märkte

Grasberg-Unfall und Lizenzstopps in Indonesien verunsichern Märkte picture alliance / ZUMAPRESS.com / Hariandi Hafid

Ein schwerer Vorfall in der indonesischen Gold-Kupfermine Grasberg sowie neue Sanktionen gegen Nickelbetreiber verändern das kurzfristige Kräfteverhältnis an den Metallmärkten. Minenbetreiber Freeport-McMoRan erklärte "höhere Gewalt" und setzte Lieferverpflichtungen aus. Zugleich greift das Energieministerium ESDM bei Nickel durch und stoppt zahlreiche Projekte in Südost-Sulawesi.

Freeport beziffert den Anteil von Grasberg am Weltkupfer auf rund 3 %. Für das dritte Quartal senkt der Betreiber den Ausstoß gegenüber der Planung um 4,0 %. Für 2026 zeichnen sich nach Firmenangaben Szenarien ab, die bis zu 35 % unter Vorkrisenschätzungen liegen. Der Vorfall wurde durch den plötzlichen Eintrag von etwa 800.000 Tonnen nassen Materials ausgelöst, das über mehrere Sohlen bis in den Servicebereich eindrang, wo Mitarbeitende Entwicklungsarbeiten ausführten. Zwei Mitarbeiter kamen ums Leben, fünf weitere werden weiterhin vermisst.

Grasberg-Unfall belastet Lieferketten

Freeport-McMoRan spricht von einem "beispiellosen" Ereignis in der jahrzehntelangen Geschichte des eigenen Blockbruchbaus und hat die Produktion in Grasberg seitdem eingestellt.

Für Schmelzen und Händler bedeutet die Ausrufung höherer Gewalt Unsicherheit über Menge und Timing bestehender Kontrakte. Abnehmer müssen kurzfristig umdisponieren und verfügbare Spotmengen suchen. In der Regel verteuern solche Engpässe Prämien, während Terminkurven, also die Preise für Futures-Kontrakte eines Rohstoffs für verschiedene Liefertermine, kurzfristig steiler werden, weil die physische Verfügbarkeit des Metalls wichtiger wird.

Indonesien setzt Dutzende Nickelprojekte aus

Parallel verschärft Indonesiens ESDM die Aufsicht über Nickel. Laut Berichten werden 25 Minengesellschaften in Südost-Sulawesi sanktioniert. Insgesamt suspendiert die Behörde 190 allgemeine Bergbaulizenzen, mit möglichen Laufzeiten der Sanktionen von bis zu 60 Tagen. Begründet wird das Vorgehen mit Defiziten bei Renaturierung und Rückstellungen für die Zeit nach dem Abbau.

Die ESDM verweist darauf, dass bereits im Dezember 2024 sowie im August 2025 schriftliche Verwarnungen ergangen seien. Anfang des Monats wurden zudem Flächen bei Weda Bay Nickel und Tonia Mitra Sejahtera eingezogen, weil forstrechtliche Genehmigungen fehlten. Indonesien, größter Nickelproduzent der Welt, steht damit erneut zwischen dem Ausbau seiner Downstream-Industrie und internationaler Kritik an Umweltstandards.

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Unsicherer Marktausblick

Für Kupfer deutet der Vorfall auf eine temporäre Angebotsverengung hin. Entscheidend wird sein, wie rasch Freeport beschädigte Bereiche sichern und wieder anfahren kann. Bei Nickel wirken die Lizenzstopps primär als kurzfristige Bremse, deren Dauer und Tiefe vom Ausgang der Prüfungen abhängen. Eine Verlängerung über 60 Tage hinaus würde die globale Balance stärker belasten.

Abnehmer in Asien und Europa prüfen derweil Alternativen, etwa Umschichtungen in Recyclingströme oder zusätzliche Abrufe aus bestehenden Lieferbeziehungen. Der strukturelle Bedarf durch Elektrifizierung und erneuerbare Energien bleibt hoch, doch die aktuellen Eingriffe erhöhen die Volatilität.